Atmosphärisch dichte Wundertüte

Es ist nicht einfach gewesen, die intime, dichte Atmosphäre der Multimedia-Shows der Konzertreihe Das Vereinsheim einzufangen. Deshalb hat es auch lange gedauert, bis das Projekt um Schlagzeuger und Sänger David Maier jetzt endlich sein Debütalbum veröffentlicht hat. Es heißt passenderweise „Intim“ und die neun Titel transportieren das Besondere des in Karlsruhe, Freiburg und Mannheims Alter Feuerwache arrivierten Live-Erlebnisses.

Die Konzerte zählen vor allem wegen der ungeheuren Musikalität, Spiel-und Experimentierfreude der Kernbesetzung zum Besten, was die Musikregion zu bieten hat. Diese Qualität sorgte 2015 dafür, dass Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die Initiative Musik das Projekt mit dem Spielstättenpreis Applaus ausgezeichnet haben. Die Intimität vermittelt sich deshalb so gut, weil die 48 Minuten an zwei Abenden im Studio von Mixer und Projektmitglied Rouven Eller in Pfinztal bei Karlsruhe vor jeweils 50 Zuhörern live mitgeschnitten wurden. Ganz ohne die bei den Shows üblichen Gäste wie Maxim oder Tom Liwa.

Obwohl Maier die Texte in Muttersprache verfasst, heben sie sich erzählerisch meilenweit vom formatierten Deutschpop-Einerlei aus dem Radio ab. Dazu sorgen die mal treibenden, mal sensitiven Rhythmen von Baldu und Bassist Paucker, das klangmalerische Spiel von Gitarrist Ómar Gujónsson und das unfassbar vielseitige Soundarsenal von Tasteninstrumente-Sammler Niko Schnepf für ein eindrückliches Gesamtkunstwerk. Das kann psychedelisch klingen, druckvoll, leise, episch, improvisiert, eingängig – eine wundervolle Wundertüte.

Der dahinterstehende Anspruch hat verhindert, dass die Platte bei Streaming-Diensten zur Verfügung steht: „Denn warum investiert du Tausende von Euro im Studio, um die Musik dann ins MP3-Format zu pressen?“, sagt Maier. Da an einer Vertriebslösung noch gearbeitet werde, gibt es die Platte nur bei den Live-Auftritten oder über die Homepage www.dasvereinsheim.com.

Info: Die CD kostet 15 Euro, die Vinyl-Ausgabe 25 plus Versandkosten.