Der Igersheimer Gemeinderat gab nun grünes Licht für die Neugestaltung des Möhlerplatzes. Die Investitionssumme liegt bei etwas mehr als einer Million Euro, ein großer Teil wird bezuschusst.
Neuses/Igersheim. Das Zentrum mausert sich immer mehr zum Schmuckstück. Der Bahnhof samt Umfeld erstrahlt bereits seit Monaten im neuen Glanz, die Bad Mergentheimer Straße wird zurzeit grundlegend saniert. Der nächste Schritt hin zum Ortskern mit großem Wohlfühlgarantie stellt die Neugestaltung des Möhlerplatzes inklusive veränderter Verkehrsführung dar, die in der donnerstäglichen Sitzung des Gemeinderates in Neuses auf den Weg gebracht wurde.
Bevor das Projekt angestoßen wurde, wurde ausführlich, aber jederzeit sachlich diskutiert, dazu die anwesenden Experten, Stadtplanerin Sylvia Haines vom Büro Haines-Leger aus Würzburg sowie Diplom-Ingenieur Andre Metzger vom Weikersheimer Ingenieurbüro Dreikant, mit Fragen geradezu gelöchert. Schlussendlich zogen Gremium und Verwaltung einmal mehr an einem Strang – eine wesentliche Voraussetzung, um die Kommune ein weiteres Stück voranzubringen.
Platz putzt sich heraus
Der Möhlerplatz wird sich richtig herausputzen. Sylvia Haines stellte nochmals die Planungen detailliert vor. „Uns war und ist es wichtig, die Bürger immer mit zu beteiligen“, schickte sie ihren Ausführungen voran. Bei der Umsetzung gehe es in erster Linie darum, die Aufenthaltsqualität deutlich zu erhöhen. So entstehe künftig eine große, multifunktionale Fläche vor dem historischen Alten Rathaus, das viel besser zu Geltung kommen soll. Zudem trage die Gastronomie dazu bei, die im Anschluss an diese Maßnahme umgesetzt werde.
Einem ganz wesentlichen Wunsch vieler Bürger wolle man gerne nachkommen, so Haines: Der beliebte Dorfbrunnen bleibe, ebenso wie der Bücherschrank, erhalten, bekomme eine neue Fassung und werde etwas versetzt. Das komplett gepflasterte Areal werde mit grünen Elementen in Form von Bäumen aufgewertet. Als weitere besondere Gestaltungsmotive seien Pflanzgefäße ebenso denkbar wie zum Beispiel beidseitig verwendbare Sitzbänke, zu denen jeweils passende Abfallbehälter gehörten. Ebenso werde ein etwas anderes Beleuchtungskonzept in Betracht gezogen, um auch bei Dunkelheit für eine passende Stimmung zu sorgen.
Mit der Neugestaltung des Möhlerplatzes, die im Übrigen komplett barrierefrei erfolgen wird, geht auch eine Verkehrsberuhigung einher. Ziel sei es, einerseits große Lkw (Ausnahme Lieferverkehr) komplett aus dem Ortskern herauszuhalten, andererseits soll auch der sonst übliche Durchgangsverkehr dazu animiert werden, das Zentrum zu meiden.
Mehr Stellplätze
Parken sei ausschließlich auf den dafür vorgesehenen Flächen möglich. Allerdings werde, so Haines, die Zahl der Stellplätze erhöht. Um die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten, gelte im gesamten Bereich Tempo 20, warf Andre Metzger ein. Ab Mühlgasse sei auf der Burgstraße ein Stück Einbahnstraße vorgesehen, ansonsten sei Begegnungsverkehr möglich. Was den ruhenden Verkehr an gehe, seien E-Ladesäulen geplant, ebenso Behindertenstellplätze sowie an mehreren Stellen Fahrradstellplätze. „Flexibilität wird hierbei großgeschrieben“, hob Sylvia Haines hervor, um schlussendlich eine gute und attraktive Lösung zu erzielen.
