Mannheim. Am Samstag (20. Juli) feiert die Künstlerin Uta Dorra ihren 80. Geburtstag. „Nicht groß“, sagt sie, weil sie um ihre Person keinen Hype machen will. Doch das hat die gebürtige Ladenburgerin nie getan. Und gleichwohl wurde ihre Kunst hoch geachtet. In zahlreichen Ausstellungen war sie vertreten. Einzelshows im In-und Ausland sind Teile ihres künstlerischen Lebenslaufs.
Aber zum Anfang. „Ich gehe auf die Akademie!“, begehrt Uta als Teenager auf. Zunächst bewirbt sie sich für das Studium „Textiles Gestalten“ an der Fachhochschule Stuttgart. Und eines Tages erhält sie ein verlockendes Angebot. Das Münchner „Karl Valentin Musäum“ braucht Verstärkung, dort werden Bühnenmaler gesucht. Ein paar Mark pro Stunde würde sie verdienen können. Doch nicht nur das. Sie wird dem Münchner Staatstheater empfohlen, macht eine Ausbildung als Theaterbildhauerin, arbeitet am „Gärtnerplatz“ und wird Assistentin an Bühnen in Braunschweig bis Zürich. „Jetzt hält mich keiner mehr!“, erzählt sie schmunzelnd. Denn ihr Traum „ich gehe an die Akademie“ ist noch immer vorhanden. Gemeint ist die „Akademie der Bildenden Künste“ in München. Mit Jobs und Bafög kann sie sich ein „Zimmerchen“ unter dem Dach leisten. Mit dem Diplom in der Tasche und einem angehängten Sabbat-Jahr, kehrt Uta Dorra 1983 in die Kurpfalz zurück. Seitdem lebt die Künstlerin in Mannheim. Hier lernt sie Pavel Carlsbader kennen, einen Künstlerkollegen, mit dem sie bald 40 Jahre verheiratet ist. „Am Anfang“, so erzählt Uta Dorra, „habe ich noch in einem kleinen Zimmer gewohnt. Dort gemalt, gegessen und geschlafen.“
Ein viertel Jahrhundert arbeitet sie im Atelier in der Sternwarte
Die Ausdünstung der Ölfarbe ist aber nur einer der Gründe, warum sich die Künstlerin auf das Arbeiten mit Papier besinnt. Als Bühnenbildnerin hat sie gelernt, dass viele Requisiten aus diesem Material modelliert werden. Theater und Papier, findet sie daher, sind ein gutes Paar. Sie lädt Tänzer ein, die zu ihren plastischen Papier-Skulpturen Performances gestalten. Ein anderes Mal fertigt sie „Tanzmäntel“ an. Etwa in quicklebendigem Gelb, energetischem Rot oder in Blau, das sich wie Wasser bewegt. „Performed Color“ heißt die Arbeit.
1990 bezieht sie ein Atelier in der Sternwarte – ein Vierteljahrhundert lang wird sie dort bleiben. Seit zwei Jahren etwa teilt sie sich mit ihrem Ehemann ein neues Atelier. In der Industriestraße ist es hell und freundlich. Auf ihrem Arbeitstisch liegen zurecht geschnittene Streifen aus Japan- oder Büttenpapier. „Ich will Dinge zeigen, die man so nicht sehen kann“, erläutert sie. Die kräftigen Bleistiftstriche, die über die Bildränder hinausgehen, deuten Bewegung an.
Überhaupt: Sie hatte so manchen „Money Job“, hat im REM lange Jahre den Arbeitskreis „Kleider machen Leute“ geleitet und ist im Kuratoren -team für die „Younity Gallery“ im Kulturhaus Käfertal tätig. Bis heute kein Stillstand? „Nein“, lacht die sympathische Künstlerin. Sie brauche Bewegung. Auch mit 80.
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