"In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.", sagte einst Franz Kafka. Die Faszination dieses Lebensraums ist zum Glück noch immer ungebrochen. Seit Monaten steht Peter Wohllebens Buch "Das geheime Leben der Bäume" in den Bestsellerlisten.
Der Wald, er scheint sich zum letzten stillen Refugium in der heutigen, hektischen Zeit zu entwickeln.
Grund genug, sich den "Würzburger Walderlebnispfad" im Guttenberger Forst einmal ein bisschen genauer anzuschauen.
Von Kist kommend, versteckt sich das windschiefe Hinweisschild zum Eingang links hinter Büschen, verwittert ist es auf dieser Seite auch. Aus Reichenberger Richtung sieht es aus wie frisch poliert. Die "Wetterseite" ist also eindeutig auszumachen.
Sehr mitgenommen ist auch das Schild am Eingang, auf dem Max, das Eichhörnchen, und sein Menschenfreund Benni mit der roten Baseballkappe den Besucher begrüßen. Hier hat der Zahn der Zeit ordentlich genagt.
Seit 15 Jahren besteht der etwa zwei Kilometer lange Rundweg, und es scheint, als ob man seine Stationen seitdem unverändert Wind und Wetter überlassen hätte.
Es tut sich was
Seit kurzem tut sich jedoch etwas. Im letzten Jahr wurde ein 17 Meter hoher Aussichtsturm errichtet, ein neuer Meditationsweg wurde soeben fertiggestellt.
Vor allem kleinere Kinder haben Spaß daran, ein Waldxylophon zu spielen oder den "Horchbaum" zu betreten. Anhand der informativen Tafeln an den einzelnen Stationen erfahren Groß und Klein, wie viel Kraft eigentlich ein Regenwurm hat oder was es mit den "eingebauten Stoßdämpfern" eines Spechts auf sich hat.
Für Nervenkitzel sorgt die kleine, unbeleuchtete "Unterführung", in der man sich den Waldboden einmal von unten betrachten kann. Am Wegesrand entdeckt man immer wieder Tierfiguren, die aus Baum-stümpfen gesägt wurden.
Auch zwei Stühle "wachsen" an anderer Stelle aus dem Stamm. An einer Sandgrube kann man ausprobieren, ob man so weit springen kann wie beispielsweise ein Reh.
Stille Stationen
Es gibt auch Stationen, die zur Stille einladen. So wie Franz Kafka im Moos liegen und in den Himmel schauen, der hier im Wald fast "zugewachsen" erscheint, den Vögeln lauschen und die gute Luft genießen, die sich schon gleich nach dem Betreten des Waldes bemerkbar macht. Teilweise begleitet ein Bach mit glasklarem Wasser den Weg - ideal, wenn man den Rundweg im Sommer mit einem (selbstverständlich angeleinten) Hund besucht.
Ab und zu trifft man Gleichgesinnte. Frauen auf einer Nordic-Walking-Tour, Mountainbiker oder Großeltern mit ihren Enkelkindern. Alle genießen sie die Abgeschiedenheit. Die Nähe zur Autobahn ist dennoch nicht zu überhören.
Grün in allen Schattierungen
Der Aussichtsturm, komplett aus heimischem Eichenholz errichtet, ist ein beeindruckendes Beispiel der hohen Zimmermannskunst. Oben angekommen, sieht man zwar keine Landschaft, dafür aber Grün in allen Schattierungen. Hier ist man eins mit der Natur. Auch innerhalb des Turms lohnt sich der Blick ganz nach oben zur Kuppel.
Die Steigungen sind nicht der Rede wert, die Ausschilderung jedoch schon. Am besten macht man mit dem Handy ein Bild von dem Plan, der am Eingang des Waldes steht, und richtet sich nach ihm. Wer keine zwei Stunden Zeit hat, um sich dem Weg in seiner vollen Länge zu widmen, kann nach der fünften Station einen gelb markierten Abkürzungsweg nehmen.
Tourdaten
Startpunkt: Zwischen Kist und Reichenberg, am Besucherparkplatz des Forsthauses Guttenberg. Man läuft auf dem Parkplatz in Richtung Reichenberg bis zum Ende des Parkplatzes. Dort die Straße überqueren. Auf der anderen Straßenseite steht das Hinweisschild, das zum Walderlebnispfad führt.
Zielpunkt: Der Startpunkt ist gleichzeitig auch der Zielpunkt.
Länge: Zwei Kilometer.
Wegezeichen: Holz-Eichhörnchen und Holz-Eule.
Parkplätze: Es gibt genügend kostenlose Parkplätze am Besucherparkplatz des Forsthauses Guttenberg.
Sehenswürdigkeiten: Der 17 Meter hohe Eichenturm am Rundweg. Etwas abseits der Kreisstraße WÜ 29 befindet sich am Berg die Ruine Guttenberg.
Tipp: Am Sonntag, 25. September, findet am Walderlebnispfad von 10 bis 17 Uhr der "Walderlebnistag" mit 24 Stationen statt. An diesem Tag ist der Parkplatz gesperrt, es gibt einen Buspendeldienst. Informationen dazu unter www.walderlebniszentrum-gramschatzer-wald.de
Weitere Informationen und Karten: www.walderTourenportal der Fränkischen Nachrichten: www.fnweb.de, Menüpunkte "FN-Themenwelt" > "FN-Touren". - Kostenlose App "FN-Touren" für Smartphones und Tablet-PC im iTunes Store und im Google Play Store.
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