FN-Touren (15) - Von Bächlingen über traumhafte Pfade die Jagst hinunter zur tausend Jahre alten Buchenbacher Burg

Skulpturen, Schampus, stille Strecken

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Ungewöhnliche und geistreiche Wegpunkte zwischen Kunst, Genuss und absoluter Stille bietet unsere Tour von Bächlingen bei Langenburg nach Buchenbach an der Jagst. Dem Wanderer bieten sich malerische Ortsansichten ebenso wie berückende Blicke hinunter ins Tal. Und am Ende wartet an Wochenenden nach vier bis fünf Stunden eine Brotzeit - mit regionalen Produkten im Buchenbachener "Ochsen".

Das Organisatorische vorweg: Wer per Auto aus dem Taubertal anreist, sollte ein Fahrrad mitnehmen. Das Zweirad am Herrenhaus in Buchenbach abstellen und weiter im Tal nach Bächlingen fahren. Die "One-way-Tour" bedingt eine Rückfahrmöglichkeit - und mit dem Rad lässt sich (nach dem Abschlussessen) das Dutzend Kilometer auf einfachem Weg schnell bewältigen.

Startpunkt ist jenseits der Jagstbrücke in Bächlingen. Hier ist Platz fürs Auto und man hat die beeindruckende Holzbrücke - übrigens die längste freitragende Archenbrücke der ganzen Bundesrepublik in dieser Bauweise - gleich vor sich.

Über die überdachten Holzplanken erreichen wir schnell das andere Jagstufer. Dort auf der Straße rechts halten - das Atelier bzw. der Kunst-Schaukasten der Malerin und Plastikerin Susanne Rudolph kommt in den Blick. Lebensgroße Werke Rudolphs stehen z.B. in Weikersheim an der Stadtkirche ("Drei Grazien") und am Logierhaus (eine junge Musikerin mit Horn). Im Bächlinger Schaukasten sind beeindruckende Kleinplastiken zu bewundern.

An der Ortskirche vorbei geht es rechts steil hinauf nach Langenburg - hinterm Schloss/Automuseum aber gleich wieder in den Wald hinein. Ein herrlicher Weg samt Brücklein und Wasserfall quert eine Fahrstraße und führt hangseits in die absolute Stille hinein. Immer wieder sind plötzliche Talblicke möglich. Nach Oberregenbach zum Beispiel, das sich romantisch ans schilfgesäumte Jagstufer hinduckt.

Immer im Wald geht es weiter, bis rund einen Kilometer vor Unterregenbach der Weg langsam nach links abfällt und man zwischen Feldern und grünen Hangweiden nah der Unterregenbacher Archenbrücke herauskommt.

Geschwind hinüber und links halten - im weiten Schwung geht es zur Kirche hinauf. Eine hohe Bedeutung hatte das heutige Dorf schon zur Zeit der Kelten - vor rund tausend Jahren muss es richtig aufgeblüht sein. Gleich mehrere Kirchenbauten fanden sich bei Ausgrabungen. Die heutige Pfarrkirche stammt aus dem 16. Jahrhundert. Auf Verdacht am Pfarrhaus klingeln lohnt sich vielleicht. Hans-Jörg Wilhelm unterhält hier einen kleinen Laden, in dem er seine selbst erzeugten, hochwertigen Schaumweine aus regionalen Zutaten (Äpfel, Birnen, Quitten) vermarktet. Wilhelm weiß zudem alles über Unterregenbach und ist ein beredter, freundlicher Unterhalter.

Richtung Friedhof/Pfad der Stille hinauf geht es weiter - und fast endlos scheinend auf gleicher Hanghöhe weiter bis Buchenbach. Hier lohnt es sich, das Schritttempo auf "Achtsamkeit" herunterzubremsen, denn zu schnell verliert man sonst die großartige Landschaft und die Flusschleifen im Tal aus den Augen. In Buchenbach landet man am Herrenhaus - der "Ochsen" fürs Wochenend-Bier liegt links.

Tourdaten

  • Startpunkt: Bächlingen, Brücke.
  • Zielpunkt: Buchenbach, Gasthaus "Ochsen".
  • Länge: 10,4 Kilometer.
  • Höhenmeter: 273 Meter aufsteigend, 287 Meter absteigend.
  • Wegezeichen: Unterschiedliche; teilweise "Panoramaweg Langenburg", teilweise "Jagstkulturweg".
  • Parkplätze: An den Start- und Zielpunkten.
  • Sehenswürdigkeiten: Archenbrücke in Bächlingen, Langenburg, Kryptal Unterregenbach, Herrenhaus (1715 erbaut) und Hangburg/Schloss (1356) in Buchenbach (Privatbesitz).
  • Tipp: Das informative Grabungsmuseum im alten Schulhaus von Unterregenbach zeigt Fundstücke und eine Dokumentation der Ausgrabungen in der Ortschaft. In der Ortskirche sind Teile des Mauerwerks der "Kleinen Basilika" aus dem 11. Jahrhundert zu erkennen. Im Keller des heutigen Pfarrhauses ist die Krypta der Regenbacher Basilika - sie stammt aus ottonischer Zeit - frei zugänglich.
  • Weitere Infos und Karten: Tourenportal der Fränkischen Nachrichten: www.fnweb.de, Menüpunkte "FN-Themenwelt" > "FN-Touren". - Kostenlose App "FN-Touren" für Smartphones und Tablet-PC im iTunes Store und im Google Play Store.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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