Viernheim. Alexander Bauer (50) ist ein alter Bekannter dieser Redaktion. Der CDU-Mann sitzt seit 15 Jahren für den Wahlkreis Bergstraße West im hessischen Landtag. Bei der Wahl am 8. Oktober bewirbt er sich für die fünfte Wahlperiode in Wiesbaden. Seit 25 Jahren ist er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in seiner Heimatstadt Bürstadt. In unserem Porträt stellt er sich als Mensch vor, sagt, was ihn antreibt und welche politischen Ziele er verfolgt. Und er verrät, dass seine politsche Laufbahn mit einer Verheimlichung begonnen hat.
Zuerst das Geheimnis: Bauers Vater war auch CDU-Stadtverordneter. Und die Frau Mama wollte keine zwei Männer in der Politik, die dann bei Tisch kein anderes Thema mehr haben. Vielleicht sogar streiten. Also hat der Filius sich heimlich beim CDU-Ortsverband in Bürstadt eingeschrieben. Das kam erst raus, als Post von der CDU ins Haus flatterte. „Zuerst war meine Mutter sauer, später dann aber mächtig stolz auf mich“, sagt Bauer und schmunzelt.
Alexander Bauer
Der 50-Jährige lebt mit seinen beiden Kindern in seiner Heimatstadt Bürstadt.
Nach dem Abitur hat er sein Abitur in Heppenheim gemacht und danach katholische Religion und Politik für das Lehramt studiert.
Nach einer Assistenz an der Hochschule in Frankfurt unterrichtete er zwei Jahre an der Liebfrauenschule in Bensheim. 2008 wechselte er in die Politik.
Für die CDU zog er dort vor 25 Jahren in die Stadtverordnetenversammlung ein, ein Jahr später war er Fraktionsvorsitzender.
Alexander Bauer bewirbt sich am 8. Oktober für seine fünfte Wahlperiode als Landtagsabgeordneter der CDU für den Wahlkreis Bergstraße West. Er gehört dem Landtag seit 15 Jahren an.
Bauer ist innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, sein Schwerpunkt ist die innere Sicherheit.
Er ist Mitglied der parlamentarischen Kontrollkommission des Verfassungsschutzes. mas
Nun aber der Reihe nach. Wie beschreibt der Mann sich als Mensch? „Ich bin kommunikativ, neugierig und zuverlässig.“ Das flutscht in dem für ihn üblichen schnellen Sprechtempo gerade so heraus. Bauer hat längst Routine in solchen Gesprächen. „Und ich bin der Überzeugung, dass man Dinge nur gut machen kann, wenn man sie gerne macht.“
Schwärmend heimatverliebt
„Und ich bin heimatverliebt. Wir leben in einer wunderbaren Region. In Heppenheim machen Leute Urlaub, und für uns ist es ganz normal, dort auf dem Marktplatz Kaffee zu trinken.“ Der Landtagskandidat zählt eine ganze Reihe weiterer schöner Orte auf. Er kommt ins Schwärmen – und verfällt vor lauter Heimatliebe in den südhessischen Dialekt.
Offen für Menschen sei er und immer ansprechbar. „Bei mir muss niemand auf eine Bürgersprechstunde warten. Wenn ich auf dem Sportplatz bin, kann man auf mich zukommen.“ Überhaupt halte er viel davon, sich im Wahlkreis blicken zu lassen, nicht nur vor Wahlen.
Das waren jetzt die guten Seiten. Was mag er nicht an sich selbst? „Ich packe mir den Tag zu voll. Dann fühle ich mich gehetzt.“ Auf die Entgegnung, dass er mitunter tatsächlich auch so wirke, also gehetzt, schaut Bauer kurz verdutzt. Aber: „Ja, okay, stimmt ja schon.“
„Und ich muss mehr für meine Gesundheit tun.“ Er legt die kleine Gabel ab und grinst gespielt schuldbewusst. Auf seinem Teller thronte eben noch ein Stück Sahnetorte.
Aber, ob in Eile wie so oft, oder nicht in Eile wie heute, Alexander Bauer ist immer ein sehr präsenter Gesprächspartner. Im Bürstädter Stadtparlament ist er häufig in seine digitalen Unterlagen vertieft, scheint von der Sitzung nichts mitzubekommen. Aber ihm entgeht kein Wort.
Politik nicht geerbt
Nein, Politiker zu werden, sei ihm nicht in die Wiege gelegt, sagt er auf die Frage, warum er es geworden ist. Es habe nicht damit zu tun, dass der Herr Papa Kommunalpolitik machte. „Ich wollte schon früh mitmischen, mitentscheiden und mitgestalten, deshalb bin ich in die Politik gegangen“, sagt er.
Bauer erinnert sich an seine Anfänge. „Bürstadt war CDU-lastig damals, wir hatten eine Mehrheit, wir hatten einen CDU-Bürgermeister. Man hat sich getroffen und die Dinge einfach entschieden.“ Darum geht es ihm: entscheiden. Opposition wäre nichts für ihn, sagt er. Immer nur man könnte, sollte, müsste, aber nichts aufs Gleis setzen. In Bürstadt wie in Wiesbaden geht es ihm ums Machen. Bauer steht auf Platz 22 der Landesliste der CDU. Bisher ist er immer direkt gewählt worden.
Der Landespolitiker kennt den Vorbehalt gegenüber seiner Zunft in den kommunalen Verwaltungen und parlamentarischen Gremien, wonach man in Wiesbaden zu weit weg sei von den Realitäten vor Ort. „Ich habe zwei schulpflichtige und pubertierende Jungs. Ich bekommen den Schulalltag in allen Facetten und die Freizeitgestaltung der Kids hautnah mit. Ich hatte pflegebedürftige Eltern und habe die Misere in der Pflege hautnah mitbekommen.“ Nein, er sitze eben nicht im Glashaus.
ICE im Tunnel
Seine politischen Ziele? Die neue ICE-Trasse, die seinen Wahlkreis durchschneidet, müsse bei Lampertheim in einen bergmännischen Tunnel gebaut werden. Ein offener Trog durch den Wald komme nicht infrage. „Über einem Tunnel, der ganz in der Erde ist, kann man wieder Bäume pflanzen.“ Und entlang der alten Trasse, die dann für den Güterverkehr vorgesehen ist, müsse Lärmschutz vorgesehen werden. Und er will den vierspurigen Ausbau der B 47. Genauso will er die B 44 aus Lampertheim heraus haben. „Das ist eine Zumutung für die Leute.“
Bauer, der ehemalige Lehrer, schwärmt geradezu von der vielfältigen Schullandschaft im Kreis Bergstraße. Die will er erhalten.
Sein Thema in Wiesbaden ist Innere Sicherheit. Haben wir genug Polizei? „Seit 2018 haben wir 18 Prozent mehr Personal in Hessen. Es waren noch nie so viele Polizisten auf der Straße wie heute.“
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