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„Sport trifft Wirtschaft“ in Mannheim: Was Gold-Reiter Christian Kukuk und Konzernchef Stefan Fuchs antreibt

Beim Talk „Sport trifft Wirtschaft“ in Mannheim diskutieren Springreiter Christian Kukuk und Unternehmer Stefan Fuchs über Erfolg und Scheitern. Teilweise mit sehr persönlichen Einblicken.

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Alexander Jungert
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Das Podium von „Sport trifft Wirtschaft“: Springreiter Christian Kukuk (v.l.), Fuchs-Konzernchef Stefan Fuchs und „MM“-Chefredakteur Karsten Kammholz. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Erfolge und Niederlagen, Disziplin und Moral: Sport und Wirtschaft verbindet vieles. Stefan Fuchs und Christian Kukuk sind sich einig, dass Leistung nur durch Leidenschaft entstehen kann. Und dass es wichtig ist, einfach mal zu „machen“ und keine Angst vor dem Scheitern zu haben.

Fuchs ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender des gleichnamigen Schmierstoffherstellers aus Mannheim. Kukuk ist aktueller Olympiasieger im Springreiten. Eine außergewöhnliche Kombination beim Talk „Sport trifft Wirtschaft“ im Mannheimer Reitstadion. Teilweise mit sehr persönlichen Einblicken.

Partner von „Sport trifft Wirtschaft“ sind der Mannheimer Reiter-Verein und die MVV. Der Talk gehört zur Veranstaltungsreihe „Business Club“ der HAAS Mediengruppe. Moderator ist Karsten Kammholz, Chefredakteur des „Mannheimer Morgen“.

Christian Kukuk blickt schon jetzt auf die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles. © PIX-Sportfotos

Peter Hofmann, Präsident des Mannheimer Reiter-Vereins, bemerkt schon bei der Begrüßung: „Sport und Wirtschaft teilen die gleichen Werte.“ Er meint damit: Anstrengung, Fairness und Exzellenz. Ähnliche Worte finden der neue MVV-Chef Gabriël Clemens („Erfolg ist Teamarbeit“) und Florian Kranefuß, Vorsitzender der Geschäftsführung der HAAS Mediengruppe.

Kukuk hat dem deutschen Reitsport mit seiner Olympia-Goldmedaille 2024 viel Beachtung gebracht. Einen Anteil daran trägt: Thomas Müller. Denn der Fußballstar vom FC Bayern München und die Unternehmerin Madeleine Winter-Schulze sind Besitzer von Checker. So heißt das Pferd von Kukuk.

Ohne die beiden wäre der Erfolg bei Olympia nicht möglich gewesen, sagt der 35-jährige Reiter. „Als Profi-Sportler bin ich auf Menschen angewiesen, die in mich, meinen Sport und mein Pferd investieren.“ Müller und Winter-Schulze hätten ihm die Möglichkeit gegeben, das Pferd weiterreiten zu können und dass es nicht eines Tages verkauft werde.

„Sport trifft Wirtschaft“



  • Partner von „Sport trifft Wirtschaft“ sind der Mannheimer Reiter-Verein und die MVV . Der Talk gehört zur Veranstaltungsreihe „Business Club“ der HAAS Mediengruppe .
  • Das Motto mit dem Manager Stefan Fuchs und dem Springreiter Christian Kukuk: „Hoch hinaus – was Sport und Wirtschaft verbindet“.
  • Im vergangenen Jahr waren Ökonom Lars Feld und DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald zu Gast.

Kukuk hat schon die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles im Blick. Checker wäre dann 18 Jahre, für ein Turnierpferd ein fortgeschrittenes Alter. Kukuk muss deshalb einen Plan B in der Tasche haben – und sich am besten schon heute nach einem jüngeren Pferd umschauen. Schließlich muss er zu dem Tier eine Beziehung aufbauen, seine Stärken und Schwächen kennenlernen, es trainieren. Das geht nicht erst eine Woche vor Olympia.

Christian Kukuk

  • Christian Kukuk (35) zählt zu Deutschlands Top-Springreitern .
  • Der Warendorfer stammt aus einer Reiterfamilie und arbeitet seit 2012 im Team von Ludger Beerbaum .
  • International machte er mit seinem Schimmel Checker auf sich aufmerksam – bei Olympia 2024 in Paris gewann das Paar Gold im Einzelspringen und schrieb damit Geschichte: erstes deutsches Einzelgold seit 1996.

