Höhepunkt

Mozartfest eröffnet

Ragna Schirmer mit ausgefeilter Fingertechnik

Von 
Dr. Klaus Linsenmeyer
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Mit musikalischem Schwung und überbordender Musizierfreude eröffnete das Mozartfest im Kaisersaal der Residenz seine Pforten. Carl Philipp Emanuel Bach, der zweite überlebende Sohn des Leipziger Thomaskantors, bildete mit seiner Sinfonie für Streicher und Basso continuo B-Dur den Einstieg in die muntere Programmfolge dieses interpretatorisch interessanten Abends.

Das finnische Ostrobothnian Chamber Orchestra mit seiner agilen Konzertmeisterin Malin Broman an der Violine warf sich mit Verve, unverbrauchtem Elan und mit ansteckendem Furioso in die schnittig auftrumpfende Ausführung dieses Werkes, das eine ambitionierte Spieltechnik erfordert und für harmonisch gewagte und dynamisch kontrastreiche Überraschungen sorgt. Die Wiedergabe der abschließenden Sinfonie Nr.40 g-Moll KV 550 von Wolfgang Amadeus Mozart hatte es in sich. So unmittelbar vehement und auch menschlich laut wurde hier um einen zupackenden Mozart gerungen. Und die Instrumentalisten aus dem hohen Norden heizten dieser oft temperamentvoll aufgeladenen Musik gehörig ein. Das zeugte von erdiger Kraft und einem sehr plastischen Zugriff. Dank der scheinbar unbeschränkten Kräfte des Kammerorchesters blieb das expressive Element nicht im Verborgenen. Reine, unablässig dahinfließende Streichermusik stellt der Canto V- „Into the Heart of Light“ des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara dar, ein Stück mit dynamischen Höhen und Tiefen, jeder Vorstellung von Konstruktion und Systematik entgegenstehend.

Feine Nuancen des Anschlags

Im Mittel-und Höhepunkt des Abends stand Mozarts Klavierkonzert Nr.27 B-Dur KV 595 mit der Pianistin Ragna Schirmer als Solistin. Neben ihrer ausgefeilten Fingertechnik wusste sie musikalisch ungemein viel zu erzählen, überraschte mit feinen Nuancen des Anschlags. Sie präsentierte keinen Jahrmarkt der Eitelkeiten, denn dazu ist sie eine viel zu selbstbewusst ausgeprägte Künstlerpersönlichkeit, die das virtuose Spielelement in den Rang einer schön spielenden sanglichen Klavierkultur setzt, in die sie selbstverständlich die Laufketten und das Rankenwerk dieses Klavierkonzertes mit einbezog. Belcanto strömte allerorten auch im Orchester, dazu eine unaufwendige Eleganz, wie man sie in solcher Feinzeichnung selten hört.

Als Zugabe ließen sich Konzertmeisterin Malin Bromann auf der Violine und Ragna Schirmer am Klavier mit dem Rondo einer Sonate von Mozart hören. Es folgten noch finnische Folksongs. Langer enthusiastischer Beifall.

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