Schienenersatzverkehr

Nach wenigen Stunden Riedbahn-Ersatzverkehr ist der erste Bus schon kaputt

Schon früh am Dienstagmorgen zieht die Bahn eine erste Bilanz des Busersatzverkehrs zwischen Mannheim und Frankfurt. Wie das Urteil ausfällt und welche Folgen ein Unfall mit einem Ersatzbus hat

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Christian Schall
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Nach einem Unfall bei Bürstadt ist dieser Bus des Riedbahn-Ersatzverkehrs vorerst nicht mehr einsatzbereit. © Jürgen Strieder

Mannheim/Frankfurt. Seit dem späten Montagabend ist der Zugverkehr auf der Riedbahn bis Mitte Dezember eingestellt. Im Regionalverkehr ersetzen Busse die Fahrten zwischen Mannheim und Frankfurt sowie zum Teil auf den parallel verlaufenden Strecken linksrheinisch und an der Bergstraße.

Die dafür neu angeschafften 150 Busse sind erst wenige Stunden unterwegs, als Felix Thielmann am Dienstagmorgen in einer Online-Pressekonferenz den Anlauf des Schienenersatzverkehrs auf der Riedbahn erläutert. In diesem Moment ahnt der Projektleiter für den Riedbahn-Ersatzverkehr noch nicht, was sich zeitgleich auf der Bundesstraße 44 im Norden Bürstadts abspielt: An einer Kreuzung kommt laut Polizei ein Lastwagen von seiner Fahrspur nach links auf eine Abbiegespur ab und kracht auf ein Auto und einen Ersatzbus.

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Weil der Bus nach Angaben einer Bahn-Sprecherin ohne Fahrgäste unterwegs ist, wird laut Polizei in dem Fahrzeug niemand verletzt. Den Busfahrer trifft nach ersten Erkenntnissen keine Schuld. Und dennoch: Auf Bilder wie diese von der Unfallstelle kann die Deutsche Bahn gut verzichten. Weil es nicht wenige Kritiker des Konzepts gibt, richten sich besonders in den ersten Tagen der Streckensperrung viele skeptische Blicke auf den Ersatzverkehr. Nun sehen die Beobachter einen Bus, der durch den Aufprall stark demoliert ist, mehrere Scheiben sind kaputt. Nächster Halt: Werkstatt - der Bus fällt erst einmal aus.

Unfall bringt keine Einschränkungen im Fahrplan

„Den Bus reparieren wir so schnell wie möglich“, erklärte die Bahn-Sprecherin. „Wir halten im Ersatzverkehr eine größere Anzahl an Reservefahrzeugen bereit. So können wir den Fahrplan ohne Einschränkungen weiterfahren.“

Unabhängig von dem Unfall fällt Thielmanns schnelles Fazit positiv aus: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Betriebsstart.“ Es habe sich bezahlt gemacht, den Ablauf über viele Wochen trainiert zu haben und mehrere Tage im Probebetrieb unterwegs gewesen zu sein. Einige Details, die zum Beispiel die Fahrgastinformation betreffen, werde sich die Bahn in den nächsten Tagen anschauen und dann nachsteuern. „Große Knackpunkte gibt es nicht“, so Thielmann. An einzelnen Haltestellen müsse noch dafür gesorgt werden, sie von parkenden Autos freizuhalten.

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„Es ist der größte Ersatzverkehr aller Zeiten“, sagte Thielmann angesichts der Größe der Busflotte und der (digitalen) Fahrgastinformation in Echtzeit. Die einheitliche, purpurne Farbe führe zu einer hohen Wiedererkennbarkeit.

An der Ausstattung übt der Fahrgastverband Pro Bahn in Hessen teilweise Kritik. Bezogen auf die Haltestellenausrüstung am Frankfurter Hauptbahnhof spricht der Verband von einem „Witz“. Gemeint sind fünf runde Sitzinseln mit Überdachung, die ihrer Form wegen an einen Pilz erinnern. Angesichts mehrerer dort endender Ersatzbuslinien sei das zu wenig. „Immerhin stimmt die Designfarbe zum Projekt Riedbahnsperrung“, merkt Pro Bahn an.

Bislang, das gilt ebenfalls für den Ersatzverkehr im Januar, haben sich nur wenige Fahrgäste mit Beschwerden an den Verband gewandt. Das könnte sich in der letzten Augustwoche ändern, wenn die Sommerferien in Hessen enden. Dann erwartet Pro Bahn eine stärkere Auslastung beim Ersatzverkehr.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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