Turnierpferde werden laut Kukuk immer teurer. Er kritisiert das. „Das macht es für mich als Sportler nicht wirklich einfacher.“ Permanent Unterstützer zu gewinnen, sei eine „riesige Aufgabe“. Für einen vergleichbaren Checker, der neun Jahre alt ist, müsse man immerhin ein Budget von zwei bis vier Millionen Euro einplanen.

Christian Kukuk: Am Ende lässt sich mit Geld nicht alles regeln

Vor allem aus arabischen Ländern werde viel Geld in den Pferdesport gesteckt. „Für uns wird es immer schwieriger, mitzuhalten und die Pferde im Land zu halten.“ Gleichzeitig gibt Kukuk zu bedenken: Bei Olympia habe es keine arabischen Goldmedaillen geregnet. „Ganz am Ende lässt sich mit Geld halt auch nicht alles regeln.“ Deutschland habe eine gewachsene Fachkompetenz und eine ausgeprägte Reitsportkultur, deshalb könne das Land immer um eine Goldmedaille mitreiten.

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Es ist kein Geheimnis, dass Thomas Müller ein großer Fan von Kukuk und Checker ist. Und ja, Kukuk muss sich beim Talk als Bayern-Fan zu erkennen geben. Obwohl er in Westfalen geboren ist, obwohl sein Vater ihn eigentlich zum „Schalker“ machen wollte.

Fuchs-Konzernchef Stefan Fuchs ist selbst Pferdebesitzer. © PIX-Sportfotos

Was ist leichter? Die Führung von Menschen oder von Pferden? Stefan Fuchs, selbst Pferdebesitzer, erkennt einige Parallelen. „Man muss Menschen Vertrauen entgegenbringen und jeden nach seinen Stärken einsetzen“, sagt er. „In einer Führungsposition muss man Menschen gerne haben.“

Stefan Fuchs setzt sich für mehr Leistungsbewertung ein

Dazu gehört für Fuchs, dass Beschäftigte belohnt werden. Dazu wiederum müsse Leistung gemessen werden. Heutzutage allerdings würde Leistung zu wenig gelebt, das beginne schon in der Schule. Warum gibt es in manchen Grundschulen keine Noten? Für den Manager ein Fehler. „Man muss auch mal einen Preis vergeben, wenn jemand etwas besonders gut gemacht hat. Das spornt an.“

Stefan Fuchs

  • Stefan Fuchs (57) ist Vorstandsvorsitzender von Fuchs (früher Fuchs Petrolub), einem weltweit tätigen Schmierstoffhersteller mit Sitz in Mannheim.
  • Als Mitglied der Gründerfamilie übernahm er früh Verantwortung und prägt seit den 2000er-Jahren maßgeblich dessen internationale Ausrichtung .
  • Fuchs hat im Geschäftsjahr 2024 rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 434 Millionen Euro erwirtschaftet. Weltweit zählt das Unternehmen etwa 6800 Beschäftigte .

Von der neuen Bundesregierung fordert Fuchs eine stringente und klare Führung. Deutschland müsse in Europa wieder eine gewichtigere Rolle spielen als in den vergangenen Monaten. Zudem ist er der Ansicht, vor allem mittelständische Unternehmen mit Umsätzen zwischen 50 und 100 Millionen Euro müssten bei der Bürokratie entlastet werden. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie eines Tages resignieren.

Ein Springreiter wie Kukuk ist ständig in der Welt unterwegs

Kukuk ergänzt, ihm fehle „die positive Grundstimmung“ – und ein gewisser Stolz. Apropos Stolz: Der Vater eines Kindes ist seit Kurzem verheiratet. Zu Kukuks persönlichen Wünschen zählt, mehr Erlebnisse mit der jungen Familie zu schaffen – trotz des straffen Zeitplans. Ein Springreiter wie Kukuk ist ständig in der Welt unterwegs.

Fuchs‘ persönlicher Wunsch: acht Kilogramm abnehmen. Sport soll ihm dabei helfen. Zweimal die Woche joggt Fuchs bereits, oder er fährt 20 Kilometer von zu Hause mit dem E-Bike in die Firma.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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