Landwirtschaft

Südzucker: Erste Erfolge im Kampf gegen Schilf-Glasflügelzikade

Die Schilf-Glasflügelzikade überträgt gefährliche Krankheiten und bedroht damit den Zuckerrübenanbau. Der Mannheimer Südzucker-Konzern steuert intensiv gegen.

Von 
Alexander Jungert
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Kranke Zuckerrüben auf einem Feld im rheinhessischen Gabsheim. Nach Angaben des betroffenen Landwirts handelt es sich um den Befall mit einer bakteriellen Erkrankung, die durch die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) verbreitet werden. © picture alliance/dpa

Mannheim. Die Schilf-Glasflügelzikade, lateinischer Name Pentastiridius leporinus, ist ein kleines fliegendes Insekt. Etwa fünf bis neun Millimeter lang. Klingt an sich harmlos.

Doch das Insekt überträgt die bakteriellen Krankheiten Stolbur und Syndrome Basses Richesses (SBR), die gefährlich für den heimischen Zuckerrübenanbau sind. Für Georg Vierling, Leiter Zuckerrübenanbau und Neue Pflanzen beim Mannheimer Südzucker-Konzern, sind die Krankheiten sogar „die größte Bedrohung heimischer Lebensmittelerzeugung“. Auch der Kartoffelanbau und viele weitere Gemüsearten sind mittlerweile davon betroffen.

Task-Force trifft sich am Südzucker-Standort Offenau

Im Kampf gegen die Schilf-Glasflügelzikade hat sich Südzucker von Anfang an in der vor zwei Jahren gegründeten „SBR-Task-Force“ engagiert. Wenn man so will, eine Art Sondereinsatzkommando aus Vertretern der Verbände der süddeutschen Zuckerrübenanbauer und des Instituts für Zuckerrübenforschung (IfZ). 150 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich nun am Südzucker-Standort Offenau bei Heilbronn getroffen, um sich über den neuesten Stand der Dinge auszutauschen. Direkt auf dem Feld.

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Tatsächlich zahlt sich die Arbeit der Task-Force langsam aus. Den Angaben nach liegen Rübenerträge und Zuckergehalte der aktuellen Rübenkampagne über Vorjahresniveau – und die Population der Schilf-Glasflügelzikade konnte 2025 verringert werden.

Gleichzeitig, so stellt Südzucker klar, sei dies nur ein erster Teilerfolg „auf der noch zu gehenden Strecke“.

Die Strategie beinhaltet unter anderem den Einsatz von Insektiziden. Auch für 2026 werden Notfallzulassungen notwendig, um die Zikaden-Population in den betroffenen und sich kontinuierlich ausweitenden Befallsgebieten zu verringern. „Unser mittelfristiges Ziel ist eine reguläre Zulassung wirksamer Insektizide gegen die Schilf-Glasflügelzikade“, sagt Vierling. „Beschleunigte und vereinfachte Zulassungsverfahren für diese Pflanzenschutzmittel sind deshalb dringend erforderlich.“

Kleines Insekt – großes Schadpotenzial: Eine Schilf-Glasflügelzikade, die im Labor des Pflanzenschutzdienst PSD aufgenommen worden ist. © picture alliance/dpa/Pflanzenschutzdienst

Zudem hat die Züchtungsforschung bei der Bekämpfung der Schilf-Glasflügelzikade hohe Priorität. Der Anbau toleranter oder resistenter Sorten sei ein zentraler Baustein des Pflanzenschutzes, heißt es bei Südzucker. Hier kommt das Versuchsgut in Mannheim-Kirschgartshausen ins Spiel: Geforscht wird in verschiedene Richtungen – angefangen beim sogenannten RNAi-basierten Pflanzenschutz bis hin zu Varianten, bei denen die Zikaden durch akustische Reize oder Vibration gestört werden. „Das“ eine Mittel hat man allerdings noch nicht gefunden. Und bis resistentere Sorten auf den Markt kommen, ist es keine Frage von Monaten, eher von mehreren Jahren.

Die Zikade ist zunächst nur in Baden-Württemberg in größerem Umfang als Krankheitsüberträger aufgetreten. Seitdem breitet sie sich kontinuierlich in Deutschland aus. Ab 2018 kam es vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zu einem starken Befall. Mittlerweile kommt die Zikade nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums in fast allen Bundesländern vor.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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