Groß-Rohrheim. Der TV Groß-Rohrheim ist in der Erfolgsspur zurück, womit in der Bürgerhalle wieder die Stimmung herrscht, die in der Vergangenheit von den Gegnern so gefürchtet wurde: Die Bezirksoberliga-Handballer aus dem Ried haben mit einer beeindruckenden Rückrunde Euphorie entfacht und den Abstieg aus der Landesliga im vergangenen Sommer fast schon wieder vergessen gemacht. „Hier gibt es enormes Potenzial“, freut sich auch TVG-Trainer Frank Herbert und sieht seine Mannschaft für die nächste Saison sehr gut aufgestellt.
Allerdings wurden Herberts Nerven in der ersten Hälfte der abgelaufenen Saison stark strapaziert: „Mit der Bilanz konnte ich nicht zufrieden sein“, erklärt er rückblickend. „Aber wir haben die Ruhe bewahrt und kontinuierlich an der Entwicklung der Mannschaft und jedes einzelnen gearbeitet“, betont der Coach, der zudem beobachtete, dass die Konkurrenten gegen seinen TVG als Landesliga-Absteiger besonders motiviert waren: „Das haben wir dann in der Rückrunde richtig angenommen und da hat sich dann auch der Erfolg eingestellt“, freut sich Herbert.
Beeindruckende Punkteserie
Allerdings war auch in der ersten Saisonhälfte nicht alles schlecht. Aber nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung in Verbindung mit Verletzungen von Jan Fries und Jan Wiedemann (beide Schulter) sowie Ryan Haas (Kahnbeinbruch), fehlte dem ohnehin dünnen Kader oftmals die Breite und auch das Spielglück.
Umso beachtlicher die Serie, die Groß-Rohrheim in der Rückrunde hinlegte: Mit einer 19:1-Punkteserie setzte der TVG ein echtes Ausrufezeichen. In der Rückrundentabelle rangierte die Herbert-Sieben auf Rang drei, insgesamt kam man als Vierter mit 34:17 Punkten über die Ziellinie. Als einzige Mannschaft blieb Groß-Rohrheim gegen den Meister und Landesliga-Aufsteiger Pfungstadt ohne Niederlage, holte zwei Unentschieden, wobei das 25:25-Remis am vorletzten Spieltag in Pfungstadt sogar als unglücklich anzusehen ist.
Auch wenn es die verschworene Einheit war, die den TVG von Sieg zu Sieg eilen ließ, konnte sich der Trainer doch immer wieder auf die gleichen Spieler verlassen, wenn es mal nicht ganz so rund lief: Mit Niklas Fries stellt Groß-Rohrheim den Torschützenkönig der Liga (214 Tore, 8,2 im Schnitt) und hat mit Alexander Wägerle einen der stärksten Keeper in seinen Reihen. „Für mich ist Alex der beste Torhüter in der Bezirksoberliga“, legt sich Herbert fest und ergänzt: „Durch seine Ausnahmeleistungen hatten es die anderen Keeper Jonas Sartorius und Luca Fox natürlich schwer“, gibt der Coach zu und lobt dabei ausdrücklich die Arbeit der Torwarttrainer Thomas Fox und Jan Wiedemann. In der neuen Saison wird das engagierte Trainer-Trio noch verstärkt: Der langjährige Leistungsträger Andreas Ochs wird Herbert vor alllem im Bereich der Videoanalyse unterstützen.
Auch spieltaktisch hat sich Groß-Rohrheim sichtbar weiter entwickelt: „Ich denke, es ist gelungen, das aktive Abwehrspiel zu stabilisieren. Neben der oftmals offensiv ausgerichteten 6:0-Formation haben wir im Verlauf der Rückrunde eine sehr laufintensive 4:2-Variante etabliert. Aus der Abwehr heraus konnten wir dann das Umschaltspiel entwickeln und forcieren“, sieht Herbert das Team auf einem guten Weg, auch wenn einige Abgänge schmerzen.
So tritt Kapitän und Allrounder Till Haas kürzer und wird der ersten Mannschaft nicht zur Verfügung stehen. Gleiches gilt für Torhüter Jonas Sartorius, der beruflich stark eingespannt ist. Mit David Wägerle hat sich ein weiterer Keeper eine einjährige Pause genommen, seine Rückkehr aber bereits angekündigt. „Till Haas und Jonas Sartorius sind natürlich schon herbe Verluste, David kommt ja glücklicherweise wieder zurück. Aber auch für Till und Jonas steht die Tür natürlich immer offen“, erklärt Herbert.
Dass der Kader des TVG dennoch breiter aufgestellt sein wird, wenn am 6. Juni die Vorbereitung startet, liegt an den bisherigen Zugängen: Vom TV Lampertheim kommt Alexander Purmann und wird auf der linken Seite spielen, der abwehrstarke Nils Heß rückt aus der eigenen zweiten Mannschaft nach. „Er war in der Jugend Auswahlspieler, hat jetzt wieder Spaß am Handball gefunden“, erwartet sich Herbert einiges von ihm.
Ebenso auch von Elias Fichtner (HLZ Friesenheim/Hochdorf), der als technisch versierter, schneller Spieler auf der Mitte und Linksaußen gilt. Sein Comeback gibt Außenspieler Philip Kautzmann nach einer einjährigen Pause. „Damit sind wir breiter aufgestellt, als in der vergangenen Runde“, ist sich Herbert sicher und hofft, dass sein Team diesmal von allzu vielen langwierigen Ausfällen verschont bleibt. Als beendet bezeichnet er die Kaderplanungen allerdings noch nicht: „Vielleicht ergibt sich noch etwas.“ me
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/handball_artikel,-handball-euphorie-entfacht-_arid,2087216.html