mid-Kommentar: Schienenverkehr vor Schranken

Von 
Lars Wallerang
Lesedauer: 

Die "Beschleunigungskommission Schiene" zur Verbesserung des maroden Schienensystems in Deutschland hat gesprochen. Sie rät in ihrer Expertise, die dem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) übergeben wurde, vor allem zu einer neuen Finanzierungs-Strategie. Neben der Sanierung des bestehenden Netzes soll auch in den Ausbau investiert werden. Offen bleibt die Frage nach der Effizienz.

Seit Amtsantritt spricht der Verkehrsminister von einer deutlichen Vergrößerung der Kapazität durch neue Strecken und höhere Taktung. Im Sinne einer Verbesserung der Mobilität in Deutschland kann eine Sanierung maroder Strecken und Schienenfahrzeuge nur von Vorteil sein. Doch beim Ausbau steht das System Schiene vor einer Schranke.

Die Krux des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Verkehrssystems ist seine Ineffizienz im Vergleich zur Straße. Aufgrund dieser Systemunterlegenheit führen Investitionen in neue Strecken zu einer geringeren Mobilitätssteigerung als derselbe Geldbetrag, der zum Ausbau von Autobahnen und Landstraßen verwendet wird. Der Grund dafür liegt in der ungleichen Flexibilität.

Selbst auf einer sehr vollen Autobahn kann der Verkehr fließen, langsamer, aber stetig. Darum ist die Fahrzeugfrequenz auf Straßen erheblich höher als auf der Schiene. Dass schienengebundene Fahrzeuge größere Sicherheitsabstände voneinander benötigen, setzt Erhöhung der Taktung enge Grenzen. So sinnvoll es also ist, das bestehende Schienennetz zu optimieren, so aussichtslos ist der Versuch, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, solange Mobilität in Deutschland nicht eingeschränkt werden soll. Da schaffen auch keine neuen Finanzierungs-Modelle Abhilfe.

Lars Wallerang / mid

Mehr zum Thema

Auto

Marode Straßen bremsen Unternehmen aus

Veröffentlicht
Von
Lars Wallerang
Mehr erfahren

Copyright © 2025 Global Press Nachrichten-Agentur und Informationsdienste GmbH