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Ostern ist Schokokuss-Zeit: Zu Besuch bei Trauth in Herxheim

Schokoküsse des Herxheimer Familienbetriebs Eugen Trauth & Söhne gibt es nur im Direktverkauf. Dafür sind sie immer frisch. Wie Erfolg auch (oder gerade) im Kleinen funktioniert

Von 
Stefanie Ball
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Mit wenigen Ausnahmen werden die Schokoküsse nur ab Hof verkauft. „Unsere Ware ist maximal zwei Tage alt“, sagt Firmenchef Daniel Trauth. © Stefanie Ball

Herxheim. „Mann, sind die lecker, Mann. . . die Schokoküsse von Trauth.“ Das denken sich auch zwei Frauen aus Baden-Baden und machen auf ihrem Weg in die Pfalz einen Schlenker nach Herxheim, um drei Pakete zu kaufen. „Wir fahren öfter hier vorbei“, sagt Stefanie Falz. Genaugenommen ist es ansonsten auch schwierig, an die Trauthschen Produkte zu kommen, denn abgesehen von einer Handvoll ausgewählter Edeka-Märkte wird nur ab Hof verkauft. „Unsere Ware ist maximal zwei Tage alt“, sagt Daniel Trauth.

Frische und Qualität haben für den Chef des kleinen Familienunternehmens mit zehn Mitarbeitenden oberste Priorität. Darum will er seine Schokoküsse auch nicht quer durch die Bundesrepublik transportieren, deshalb fährt er die Produktion auch nicht in mehreren Schichten, deshalb hat er alles, was nicht mit Schokoküssen zu tun hat - zuletzt die handgegossenen Schokoladenhasen -, eingestellt. „Downsizen“, kleiner werden, dafür aber alles im Griff und Blick behalten, lautet die Devise von Trauth. 90 Prozent der Abnehmer sind laut Daniel Trauth Privatkunden, dazu kommen kleinere Händler, die die Schokoküsse auf Wochen- oder Weihnachtsmärkten verkaufen.

Eugen Trauth & Söhne existiert seit 1911

Der Familienbetrieb, der offiziell Eugen Trauth & Söhne heißt, existiert seit 1911, gegründet hat es der Ur-Großvater Eugen Trauth. Damals betrieb der an der Stelle, wo heute Produktionsstätte und Verkaufsraum sind, einen Kolonialwarenladen, in dem es vieles zu kaufen gab und die Schokoküsse, die Eugen in Frankreich kennengelernt hatte, nur ein Produkt von vielen waren. Nach Eugen Trauth übernahm Daniel Trauths Großvater die Geschäfte, 1986 die Tante, Marie-Luise Trauth. Diese stemmte sich gegen den Wunsch ihres Vaters, die Produktion der Schokoküsse - inzwischen das Aushängeschild von Trauth - hochzufahren.

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„Meine Tante wollte nicht auf Masse gehen und hat entschieden: ,Wir machen nur Fabrikverkauf’“, erzählt Daniel Trauth. Er selbst ist diesen Weg konsequent weitergegangen und hat schließlich vor acht Jahren das letzte Produkt, das Trauth noch neben den Schokoküssen herstellte, eben die Schokoladenhasen, eingestellt.

Der Schokokuss besteht letztlich aus zwei Zutaten - Eiweiß und Zucker, dazu kommen dann noch der Schokoladenüberzug und die Waffel. Gelatine verwendet Trauth nicht, damit ist das Produkt auch für Vegetarier geeignet. Neben der klassischen Variante gibt es noch Schokoküsse mit Kokosflocken sowie eine Mokka- beziehungsweise Rumfüllung. Die Haltbarkeit liegt bei 14 Tagen, denn Konservierungsstoffe sind in der kleinen Manufaktur tabu.

Schokokuss soll kein Exklusivprodukt sein

Rund um Ostern und zwischen September und Dezember läuft der Verkauf bei Trauth auf Hochtouren, im Sommer ist Pause, da werden unter anderem die Maschinen gewartet. Zu Hochzeiten gehen je nach Wochentag 1000 bis 2000 Kartons in roter Hausfarbe über die Ladentheke, das sind zwischen 25 000 und 50 000 Schokoküsse. Der Preis pro Karton liegt bei 7,20 Euro. Daniel Trauth: „Wir wollen kein Exklusivprodukt, einen Schokokuss soll sich jeder leisten können.“

Freie Autorin

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