Berlin. Das Netz quillt bereits über vor Sonderangeboten und roten Prozentzeichen. Kühlschränke, Staubsauger, Wäschetrockner, TV-Geräte, aber auch Smartphones, Kopfhörer, Fotoapparate oder Uhren. Zu den bevorstehenden Einkaufsevents Ende November locken die Online-Plattformen von Amazon bis Zalando sowie die Online-Händler ihre Kundinnen und Kunden mit hohen Rabatten von bis zu 50 Prozent und mehr.
Aber auch schon vor dem Black Friday (24. November) und dem Cyber Monday (27. November) senken manche Händler die Preise - pünktlich zu Beginn der Black Cyber Week. Die Angebote klingen in den Ohren vieler Konsumenten nicht nur wegen der hohen Preissteigerungen in den vergangenen Monaten sehr verlockend. Viele der Schnäppchen sind zudem Markenartikel und sonst deutlich teurer. Warum also nicht jetzt schon Taschen, Schuhe, Elektrogeräte oder Spielzeug für die Lieben zu Weihnachten einkaufen?
Durchschnittliche Ausgaben: Männer konsumfreudiger
Für die meisten Verbraucher steht dies außer Frage. 70 Prozent aller Bundesbürger wollen rund um den Black Friday auf Schnäppchenjagd gehen, wie eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC ergeben hat. Im Schnitt will danach jeder in diesem Jahr durchschnittlich 281 Euro in der Cyber Week ausgeben - Männer mit durchschnittlich 331 Euro sogar etwas mehr als Frauen mit 234 Euro.
„Trotz oder vielleicht auch wegen der weiterhin schwierigen Wirtschaftslage bleibt das Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher am Black Friday und Cyber Monday hoch“, sagt Christian Wulff, Consumer Markets Leader bei PwC Deutschland. Ob dann tatsächlich so viel eingekauft werde, müsse sich zeigen. 2022 wollten die damals Befragten 289 Euro ausgeben, am Ende waren es tatsächlich aber nur 249 Euro.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet an den beiden Tagen einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro - und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gesamtjahr soll der Umsatz des Einzelhandels nominal um 1,5 Prozent auf 120,8 Milliarden Euro wachsen.
Black Friday und Cyber Monday gewinnen seit Jahren immer mehr Popularität. Die Aktionstage nach dem Vorbild der USA notieren immer mehr Konsumenten als festes Einkaufsevent in ihren Terminkalendern. Laut einer HDE-Umfrage nutzen 56 Prozent der Verbraucher den Black Friday zum Kauf von Weihnachtsgeschenken, am Cyber Monday sind es 46 Prozent.
„Die Menschen haben ihre Ausgaben weiterhin im Blick“, meint Wulff. Händler sollten deshalb „auf Basis ihrer Kundendaten gezielte Rabatte anbieten, die als guter Deal wahrgenommen werden“. Doch was ist ein guter Deal? Die Kunden haben auch hier eine feste Vorstellung, so Wulff: Bei einem attraktiven Angebot liege der Rabatt bei durchschnittlich 38 Prozent.
Welche Produkte am meisten gekauft werden
Viele Menschen müssen aufgrund der Inflation ihr Geld zusammenhalten. 49 Prozent wollen deshalb weniger kaufen, viele sind „vorsichtig mit den Ausgaben“. Wer auf Schnäppchenjagd geht, tue dies auch vorsorglich. Ein Drittel (35 Prozent) will jetzt die besten Angebote nutzen, um möglichen weiteren Preiserhöhungen aus dem Weg zu gehen. Und dies sowohl online als auch in Läden vor Ort. Knapp drei Viertel (74 Prozent) der Verbraucher wollen die Black-Friday-Angebote im Internet nutzen, ein Viertel kauft im stationären Einzelhandel.

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Die meistgekauften Produkte sind an diesen Tagen elektronische Geräte (40 Prozent) sowie Kleidung für Erwachsene (33 Prozent). Wer an Black Friday und Cyber Monday einkaufen will, sollte sich allerdings nicht blind darauf verlassen, dass jedes mit Prozentzeichen reduzierte Produkt auch tatsächlich ein Schnäppchen ist. „Nicht jeder Rabatt ist so hoch, wie er scheint. Zudem tummeln sich auch schwarze Schafe unter den Anbietern“, warnt die Verbraucherzentrale und gibt nützliche Tipps.
Tipp: Preise miteinander vergleichen
Grundsätzlich sollten vor dem Kauf die Preise über mindestens zwei Suchmaschinen im Internet verglichen werden, raten die Verbraucherschützer. So beruhten manche Sparpreise auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP) - doch diese „Mondpreise“ würden praktisch auch sonst von keinem Händler verlangt. Erst wenn zwei Suchmaschinen keine günstigeren Preise anzeigten, dann könnte sich der Klick auf den Kauf-Button lohnen, so die Empfehlung.
Zudem sollten sich Verbraucher nicht von angeblich kleinen Lagerbeständen oder ablaufenden Uhren unter Zeitdruck setzen lassen. Sollte man nach der Bestellung feststellen, dass das Produkt doch nicht günstig war, können Verbraucher von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen, so die Verbraucherzentrale. Bei Online-Käufen könne man in der Regel Waren ohne Angabe von Gründen 14 Tage nach Lieferung zurückgeben.
Allerdings könnten dabei Rücksendekosten entstehen, die die Käufer bezahlen müssten. Gezahlt werden sollte am besten per Rechnung oder Lastschrift und die Vorkasse vermieden werden, so die Verbraucherschützer. Aktuell wollen laut PwC-Umfrage 46 Prozent der Verbraucher während der Cyber Week mit Paypal bezahlen, 22 Prozent mit Kreditkarte.
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