Energie

Wirtschaft pocht auf Stromgipfel für Baden-Württemberg

Der Ausbau der erneuerbaren Energien hinkt dem wachsenden Strombedarf im Südwesten kräftig hinterher - zu dem Schluss kommt eine neue Studie des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags

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Der Ausbau erneuerbarer Energien geht der Wirtschaft nicht schnell genug. © dpa

Stuttgart/Mannheim. Die Unternehmen im Südwesten fordern mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. Laut einer vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) in Auftrag gegebenen Studie des Fraunhofer-Instituts Freiburg (ISE) wird das Land angesichts des stark steigenden Strombedarfs auch 2040 auf Stromimporte angewiesen sein.

Das Land wolle fünf Jahre früher als der Bund klimaneutral werden, hänge aber beim Ausbau der erneuerbaren Energien hinterher, kritisierte BWIHK-Vizepräsident Jan Stefan Roell am Montag in Stuttgart.

„Somit klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander, uns droht eine Stromlücke. Das macht die Sicherung der Energieversorgung zu einem besonders herausfordernden Standortfaktor“, sagte Roell. Der Südwesten verliere vor allem für energieintensive Industrien an Attraktivität, es drohten Unternehmensabwanderungen.

IHK im Land fordern Stromgipfel

Der Studie zufolge wird sich der Strombedarf im Land bis 2040 mehr als verdoppeln. Selbst bei einer Vervierfachung der heutigen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien werde Baden-Württemberg voraussichtlich auf Importe von bis zu 67 Terawattstunden im Jahr angewiesen sein, so ISE-Wissenschaftler Christoph Kost.

BWIHK-Vize Roell forderte ein „beherztes Voranschreiten bei der Bereitstellung von Flächen und bei Genehmigungen von Anlagen“. Zudem regte er einen „Strompreisgipfel“ unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an – eine Idee, die auch Manfred Schnabel begrüßt.

Die Studie offenbare den „enormen politischen Handlungsbedarf“, erklärte der Präsident der IHK Rhein-Neckar am Montag. „Als erheblicher Bremsklotz erweist sich in unserer Region immer häufiger die Bürgerbeteiligung“, so Schnabel weiter.

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