Mannheim. Langsam tut sich etwas: Der Bauantrag für die neue Zentrale der Sparkasse Rhein Neckar Nord am Mannheimer Paradeplatz ist mittlerweile bewilligt. Die Sparkasse hat sich bereits per Ausschreibung auf die Suche nach einem Generalunternehmer für die Abrissarbeiten gemacht. Zur Jahresmitte soll die Ausschreibung für die Neubauarbeiten folgen.
Allerdings: „Wie auch bei anderen Bauprojekten überall im Land zeigt sich, dass der ursprünglich gesetzte Kostenrahmen überprüft und neu kalkuliert werden muss“, erklärt Vorstandsvorsitzender Stefan Kleiber auf der Jahrespressekonferenz. Die 2021 „genannten Überlegungen zum Gebäude und seiner Nutzung“ würden nach wie vor bevorzugt. „Ob sie nach der Neukalkulation sinnvoll sind oder ob wir Alternativen erarbeiten werden, wird sich zeigen, sobald konkrete Angebote von den Generalunternehmen vorliegen und bewertet wurden.“
Mitte des Jahres zieht die Filiale vom Paradeplatz weg
Einen Abriss- oder Baubeginn vor dem Jahr 2025 schließt er aus. Als groben Wert für die Investition nennt Kleiber 80 Millionen Euro, plus oder minus. Vollendet ist das Projekt, so zumindest der Plan, im Jahr 2027.
Die neue Zentrale ist nicht nur für die Sparkasse gedacht. Flächen sollen beispielsweise auch an Einzelhandel und Gastronomie vermietet werden. Das Gebäude energetisch-nachhaltig auf dem neuesten Stand zu bringen, gehört zu den Zielen. Denn das Kreditinstitut strebt bis 2035 CO2-Neutralität an - der Neubau soll seinen Teil dazu beitragen.
Die Filiale zieht bereits Mitte dieses Jahres vom Paradeplatz in das benachbarte Gebäude der Sparkasse in D 2, 5-8 um. Konkret in das Erdgeschoss, in die ehemaligen Räume der Firma BoConcept. „Da die Bahnhaltestelle am Paradeplatz vor unserem Filialeingang umfangreichen Baumaßnahmen unterzogen wird, verlegen wir früher. So bleibt der Zugang in die Filiale bereits während dieser Maßnahme uneingeschränkt möglich“, sagt Kleiber.
Noch dieses Jahr sei geplant, das „neue“ Gebäude energetisch zu sanieren. Über der Filiale sollen moderne Arbeitsplätze geschaffen werden - für die Sparkasse selbst, damit weitere Abteilungen hierher verlegt werden können. So zieht auch der Vorstand, dem neben Kleiber auch Helmut Augustin und Thomas Kowalski angehören, dauerhaft um. Die Sparkasse investiert in D 2 rund 8,5 Millionen Euro, zwei Millionen Euro davon werden gefördert.
Auch an anderer Stelle wird gebaut, und zwar in der Filiale O 4 nahe den beiden Engelhorn-Häusern. Hier versucht sich die Sparkasse an einem neuen Konzept: Die Filiale soll auf die Ansprüche junger Erwachsener, vor allem Azubis und Studenten, zugeschnitten sein. Ausgerechnet diese Zielgruppe ist sehr online-affin, und doch ist Kleiber überzeugt, sie dauerhaft für stationäre Filialen begeistern zu können. Etwa mit persönlicher Beratung zu Bafög. Die Filiale schließt Ende März für die Arbeiten und wird voraussichtlich Anfang 2025 wiedereröffnet. Investition: eine „höhere sechsstellige Summe“, wie es heißt.
Wie sehr die Digitalisierung Bankgeschäfte prägt, spürt die Sparkasse immer mehr. Kundinnen und Kunden nutzen verstärkt mobile Angebote. 155 000 Girokonten führte die Sparkasse Ende 2023 (plus 1,4 Prozent). 130 000 davon wurden auch oder ausschließlich online (plus 8,2 Prozent) genutzt, 55 000 über die App „Sparkasse“ (plus 18,7 Prozent). Aktuell ist die Sparkasse Rhein Neckar Nord an 48 Plätzen der Region mit 29 Filialen und 19 Selbstbedienungsstandorten vertreten. Früher dürften es deutlich mehr gewesen sein. Kleiber hebt hervor, seit 2019 sei keine Filiale mehr geschlossen worden. Wie es in Zukunft aussieht? Das hänge vom Kundenverhalten ab. Ausschließen mag der Vorstandsvorsitzende nichts.
Beratung via „Live-Box“
Die Sparkasse betreibt mittlerweile sechs „Live-Boxen“: zwei am Mannheimer Paradeplatz, jeweils eine Box in Mannheim-Lindenhof, Mannheim-Schönau, Ilvesheim und Hirschberg. Eine siebte entsteht gerade in Heddesheim, eine achte soll es perspektivisch in Neckarhausen geben. Betritt ein Kunde die Box, erhält er per Videoschalte Kontakt zu einem Serviceberater. Das Angebot komme gut an, berichten die Vorstandsmitglieder. In der Zentrale sind dafür etwa 40 Beschäftigte am Start, schalten sich per Video zu oder chatten mit der Kundschaft.
Das Geschäftsjahr 2023 bezeichnet Kleiber trotz schwieriger Marktlage als „ordentlich“. Zugleich blieben Inflation und Lebenshaltungskosten in Deutschland auf hohem Niveau. Diese Faktoren belasteten die wirtschaftliche Entwicklung - auch in der Region. Das werde die Sparkasse 2024 weiter beschäftigen.
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