Regional, bunt und voller Leben

Naturparkmarkt in Adelsheim begeistert mit Vielfalt und Genuss

36 Aussteller verwandelten den Bereich entlang der Marktstraße in ein Paradies für Genießer, Handwerksliebhaber und Naturfreunde.

Von 
Kevin Retlich
Lesedauer: 
Jung und Alt kamen beim Naturparkmarkt in Adelsheim auf ihre Kosten. © Kevin Retlich

Adelsheim. Mit einem letzten großen Naturpark-Markt verabschiedete sich der Naturpark Neckartal-Odenwald in Adelsheim aus der Saison.

36 Aussteller verwandelten den Bereich entlang der Marktstraße in ein Paradies für Genießer, Handwerksliebhaber und Naturfreunde. Trotz wechselhaftem Herbstwetter – von Sonnenschein über Wind bis hin zu kurzen Regenschauern war alles dabei – herrschte durchgehend reger Betrieb. Zwischen duftenden Backwaren, frisch gepressten Säften und liebevoll gedrechselten Holzschalen zog es die Besucher von Stand zu Stand.

Zur offiziellen Eröffnung begrüßte Bürgermeister Wolfram Bernhardt die zahlreichen Gäste. Er freute sich über die große Resonanz und darüber, dass der Naturparkmarkt nach fast einem Jahrzehnt wieder in Adelsheim Station machte. In seiner Ansprache wünschte er allen Besuchern „ein paar schöne Stunden in Adelsheim – mit vielen Eindrücken, Begegnungen und guten Gesprächen“.

Anschließend überbrachte Björn-Christian Kleih die Grüße des Neckar-Odenwald-Kreises und hob die Bedeutung der Veranstaltung für die Region hervor. „Im Internet steht über den Markt, er sei ein Schaufenster für regionale Produkte. Aber wir alle wissen, dass er sehr viel mehr ist – ein Probierfenster, ein Genussfenster für regionale Lebensmittel.“ Der Markt eröffne den Blick auf eine Region, die nicht nur landschaftlich schön, sondern auch reich an Menschen ist, die mit Leidenschaft und Engagement hochwertige Produkte herstellen.

Auch Minister Peter Hauk betonte in seinen Grußworten den Wert regionaler Erzeugnisse. Die Naturparkmärkte stünden für das, was Baden-Württemberg stark mache: kurze Wege, ehrliches Handwerk und Qualität. „Regionale Produkte von regionalen Produzenten, hier vor Ort erzeugt und verarbeitet – das ist gelebte Regionalität.“ Wer bewusst einkaufe, tue damit nicht nur der eigenen Gesundheit etwas Gutes, sondern stärke Landschaft und Landwirtschaft gleichermaßen.

Nachdem der Adelsheimer Naturkindergarten anschließend als „Naturpark-Kindergarten“ ausgezeichnet wurde, schlenderten viele Besucher neugierig über den Markt und entdeckten dabei die ganze Vielfalt der regionalen Angebote. Zwischen liebevoll hergestellten Cremes, aromatischen Kräutermischungen, frisch gebackenem Brot und edlen Bränden gab es an jeder Ecke etwas Neues zu sehen, zu riechen oder zu probieren.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte der Stand von Martin Stengel, der mit seiner feinen Holzkunst beeindruckte. Neben kunstvoll gefertigten Schalen, Gewürzmühlen und Vasen präsentierte er auch die sogenannte Irish Whistle – eine traditionelle Flöte mit klarem, warmem Klang. Nicht nur Musikliebhaber, sondern auch Minister Peter Hauk und Bürgermeister Wolfram Bernhardt zeigten sich fasziniert von dem außergewöhnlichen Instrument und der Handwerkskunst. Genau solche Entdeckungen machen den Reiz der Naturparkmärkte aus.

Wenige Stände weiter stand bei der Familie Lauer ein Produkt im Mittelpunkt, das wie kaum ein anderes für das Bauland steht: der Grünkern. Natürlich durfte er auch in Adelsheim nicht fehlen. Ob als kerniger Burger, süßes Gebäck, würziger Whiskey oder klassischer Schrot – das alte Kultgetreide zeigte sich vielseitig wie nie.

Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich durch die verschiedenen Varianten zu probieren und mehr über die aufwendige Herstellung des halbreif geernteten Dinkels zu erfahren. Wer Lust bekam, selbst kreativ zu werden, fand an den Ständen sogar passende Kochbücher.

Mit jedem Schritt durch die Marktstraße lag ein neuer Duft in der Luft: frisches Brot aus der Biobackstube, würzige Wildspezialitäten, süße Fruchtaufstriche oder der aromatische Honig der Bio-Imkerei Willared.

Geschickt war auch die Frage der Bewirtung gelöst. Immer wieder wurde das Marktgeschehen von kleinen Nischen mit Tischen und Bänken unterbrochen, wo sich die Besucher niederlassen und die vielen Spezialitäten in Ruhe genießen konnten. So wurde der Markt nicht nur zum Ort des Einkaufens, sondern auch des Verweilens und Probierens.

Zwischen dampfender Kürbissuppe, frisch gebackenem Flammkuchen, aromatischen Pilzspezialitäten und deftigen Wildgerichten fand jeder etwas nach seinem Geschmack. Dazu gab es Liköre und Traubensäfte von regionalen Anbietern und Bier vom Mosbacher Brauhaus.

Doch nicht nur die Kulinarik stand im Mittelpunkt, auch das traditionelle Handwerk kam nicht zu kurz. Christiane Kiefer zeigte an ihrem Spinnrad, wie aus weicher Schafswolle feines Garn entsteht und informierte über ihre Schafhaltung.

Rundherum konnten die Besucher Mützen, Schals und andere handgefertigte Stücke aus Naturmaterialien erwerben, darunter auch Produkte aus Alpakawolle. Nette Gespräche ergaben sich am Stand des Nabu Bauland-Süd, wo neben Fruchtgelees auch Vogelnistkästen verkauft wurden, die in Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Adelsheim entstanden waren.

Und auch für alle, die nach etwas Dekorativem suchten, war gesorgt. An vielen Ständen zeigten Kunsthandwerker – von feinen Sandsteinskulpturen über Naturseifen, Nudeln und Speiseölen bis hin zu edlen Bränden und Weinen.

Neben dem Einkaufserlebnis bot der Naturparkmarkt auch zahlreiche Gelegenheiten zum Mitmachen und Entdecken. Bei der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg konnten Kinder Baumscheiben bemalen und an der Drechselmaschine von Wilfried Schneider ihre eigenen bunten Kreisel gestalten, während am Stand von Regina Binkele kreative Kräutersalze gemischt wurden. Am Stand der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe erfuhren große und kleine Besucher Spannendes über Lebensweise und Schutz der Tiere und konnten sich mit fachkundigen Ansprechpartnern austauschen.

Auch der Naturpark Neckartal-Odenwald e.V. selbst war mit einem Informationsstand vertreten. Hier konnten sich Besucher über Wanderwege, Projekte und Aktionen informieren, in Kartenmaterial stöbern oder direkt ihre nächste Tour durch die Region planen. Denn viele nutzten den Markt nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, um sich zu informieren und mit den Produzentinnen und Produzenten auszutauschen und mehr über Herkunft und Herstellung der Produkte zu erfahren.

Auch die Aussteller zeigten sich am Ende des Tages zufrieden. Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen, hieß es vielfach. Trotz Herbstwetter habe das Publikum großes Interesse gezeigt und sich offen und neugierig auf die Vielfalt eingelassen.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten