Im Test

Aus Renaults Kadjar wird Austral

Französischer Hersteller hat sein Kompakt-SUV neu entwickelt und umgetauft. Alle Antriebe sind nun hybridisiert

Von 
Christian Schall
Lesedauer: 
Mit wuchtiger Front, hoher Fensterlinie, kurzen Überhängen und sanft abfallender Dachlinie gibt sich das Design des Austral dynamisch. © Renault

Mannheim. Renault begrüßt einen Neuzugang in der Modellfamilie. Der komplett neu entwickelte Austral basiert auf der Renault-Nissan-Mitsubishi-Plattform CMF-CD. Er bedient das Segment der Kompakt-SUV und löst bei den Franzosen den Kadjar ab.

Der Einstieg ist komfortabel. Haben die Passagiere Platz genommen, genießen sie einen angenehmen Komfort. Das gilt vorne wie hinten, nur der Mittelplatz auf der Rückbank bietet eine eingeschränkte Beinfreiheit und eine hohe Sitzposition. Insgesamt hat der Austral ein großzügiges Raumgefühl. Gegen einen Aufpreis (400 Euro) kann die Rückbank ab der Ausstattung Techno auch in der Länge verschoben werden – je nachdem, ob die Insassen oder das Gepäck mehr Raum benötigen.

Auffälliger Blickfang im Innenraum ist ein großer Hebel auf der hohen Mittelkonsole, der an einen Schubhebel eines Flugzeugcockpits erinnert. Tatsächlich handelt es sich nur um eine verschiebbare Handauflage (für den Fahrer), die die Bedienung des Bildschirms erleichtern soll. Darunter verbirgt sich ein großes Fach mit Stauraum für Geldbörse und elektronische Geräte.

Zentrale Bedieneinheit ist der große, hochformatige 12-Zoll- Touchscreen (Serie ab Techno) in der Mitte. Mit einigen Direktwahltasten sind wichtige Funktionen schnell gefunden. Das Multimediasystem openR Link basiert auf Android, die Navigation erfolgt über Google Maps. Klimaanlage und Lüftung werden über eine separate Einheit mit echten Tasten am unteren Rand des Bildschirms gesteuert.

Die Materialien verleihen dem Innenraum einen wertigen Eindruck. Türtafeln, Teile des Armaturenbretts und der Sitze sowie das Lenkrad sind mit Alcantara überzogen. Im Fall des Testwagens in der sportlichen Esprit Alpine Version gilt die edle Anmutung auch für die (Zweifarb-) Lackierung mit schwarzem Dach. Der Farbton Dolomit-Grau ist satiniert, schimmert matt in der Sonne und hebt die modellierten Linien an Kotflügeln und Türen hervor. Einen glänzenden Kontrast in Schwarz geben Unterfahrschutz sowie Protektoren an Radhäusern und Seitenschwellern.

Leises, ruhiges Fahrgefühl

Die Franzosen haben die Antriebspalette des Austral hybridisiert. Zur Auswahl stehen ein Vollhybrid mit 200 PS, die Mild-Hybride 140 mit Schalt- oder Automatikgetriebe sowie der Mild Hybrid 160 Automatik, der sich im Test vorgestellt hat. Hier unterstützen ein Startergenerator und eine 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie den Turbobenziner beim Starten und Beschleunigen. Flott und akustisch kaum wahrnehmbar schiebt der 1,3-Liter-Vierzylinder den Austral voran. Er bietet ein angenehmes, ruhiges Fahrgefühl, von der Straße dringen kaum Geräusche nach innen. Ab Tempo 140 lässt der Schub spürbar nach, was angesichts der 158 PS unter der Haube schon etwas verwundert. Bei 150 km/h dominiert das Aggregat schließlich doch die Geräuschkulisse, der Wagen läuft insgesamt unruhiger. Erhöht man das Tempo weiter, hat es den Anschein, als bereite es dem Motor Mühe, sich seiner Höchstgeschwindigkeit anzunähern. Die liegt bei 174 km/h und ist abgeregelt.

Etwas Übung verlangt der Umgang mit der Bremse. Sie hat einen späten Druckpunkt, was anfangs einen ungewollten Nervenkitzel beim Chauffeur verursacht. Dagegen verleiht das Fahrwerk eine starke Stabilität in Kurven, so dass diese auch zügig genommen werden können, ohne dass die Passagiere nach Halt suchen müssen. Überfahrene Fugen und Wellen werden sanft abgefedert.

Der Testwagen kommt in der Variante Techno Alpine Esprit auf einen Grundpreis von 36 950 Euro, lässt bei der Ausstattung aber kaum Wünsche offen. Basismodell ist der Mild Hybrid 140 Equilibre, die bei 30 450 Euro beginnt.

Renault Austral E-Tech Mild Hybrid 160 Techno Esprit Alpine

Motor: Vierzylinder-Benzinmotor

Hubraum: 1332 ccm

Leistung: 116 kW / 158 PS

Max. Drehmoment: 270 Nm

Antrieb: Frontantrieb, CVT-Getriebe X-tronic

Höchstgeschw.: 174 km/h (abgeregelt)

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 9,7 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 6,3 l /Testverbrauch: 6,9 l

CO2-Emission: 142 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6d

Leergewicht: 1539 kg

Länge: 4510 mm, Breite: 1825 mm, Höhe: 1618 mm

Kofferraum: 500 – 1525 l

Preis: 36 950 Euro

Serienausstattung: 20-Zoll-LM-Räder, LED-Scheinwerfer u. -rückleuchten, Esprit-Alpine-Design, Klimaautomatik, Luftreiniger, Digitaltacho, Navigationssystem, el. verstell- u. beheizb. Außenspiegel, Alcantara-Nappalederlenkrad, Einparkhilfe (vo./hi./Seite), Rückfahrkamera, versch. Assistenzsysteme. cs

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen