Mineralogisches Museum - Die Einrichtung der Universität Würzburg ergänzt ihre Sammlungen

Staunen über "Harzburgit" und "Rammelsbergit"

Von 
Pat Christ
Lesedauer: 

Dorothée Kleinschrot hält einen Bändererz aus der Sammlung Ruppert in ihren Händen.

© Pat Christ

Würzburg. Um Platz für Minerale und Gesteine aus dem Harz zu schaffen, geht es derzeit emsig zu im Mineralogischen Museum der Universität Würzburg. "Wir haben eine neue Sammlung erhalten", sagt Museumsleiterin Dr. Dorothée Kleinschrot. Peter C. Ruppert, von dem die Konkrete Kunst im Würzburger Kulturspeicher stammt, sammelte auch jahrelang Minerale. In einer neuen, extra für ihn eingerichteten Museumsabteilung sind unter anderem ein "Harzburgit" und ein "Rammelsbergit" zu bestaunen.

Die mineralogische Nomenklatur ist oft ziemlich einfach. Viele Steine werden schlicht nach ihrer Farbe benannt - etwa der Olivin. Bei anderen steht der Fundort Pate. Das Peridotit-Gestein Harzburgit heißt zum Beispiel so, weil es im Raudatal bei Bad Harzburg vorkommt. Der Rammelsbergit aus der Sammlung Ruppert verweist auf den gleichnamigen Berg am Nordrand des Harzes südlich von Goslar.

In der neuen Sammlung, die im November eröffnet wird, ist außerdem ein wunderschöner Siderit aus dem Unterharz zu bewundern. Dabei handelt es sich um ein Eisenerz. Auf Griechisch heißt Eisen "síderos", daher also der Name.

Neuzeitliche Mineralogie gibt es bereits seit dem Ausgang des Mittelalters. Doch erst viel später wurden mineralogische Institute an Universitäten gegründet. "Wir in Würzburg können auf über 200 Jahre Sammlungsgeschichte zurückblicken", erzählt Dorothée Kleinschrot den Besuchern. Die erfahren bei ihr außerdem, wie aus Gesteinsrohstoffen fertige Produkte entstehen, wo überall Erze lagern, welche Mineralien es in Unterfranken gibt und was es mit Meteoriten auf sich hat. Aktuell wird eine neue Sammlung "Geologie in Franken" aufgebaut: "Hier bieten wir einen geologischen Streifzug an vom Spessart über den Steigerwald bis hinein in die Fränkische Schweiz." Aus Bieber im hessischen Teil des Spessarts stammt ein glimmeriger Kobaltfahlerz, Obernburg am Main ist Fundort eines beeindruckenden Calcits auf Sandstein.

Der Blickfang der neuen Abteilung, ein großer Ammonit, wurde in der Fränkischen Schweiz aufgestöbert. Zu den Besonderheiten gehört ferner ein teilweise verkieselter Baumstamm, der in Bauersberg bei Bischofsheim vor der Rhön entdeckt wurde.

Verschiedene Arten von Gneis, Glimmerschiefer und Buntsandstein, das alles ist im Untergrund des westlichen Spessartgebirges zu finden. Um Würzburg herrscht dagegen der Muschelkalk vor. Ein Schnitt durch die fränkische Geologie erläutert dem Besucher, aus welchen Gesteinen die sichtbaren und die unter der Erde versteckten und damit unsichtbaren Gebirge Frankens aufgebaut sind.

Für Mineralogen von besonderem Interesse sind Meteoriten. "Sie sind das Urmaterial unseres Sonnensystems", erläutert Kleinschrot. Die Kustodin ist gerade dabei, im Hauptraum des Museums eine neue Dauerausstellung zum Thema "Unruhige Erde" aufzubauen. Hier wird ab sofort der Marsmeteorit des Museums sowie ein Exemplar des 2002 gefallenen Neuschwanstein-Meteoriten zu sehen sein. Dieser Meteorit erreichte am 6. April vor elf Jahren in der Nähe von Schloss Neuschwanstein die Erde. Drei Fragmente von ihm wurden bisher geborgen. Der Meteorit selbst wurde von einer Kamera im Flug erfasst. Was weltweit zum vierten Mal gelang.

Infos zum Museum

Für mineralogisch interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist das auf dem Würzburger Campus angesiedelte Museum mit seinen rund 10 000 Objekten an jedem Sonntag und an jedem Mittwoch von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Außerhalb dieser Öffnungszeiten gibt es ein üppiges museumspädagogisches Angebot. Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten aus Unterfranken können ganze Projekttage mit dem Team des Museums gestalten. In der neuen Abteilung "Unruhige Erde" erfahren sie auf spannende Weise, warum es Erdbeben gibt und wie Vulkane entstehen. Auch die Frage, warum eigentlich so viele Gesteine existieren, findet eine Antwort. pat

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten