Die Narren in Lauda, Königshofen und Oberlauda nahmen mit der Geldbeutelwäsche traurig Abschied von der Fasnacht.
Lauda-Königshofen. Der Himmel weinte mit den Narren in den Stadtteilen Lauda-Könighofens, als sie mit der Geldbeutelwäsche und den Fasnachtsverbrennungen am Aschermittwoch Abschied von der Fasnacht nahmen.
In Königshofen zogen die Schnocken gemeinsam mit den Kindern vom Kindergarten Sankt Josef an den Gooden und versammelten sich um den roten Brunnen. Julia Ihrig, Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Königshofen, blickte zurück auf eine gelungene Kampagne des Vereins: „Die Königshöfer durften eine tolle, närrischen Zeit mit den Schnocken verbringen“, sagte sie. Von der Inthronisierung des Prinzenpaares, den Auftritten der Tauberhexen, der Prunksitzung bis zur Kindersitzung habe alles „top funktioniert“. Das Prinzenpaar, Bernd I. und Evelyn I., sei sehr präsent gewesen und habe „Die Schnocke“ würdig repräsentiert.
„Jetzt sind wir erst einmal ziemlich platt“, machte Ihrig deutlich. Die Kraft des Narrenvolkes reichte aber noch für eine ausgiebige Schunkelrunde. Dazu stimmten sie den Karnevalsklassiker „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ an. Bevor die Regentschaft dann wieder an den Bürgermeister übergeben wurde, durften die Kinder ihre Geldbeutel auswaschen. Mit einem letzten dreifachen „Schnocke voran“ nahm die Karnevalsgesellschaft endgültig Abschied von der Fasnacht.
Mit lautem Wehklagen und so manchen Tränen wurde in Lauda die Narretei zu Grabe getragen. Zusammen mit den Strumpfkappen weinte auch der Himmel, denn pünktlich zur Geldbeutelwäsche am Narrenbrunnen setzte der Regen ein. Präsident Stefan Schulz beklagte im Beisein der „von Gram und Schmerz gebeugten Narren“ sowie zahlreicher Zuschauer, darunter viele Kinder aus dem Kindergarten, das Ende der tollen Kampagne. „Ohne ersichtlichen Grund hat uns die Faschenacht nach nur 107 Tagen verlassen“, meinte er zur schönen, aber viel zu kurzen fünften Jahreszeit. Und er ließ die närrischen Wochen Revue passieren, mit dem Beginn am 11.11. und Wein aus dem Brunnen über Ordensabend und Fremdensitzung bis zum „Schmutzige Dunnerstag“ und dem Rosenmontagsball. Ein dickes Lob gab es für das Prinzenpaar Conny und Torsten, das in der närrischen Zeit „super druff“ war.
Bevor die Insignien der Narretei – Luftschlangen und Plakaten der Saison 2019/20 – vor dem Narrenbrunnen in Flammen aufgingen und die Strumpfkappen ihre Geldbeutel im Waschzuber säuberten in der Hoffnung, dass sie bald wieder gefüllt sind, hatte Präsident Schulz noch eine frohe Kunde: „In 259 Tagen ist wieder Faschenacht.“
Unter Heulen und Trauermusik machte sich der Zug vom Narrenbrunnen dann auf zum Laudaer Rathausplatz, um unter den wachsamen Augen der Zuschauer den Narrenbaum einzuholen und ihn für die nächste Kampagne gut zu verstauen. „Ja jetzt ist die Faschenacht rum“, antwortete das Narrenvolk auf die Frage von Schulz, ob denn nun alles vorbei ist.
Geschichte ist die Fasnachtssaison 2019/20, sehr zum Leidwesen der Oberlaudaer Narrengesellschaft und allen mit ihr zusammenhängenden Gruppierungen. Einmal mehr stand am Aschermittwoch der Rootzenbrunnen im Mittelpunkt. Hier wurde unter starkem Jammern und Wehklagen die fünfte Jahreszeit beendet. Um tröstende Worte ringend, erinnerte ein sichtlich mitgenommener Präsident Holger Ebert an die unvergessenen Höhepunkte der letzten Wochen und Monate mit einem Prinzenpaar, das bei den Rootzen positive Akzente setzte, Prinzessin Nicole I. und Prinz Udo I. (Familie Hönninger aus Heckfeld).
Die Saison sei auf jeden Fall „zum Weinen schön“ gewesen. Und wie zur Bestätigung gab der Himmel von oben seine Zustimmung. Die in Trauerkleidung versammelten Narren konnten ihm nur stumm zustimmen und in Erinnerungen schwelgen, hier und da war sogar ein Seufzer zu hören. Das Weinen und die Trauer wurden noch größer, als es an die obligatorische Geldbeutelwäsche ging: keine Scheine, nur noch etwas Münzgeld und das auch nicht gerade in schwindelerregenden Summen.
Auf das Heringsessen im Vereinsraum musste danach aber nicht verzichtet werden und ein Trost bleibt auf jeden Fall: Wiedergeburt in 259 Tagen und dann Start in die 66. Geburtstags- und Jubiläumssaison mit Erwartung des Narrenringumzugs im Oberlauda – und schon war in den traurigen Augen wieder ein Hoffnungsschimmer und unternehmungslustiges Aufflackern zu erkennen.
Da tut die Ruhe vor dem nächsten närrischen Sturm eventuell so richtig gut. chk/dib/erha
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