Es sind unkonventionelle Thesen, die der japanische Autobauer Mazda aufstellt: "Die nächste Motorengeneration verbraucht so viel Kraftstoff wie heutige Hybride", sagt Motorenentwickler Mitsuo Hitomi. Oder: "Wir brauchen keine acht, neun, zehn Gänge, um den Verbrauch zu senken." Oder: "Benzin- und Dieselmotoren werden in Zukunft ähnlich aussehen".
Schon die aktuelle Generation der sogenannten "Skyactiv"-Benziner setzt weder auf Downsizing, also die Verkleinerung des Hubraums, noch auf Turboaufladung.Trotzdem werden 15 Prozent Kraftstoff gespart. Und das vor allem durch erhöhte Verdichtung. Im Verhältnis 14:1 komprimieren die Benziner, deutlich stärker als andere Pkw-Ottomotoren.
Die nächste Benziner-Generation, deren Serieneinführung etwa 2018 realistisch scheint, soll dank einer Verdichtung von 18:1 noch einmal 30 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen. Aufgrund der hohen Verdichtung sorgt, ähnlich wie beim Dieselmotor, die kontrollierte Selbstzündung für eine effiziente Verbrennung. Das gilt für den unteren und mittleren Lastbereich, bei höherer Last wird die Zündkerze wieder tätig. Das Problem des "Klopfens", der ungewollten Selbstentzündung des Sprits aufgrund der hohen Kompression, hat Mazda in den Griff bekommen.
Mitsuo Hitomi prognostiziert Verbräuche auf dem Level eines Hybrid-Fahrzeugs. Maximal 80 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer werden angestrebt, was einem Verbrauch von etwa 3,4 Litern entspricht.
Die Ingenieure wollen auch einen Wankel-Motor als Range-Extender für Elektroautos einsetzen. An der von Felix Wankel in den 1950er Jahren entwickelten Technik wird von verschiedenen Autoherstellern seit jeher geforscht, richtig durchsetzen konnte sie sich aber nie.
Auch bei Mazda hat der Wankel Tradition, seit den 1960er Jahren forschen in Japan die Ingenieure, in den 1990ern brachten sie ein Serienmodell basierend auf dieser Technik in Japan auf den Markt.
Vor allem zwei Vorteile benennt Motorenentwickler Takashi Suzuki: Ein Wankelmotor baut sehr kompakt, ka4nn also einfach ins Fahrzeug integriert werden, ohne dass zum Beispiel das Kofferraumvolumen darunter leidet. Darüber hinaus ist das Aggregat sehr leise, was wiederum gut zum lautlosen Fahren mit einem Elektroauto passt.
Zurzeit wird mit einem Mazda 2 ecperimentiert, der als umgebautes Elektroauto in Japan getestet wird. Im Prototypen haben sie ein 330 Kubikzentimeter kleines Aggregat ergänzt, das 30 PS liefert. Es springt an, wenn der Batteriestand auf ein bestimmtes Level gesunken ist. Eine kurze Testrunde bestätigt die Behauptung: Das Aggregat läuft so leise, dass die Fahrgeräusche tatsächlich zu großen Teilen das Motorgeräusch überdecken. SP-X
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