Andre Metzger bezifferte die geschätzten Gesamtkosten auf 1,040 Millionen Euro. Und er regte an, mit dem Vorhaben noch dieses Jahr zu beginnen. „Nachdem der Umbau der Bad Mergentheimer Straße früher fertig wird, können wir mit der Sanierung der Kanäle und Wasserleitungen noch in diesem Jahr beginnen“, so der Baufachmann. Dies hätte zur Folge, dass die gesamte restliche Maßnahme Möhlerplatz bereits im Januar 2021 durchgeführt und ebenfalls zeitiger abgeschlossen wäre. „So steht dem Gassenfest 2021 nichts mehr im Wege“, meinte Metzger mit einem Augenzwinkern.
„Feuer frei“
Dann hieß es „Feuer frei“ für die Beiträge aus dem Gremium. Peter Kohlschreiber sprach sich dafür aus, in einigen Kurvenbereichen „auf Pflaster zu verzichten“ und stattdessen eine Asphaltdecke aufzubringen. Peter Ruess plädierte dafür, im Bereich des Bürgerlädles für weitere Fahrradstellplätze zu sorgen, was Schultes Frank Menikheim eine „gute Anregung“ nannte.
Christiane Seidl ist dafür, den Bereich Möhlerplatz, ähnlich wie den Deutschordensplatz im benachbarten Bad Mergentheim, künftig als Spielstraße zu deklarieren, um so durch Schritttempo fahrenden Verkehr für noch mehr Sicherheit zu sorgen. Andre Metzger war dagegen, um einen „weiteren Schilderwald“ zu vermeiden. Und der Rathauschef präferierte die 20-km-Zone, weil sich an Schritttempo ohnehin kaum einer halte.
In beide Rechnungen öffnen
Georg Schumann votierte dafür, im Falle der Einbahnstraßenlösung darauf zu achten, dass Radfahrer diesen Abschnitt in beide Richtungen benützen könnten und jeglicher Lkw-Verkehr, der im Ort nichts verloren habe, gänzlich umgeleitet werde. Hierzu sollten an exponierter Stelle jeweils deutlich sichtbare Hinweistafel aufgestellt werden, entgegnete Frank Menikheim. Und Schumann hatte ein weiteres Anliegen auf Lager. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, genügend Leerrohre zu verlegen, um bei Bedarf weitere E-Ladestationen schaffen zu können. „Im Großen und Ganzen ist die Planung aber gelungen.“
Nicht vollends überzeugt
Thomas Zängle zeigte sich von der Einbahnstraße nicht vollends überzeugt und sprach davon, sie bei Gelegenheit zu überprüfen.
Bürgermeister Frank Menikheim hoffte in diesem Zusammenhang, dass dies ein Mittel sei, viele davon abzuhalten, das Zentrum als Durchgangsverbindung zu benutzen. Er zeigte sich auch offen, über kurz oder lang in der Kirchgasse über eine Einbahnstraßenregelung bei Bedarf nachzudenken, wobei es allerdings Ausnahmen für Anwohner und landwirtschaftlichen Verkehr geben könnte.
Dem entgegnete Josef Gabel, dass man hiermit noch warten solle, um zunächst Erfahrungen zu sammeln. Im Zweifelsfall könne verkehrsrechtlich immer noch nachjustiert werden.
Erneut meldete sich Ratsmitglied Peter Kohlschreiber zu Wort und dachte an diverse Festivitäten und Events, für die der künftige Möhlerplatz prädestiniert sei. Es sollten nämlich Anschlüsse für die Elektro- und Wasserversorgung nicht vergessen werden.
Thomas Zängle begrüßte in seinem Wortbeitrag den Umstand, dass nach Fertigstellung der Bad Mergentheimer Straße sofort der Möhlerplatz in Angriff genommen werde: „Dies macht Sinn.“ Dem schloss sich Peter Ruess an, er fügte allerdings an, dass man darauf achten solle, den neuen Möhlerplatz nicht zu beschädigen, wenn denn im Anschluss das Projekt Gastronomie begonnen werde.
