Klima und Artenvielfalt

Der Garten als Buffet für Insekten

Damit es summt und brummt

Von 
bgl
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Stark gefüllte Blüten sind ökologisch gesehen weniger wertvoll. © BGL

Dass viele Wildbienenarten vom Aussterben bedroht sind, ist bekannt. Als „süße“ Sympathieträger werden sie häufig als Erste genannt, wenn es um den Rückgang der Insektenvielfalt geht. Ebenso unentbehrlich für ein funktionierendes Ökosystem sind Käfer, Schwebfliegen, Schmetterlinge und viele weitere Insekten. Durch ihre Bestäubungsarbeit sichern sie die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier, als Nützlinge haben sie entscheidende Bedeutung in der Forst- und Landwirtschaft, sie tragen zur Fruchtbarkeit des Bodens bei und sind als Nahrungsquelle für andere Tiere essenziell. Um dem Schwund entgegenzuwirken, ist es wichtig, Insekten gezielt Lebensräume und Nahrung zu bieten.

Für die Förderung der Artenvielfalt sind Grünflächen mit ausreichend Nahrung und Nistmöglichkeiten entscheidend. Das lässt sich im eigenen Garten ganz einfach durch die Auswahl geeigneter Pflanzen umsetzen. Dazu gehören vor allem Gewächse, die über einen längeren Zeitraum blühen und reichlich Pollen und Nektar bieten, den Insekten nutzen können. „Stark gefüllte Blüten sind ökologisch gesehen weniger wertvoll, da die Staubgefäße durch die üppige Blütenpracht von Bienen, Hummeln und Co. kaum erreichbar sind oder durch Züchtungen sogar ganz fehlen können. Stattdessen sollte man auf ungefüllte Blütenpflanzen zurückgreifen, wie etwa die Wildrose und andere Gehölze sowie Stauden“, erklärt Uschi App vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL). Es gibt jedoch auch Pflanzen, die nicht wegen ihrer Blüten, sondern anderer Vorzüge ökologisch sehr wertvoll sind – so zum Beispiel Gräser.

Gerade im Sommer kann das Nektar- und Pollenangebot abnehmen. Wenn frühblühende Stauden sowie Bäume und Sträucher verblüht sind und vielerorts die Rasenflächen regelmäßig abgemäht werden, bleibt oft wenig Buntes und Nützliches für Insekten übrig. Daher ist es umso wichtiger, den Garten das ganze Jahr über mit blühenden Pflanzen zu gestalten.

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„Wer unsere heimischen Insekten unterstützen will, greift am besten auch zu heimischen Pflanzen. Diese sind den Sechsbeinern vertraut, werden von ihnen bevorzugt und sind oft sogar unentbehrlich für sie“, so Uschi App. Viele Insekten sind auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert, ohne die ihr Überleben nicht möglich wäre. Ein Paradebeispiel ist die Glockenblumen-Scherenbiene, die exklusiv auf Glockenblumenarten angewiesen ist. Andere heimische Pflanzenarten, die besonders bienenfreundlich sind, sind der Ackerrittersporn (Consolida regalis) oder der Winterling (Eranthis hyemalis). Schmetterlinge hingegen lassen sich gerne auf der schönen Moschusmalve (Malva moschata) oder der Traubenskabiose (Scabiosa columbaria) nieder, während Schwebfliegen vor allem gelbe Blüten wie die der Sumpfdotterblume (Caltha palustris) bevorzugen. Wer genug Platz im Garten hat, kann auch eine „wilde Ecke“ schaffen – schon ein kleiner Bereich reicht dazu aus. Wichtig ist nur, dass dieser nicht gemäht und nur selten betreten wird, damit sich die Flora und Fauna dort frei entwickeln kann. bgl

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