Zeremonie zur Einweihung - Modernisierter Bahnhof Igersheim inklusive des neu gestalteten Umfeldes am Sonntag wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben / Trotz Regens nahmen viele Bürger teil

„Quantensprung“ bei der Nutzerfreundlichkeit

Von 
Klaus T. Mende
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Wohl selten zuvor hatte ein offizieller Event in der Region so viele „Schirmherren“ wie die offizielle Einweihung des Igersheimer Bahnhofs am Sonntag. Trotz Regens waren viele Bürger gekommen.

Igersheim. Mehr als 250 Bürger trotzten dem ungemütlichem Wetters und nahmen die Maßnahme genauer unter die Lupe. Und glaubt man Volkes Meinung, dann ist sie durchaus gelungen. Die „Eingangspforte“ zur Gemeinde Igersheim könne sich jetzt richtig sehen lassen, meinte ein Einwohner. Und auch bei den Offiziellen gab es trotz der widrigen äußeren Umstände viel Grund zur Freude – auch darüber, dass die Kommune eine Wette gegen die Westfrankenbahn (WFB) gewonnen hatte und 500 Euro für eine gute Sache einstreichen durfte.

Musikalische Umrahmung

Zu Beginn der Feierstunde, die von der Musikkapelle Neuses und der Trachtenkapelle Igersheim umrahmt wurde, lobte Denis Kollai, Sprecher der WFB-Geschäftsleitung, das gute Miteinander aller an der Realisierung des Projektes Beteiligten. Großer Pluspunkt sei künftig, dass die ÖPNV-Schnittstelle barrierefrei zu erreichen und behindertengerecht ausgebaut worden sei.

„Das ist ein guter Tag für Igersheim. Ich freue mich sehr darüber, dass wir den sanierten Bahnsteig und das nun geordnete Bahnhofsumfeld, auch wenn noch einige kleinere Dinge erledigt werden müssen, der Öffentlichkeit übergeben könnte“, meinte Bürgermeister Frank Menikheim. Dies sei gelungen, 150 Jahre nachdem der erste Dampfzug durch Igersheim geschnaubt sei. An dieser Stelle sei eine optimale Verknüpfung aller Verkehrsarten geschaffen worden. Die Vernetzung und die Übergänge seien an diesem Bahnhof mit dem direkt daneben liegenden neuen Omnibus-Bahnhof gegeben. Wenn alles fertiggestellt sei, könne man „von einem Quantensprung hinsichtlich der Qualität und der Nutzerfreundlichkeit für die Fahrgäste sprechen“.

„Ich hoffe sehr, dass wir einige Bürger anregen, ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken und häufiger oder gar regelmäßig auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen, zumal nun durch das geordnete Umfeld und die vorhandenen Parkmöglichkeiten für Fahrräder und Autos auch der Übergang von der individuellen Mobilität auf die öffentlichen Verkehrsmittel gegeben ist“, meinte der Schultes weiter.

Die Ordnung des Bahnhofsumfeldes sei darüber hinaus, so das Gemeindeoberhaupt, auch städtebaulich ein deutlicher Schritt nach vorn. „Der Bahnhof ist damit auch eine Visitenkarte und ein sichtbares Zeichen für eine sich fortlaufend modernisierende, zeitgemäße Gemeinde Igersheim.“

„Verkehrswege haben im gesellschaftlichen Leben eine grundlegende Bedeutung, sie führen Menschen zusammen und sichern Handelswege“, sagte Dezernent Jochen Müssig, in Vertretung von Landrat Reinhard Frank, in seinem Grußwort. Sie seien die Basis jeder gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Verkehrswege wie die Bahn seien durch Vermeidung des Individualverkehrs umweltfreundlich, stiegen deshalb in ihrer Bedeutung und seien willkommen. „Aus diesen Gründen heraus hat der Kreistag schon immer vorbehaltlos zu den Investitionen und den Investitionsbeiträgen des Kreises an Haltestationen ,Ja’ gesagt. Dies war auch im Fall der Gemeinde Igersheim nicht anders, denn diese Investitionen steigern die Mobilität und sorgen für Barrierefreiheit.“

Zwischendurch war planmäßig ein Zug der Reihe VT 642 eingefahren. Wie Denis Kollai erklärte, würde die WFB ab Dezember ihren Fahrzeugbestand komplett auf diesen Typen umrüsten. Neu sei neben des barrierefreien Einstiegs, mehr Raum für die Mitnahme von Fahrrädern, kostenloses WLAN während der Fahrt sowie der Einsatz von Videokameras für noch mehr Sicherheit.

Ingenieur Andre Metzger vom Büro „3Kant“ in ging nochmals kurz auf die Baumaßnahme des Bahnhofsumfeldes ein, in das rund 650 000 Euro investiert worden seien. Er hob den stufenfreien Zugang zum Bahnsteig hervor, ebenso die drei Stellplätze mit Überdachung am neuen Omnibus-Bahnhof, die 15 Pkw-Park- und- Rideplätze, zwei davon behindertengerecht, sowie 16 Abstellplätze für Fahrräder. Auch er betonte die gute Zusammenarbeit, letztlich ein Garant dafür, dass alles so reibungslos und zeitnah über die Bühne gegangen sei.

Kirchlichen Segen gespendet

Bei stets zunehmendem Regen blieb es den beiden Ortspfarrern Hubert Hinz (katholisch) und Uwe Krauß evangelisch) vorbehalten, der Anlage den kirchlichen Segen zu spenden, bevor Hans-Otto Lausberger die mit Spannung erwartete Auflösung jener Wette bekanntgab, die das Aschaffenburger Unternehmen mit der Gemeinde Igersheim eingegangen war. Ziel war, ob es gelingt, dass Kinder 150 Bilder anlässlich der Wiedereröffnung der Bahnstation malten – für jedes Jahr, seit der erste Zug die Kommune passiert hatte, eines. Schlussendlich seien, so Lausberger, knapp 200 Werke entstanden. Lohn der Mühen waren 500 Euro, die es für die gute Sache gab. Und als zusätzliches Schmankerl werden die fünf schönsten Bilder ausgewählt. Sie dienen als Motiv für künftige Fahrkarten im Bereich der WFB.

Und als es wie aus Kübel goss, wurde die Feierstunde beendet. Ein Teil der Gesellschaft begab sich ins Bürgerhaus, um dort die gelungene Maßnahme zu „begießen“. Dort wurden darüber hinaus Fotos aus der Historie der Bahn ausgestellt.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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