Bedenken geteilt
Bürgermeister Frank Menikheim teilte diese Bedenken und versprach, gesondert darüber zu beraten, wenn dies aktuell auf der Agenda stehe.
Abschließend brachte der Igersheimer Gemeinderat das komplette Vorhaben im Paket auf den Weg.
Im Igersheimer Gemeinderat notiert
Der Igersheimer Gemeinderat beauftragte den Bürgermeister, den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019 mit einem Überschuss in Höhe von 24 931,28 Euro in der Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Gemeinde Igersheim festzustellen und zu genehmigen. Somit wird ein Bilanzverlust in Höhe von 62 581,01 Euro auf neue Rechnung vorgetragen. Darüber hinaus soll die Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2019 entlastet werden.
Dem Gemeinsamen Ausschuss der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft wird Folgendes empfohlen, so der Beschlussvortrag des Gremiums: Vom Ergebnis der Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange und der Nachbargemeinden wird Kenntnis genommen. Der Entwurf des Teilflächennutzungsplans „Konzentrationszonen für Windkraftanlagen“ von der Klärle-Gesellschaft für Landmanagement und Umwelt vom 27. Juni 2019 wird gebilligt. Die Begründung zum Flächennutzungsplanentwurf mit integriertem Umweltbericht, Stand 27. Juni 2019/3. März 2020, wird anerkannt. Die Verwaltung wird beauftragt, den Entwurf des Teilflächennutzungsplans und die Begründung mit integriertem Umweltbericht gemäß Baugesetzbuch zur Einsichtnahme öffentlich auszulegen. Zum Stimmführer für die Abgabe der sechs Stimmen der Gemeinde Igersheim im Gemeinsamen Ausschuss wird Bürgermeister Frank Menikheim bestellt. Diesem Stimmführer wird die Weisung erteilt, die Stimmen der Gemeinde so abzugeben, wie vom Gemeinderat beschlossen. „Dieses Verfahren befindet sich auf der Zielgeraden“, befand Schultes Frank Menikheim. Und Michael Pfleger meinte mit einem Augenzwinkern: „Wir können froh sein, dass wir die Problematik Windkraft in Igersheim nicht haben.“
Sämtliche drei Bausachen wurden von den Räten ohne Gegenstimme durchgewunken.
Christiane Seidl regte an, den Infostand an der Brücke auf Vordermann zu bringen.
Thomas Zängle und Jens Ehrmann sprachen sich dafür aus, den Spielplatz „Klinge“ auf dem Kirchberg zu ertüchtigen.
Einstimmig vergab der Rat im Rahmen seiner Sitzung im Gemeindehaus Neuses die Aufträge für die Beschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges 10 für die Feuerwehrabteilung Igersheim. Für die drei Lose wurden berücksichtigt: Mercedes Benz Würzburg (Fahrgestell) 94 593,10 Euro, Rosenbauer Deutschland Luckenwalde (Auf- und Ausbau) 220 745,00 Euro, Wilhelm Barth Fellbach (Beladung) 109 479,41 Euro. Wie Kämmerer Matthias Edinger mitteilte, liege der Gesamtpreis von 424 817,51 Euro rund 15 000 Euro über den bereitgestellten Kosten. Es gebe einen Zuschuss von 92 000 Euro. Ratsmitglied Josef Gabel meinte: „Die Feuerwehr hat fundamentale Aufgaben. Das Geld wird sinnvoll ausgegeben, denn dafür schaffen wir notwendige Voraussetzungen für die Aktiven der Feuerwehr, die im ehrenamtlich tätig sind.“ Mit der Auslieferung, so Bürgermeister Frank Menikheim, sei voraussichtlich im August 2022 zu rechnen. ktm
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