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IHK Rhein-Neckar: Was Betriebe für 2025 erwarten

Beim Jahresschlussempfang der IHK Rhein-Neckar im Mannheimer Rosengarten verraten Vertreter von Unternehmen, wie ihr Jahr gelaufen ist - und was sie von 2025 erwarten. Es fallen durchaus klare Worte

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Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, bei seiner Rede auf dem Jahresschlussempfang im Mannheimer Rosengarten. © T. Rittelmann

Rhein-Neckar. Die Hiobsbotschaften häufen sich: Stellenabbau, Werksschließungen, Insolvenzen. Die Konjunktur in Deutschland schwächelt, das bekommt auch die Wirtschaft in der Region zu spüren.

Beim Jahresschlussempfang der IHK Rhein-Neckar im Mannheimer Rosengarten haben wir Vertreter von Unternehmen gefragt, wie ihr Jahr gelaufen ist - und was sie von 2025 erwarten. Auch in schwierigen Zeiten gibt es da jede Menge Zuversicht.

Andreas Klingel, Mitglied der Geschäftsleitung Schmitt & Hahn-Gruppe, Heidelberg

„Wir sind im Buchhandel mit der Entwicklung im Jahr 2024 eigentlich total zufrieden - der Bereich Presse hat in unseren Bahnhofsbuchhandlungen zwar etwas an Umsatz verloren, aber der Buchumsatz nimmt zu - weil es wieder viel mehr junge Leser gibt. In Heidelberg zum Beispiel hatten wir super Zuwachsraten, sowohl am Bahnhof als auch in der Innenstadt. In Mannheim gibt es dagegen einige Punkte, die uns Sorgen machen, zum Beispiel die vielen Leerstände. Die Stadt verliert an Zentralität und muss vor allem von Ludwigshafen aus besser erreichbar werden, auch die Parksituation ist ausbaufähig. Ein weiteres Problem in der Stadt ist die Sicherheit. Auf das kommende Jahr schauen wir insgesamt trotzdem positiv. Unsere Kernbereiche Presse und Buch werden bleiben und das bauen wir an unseren Bahnhofsstandorten aus. Entlastung bräuchte es bei der Bürokratie, die beschäftigt uns massiv, angefangen bei der Entwaldungs- bis zur Produktsicherheitsverordnung.“

Tobias Volckmann, Mitglied der Geschäftsleitung Diringer & Scheidel, Mannheim

„Das Jahr war herausfordernd. Wir sind froh, dass wir breit aufgestellt sind etwa mit unseren Hoch- und Tiefbau-Sparten. Die Bauträgerbranche ist schwierig, da brauchen wir nicht drumrumreden. Im Infrastruktur-Bereich, zum Beispiel dem Fernwärme-Ausbau, lief es dagegen gut. Die vielen externen Faktoren in der Welt von USA bis Ukraine können wir nicht beeinflussen. Wir Unternehmen in der Region müssen uns auf unsere eigenen Stärken besinnen. Fürs nächste Jahr erwarten wir bei Diringer & Scheidel, dass unsere Aktivitäten im Ausland besonders erfolgreich sein werden, etwa in Italien. Die Baubranche wird schwierig bleiben, aber dank unserer Diversifizierung können wir vieles ausgleichen.“

Kirsten Korte, Geschäftsführerin Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar

„Für die Basis unseres Wohlstands in der Metropolregion Rhein-Neckar brauchen wir die Wirtschaft. Und wenn die schwierige Bedingungen hat, ist das für uns als Region schwierig. Was mich optimistisch stimmt: 2025 wird unser Verbund, die Metropolregion Rhein-Neckar, 20 Jahre alt. Diese sektorübergreifende Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zeichnet uns aus. Und dieses Gemeinsame müssen wir einfach wieder mehr mobilisieren. Wir haben belastbare Strukturen, das kann uns helfen, Synergien zu heben. Das gilt sowohl für die Wirtschaft, als auch für die Verwaltung, die große finanzielle und personelle Probleme hat. Da gibt es Funktionen, die man zusammenlegen kann auch über Ländergrenzen hinweg. Wir brauchen mehr Einigkeit, mehr Geschlossenheit.“

Antonio Platero Weber, Geschäftsführer Weber Lederwaren, Mannheim

„Für mich ist das Jahr 2024 ganz okay gelaufen, aber nicht für die Stadt. Es kann nur besser werden. Deshalb wünsche ich mir für das nächste Jahr Worte und Taten. Die Stadt muss ihre Hausaufgaben machen. Wenn wir als Unternehmer so arbeiten würden, wären wir alle schon lange pleite.“

Massimo Faggin, Geschäftsführer Logistikunternehmen Alpensped, Mannheim

„Das Jahr 2024 war im Vergleich zu 2023 für uns herausfordernd. Wir konnten uns auf dem Markt behaupten, mussten aber im Vergleich zum Vorjahr ein viel schlechteres Ergebnis hinnehmen. Wir rechnen auch im nächsten Jahr mit weiteren Schwierigkeiten aufgrund der negativen wirtschaftlichen Perspektiven in Deutschland und in Europa.“

Antje Bothe, Gesellschafterin Antje Bothe Immobilien, Leimen

„Für unser Unternehmen am Standort Leimen sind wir mit der Entwicklung im Jahr 2024 sehr zufrieden. Vor allem auch deshalb, weil die nächste Generation ins Geschäft eingestiegen und damit die Unternehmensnachfolge gelungen ist. Wir sehen positiv ins Jahr 2025, denn der Immobilienmarkt in unserer Region ist sehr attraktiv.“

Katrin Schimscha, Management Schimscha, Ravenstein-Erlenbach (Neckar-Odenwald-Kreis)

„Unter dem Strich war das Jahr 2024 turbulent - und dennoch recht erfolgreich. Schimscha fertigt kundenindividuelle Maschinenverkleidungen, Schaltschränke und Gehäuse. Wir sind sehr diversifiziert unterwegs und bedienen die unterschiedlichsten Branchen. Deswegen hat die schwächelnde Konjunktur im Maschinenbau weniger heftig durchgeschlagen. Für das neue Jahr sind wir, was die Planung anbelangt, sehr vorsichtig. Bei manchen Kunden lässt sich eine gewisse Zurückhaltung feststellen. Dennoch fahren wir unsere Investitionen nicht zurück - Schimscha investiert mehrere Millionen Euro in neue Maschinen und Anlagen. Einfach, weil wir die Ärmel hochkrempeln und uns zukunftssicher aufstellen wollen, denn: wer rastet, der rostet. Von einer neuen Bundesregierung wünsche ich mir weniger Worte, aber dafür mehr Taten. Überbordende Regeln, Bürokratie und Vorschriften müssen abgebaut werden. Dafür sollten Fleiß und Verantwortung wieder mehr belohnt werden.“ 

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