Prominent

Nächster Prominent-Betriebsrat tritt zurück

Beim Heidelberger Unternehmen Prominent eskaliert die Auseinandersetzung um die Arbeitnehmervertretung

Von 
Stefanie Ball
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Der Heidelberger Dosierpumpenhersteller Prominent kommt nicht zur Ruhe. Innerhalb weniger Wochen sind die jeweils amtierenden Vorsitzenden des Betriebsrats zurückgetreten. © Philipp Rothe

Heidelberg. Der Heidelberger Dosierpumpenhersteller Prominent kommt nicht zur Ruhe. Innerhalb weniger Wochen sind die jeweils amtierenden Vorsitzenden des Betriebsrats zurückgetreten. Im Juni gaben der Vorsitzende und der Vize ihre Ämter ab. Sie führten persönliche Gründe an. Es rückten Kollegen nach, einer wurde Vorsitzender, der andere sein Stellvertreter. Und der Vorsitzende gab gestern in einer dürren Meldung bekannt, aus dem Gremium auszuscheiden. Auch er machte persönliche Gründe geltend.

Die IG Metall Heidelberg spricht von einer dramatischen Entwicklung. Der Kollege sei langjähriger Mitarbeiter und über mehrere Wahlperioden Mitglied im Betriebsrat gewesen. „Wenn ein Kollege, den ich als ausgleichend und zurückhaltend erlebt habe, so plötzlich zurücktritt, dann ist das schon verwunderlich“, meint Mirko Geiger, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Heidelberg.

Gütliche Einigung gescheitert

Was ist los bei dem Unternehmen? Im Kern geht es um die außerordentliche Kündigung des ehemaligen Vorsitzenden des Betriebsrats. Der Mann hatte seit den Betriebsratswahlen im März zwar nicht mehr den Vorsitz inne, war aber einfaches Mitglied in dem Gremium. Also musste der Betriebsrat der Kündigung zustimmen. Tat er aber nicht, weshalb die Geschäftsleitung vors Arbeitsgericht zog. Eine gütliche Einigung scheiterte, im Herbst sollte es zum Verfahren kommen. Doch die Situation eskalierte, weil eben der Betriebsratsvorsitzende und sein Vize ihre Ämter niederlegten. So kamen zwei neue Kollegen ins Gremium, und vor anderthalb Wochen kam die Kündigung erneut auf die Tagesordnung. Diesmal stimmte der Betriebsrat dafür. Die IG Metall zeigte sich darüber fassungslos und sprach von „Wildwest-Methoden“.

Der betroffene Mitarbeiter will gegen die Kündigung vorgehen, er hat Klage auf Wiedereinstellung beim Arbeitsgericht Mannheim eingereicht, Termin ist Ende Oktober.

Der Betriebsrat muss sich derweil einen neuen Vorsitzenden suchen. Ob das gelingt, halten Insider für fraglich; Mitarbeitende sollen auch schon die Möglichkeit von Neuwahlen ins Spiel gebracht haben.

Pikant sind die Vorgänge bei Prominent auch deshalb, weil einer der Geschäftsführer Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger ist. Allerdings ist nicht er für das operative Geschäft verantwortlich, sondern sein Bruder Andreas Dulger sowie Michael Benedikt Nagel. Die IG Metall Heidelberg hält diesen für die treibende Kraft hinter dem Geschehen.

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