75. Arbeitsjubiläum gefeiert

Reinhold Würth feiert 75 Jahre Erfolg: Olaf Scholz würdigt Lebenswerk

Reinhold Würth, Gründer der Adolf Würth GmbH, feiert in Künzelsau sein 75. Arbeitsjubiläum. Bundeskanzler Olaf Scholz lobte die außergewöhnliche Karriere und den Beitrag zur deutschen Wirtschaft.

Von 
Werner Palmert
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Gespräch mit Betriebsrat und Mitarbeitern: Professor Dr. Reinhold Würth (links) und Bundeskanzler Olaf Scholz beim gemeinsamen Logistik-Rundgang am Stammsitz in Künzelsau-Gaisbach. Dabei kam der Kanzler auch mit der Betriebsratsvorsitzenden Katharina Herz-Dessecker (Mitte) und den Würth-Mitarbeitern und den Auszubildenden ins Gespräch. © Werner Palmert

Künzelsau. „Es gibt keinen schöneren Beruf als den des Verkäufers“, oder „Für mich war Arbeiten zu 99 Prozent mehr Hobby als Pflicht und fast immer mit Freude verbunden“! Zitate, die dem 89-jährigen Vorzeigeunternehmer und Schraubenmilliardär Reinhold Würth, auch heute noch leicht über die Lippen gehen. Am Dienstag feierte er zusammen mit rund 400 hochkarätigen Vertretern aus der regionalen Wirtschaft, aus Politik und Kultur, mit Freunden, Bekannten und der Familie, im festlichen Ambiente des Carmen Würth Forums, am Stammsitz des Unternehmens in Künzelsau-Gaisbach, sein 75. Arbeitsjubiläum.

Die mit persönlichen Anmerkungen gespickte Festrede, in deren Verlauf Bundeskanzler Olaf Scholz das außergewöhnliche Lebenswerk des Jubilars würdigte, beeindruckte den Geehrten offenbar sehr, denn er bescheinigte dem Kanzler eine „Jahrhundertrede“ gehalten zu haben, die ihn ein wenig „aus der Fassung“ bringe. „Herr Scholz, lassen sie sich gesagt sein, das bin ich gar nicht wert“.

Einblick in die gemeinsame Zeit

Tatsächlich kann man sich eine solche Karriere heute kaum noch vorstellen, wie Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, Norbert Heckmann, Sprecher der Geschäftsführung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, und die drei Enkelkinder Benjamin Würth, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, Sebastian Würth, Mitglied des Beirats der Würth-Gruppe und Maria Würth, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur in der Würth-Gruppe, in ihrer Begrüßung hervorhoben. Zusammen gaben sie einen kurzen Einblick in die gemeinsame Zeit mit dem „Chef“, der noch heute täglich im Büro anzutreffen ist.

Aktuell sei nur wenig Raum für Zufriedenheit in der Welt, die sich in den letzten 75 Jahren mehrmals geändert habe, so Friedmann, der an dieser Stelle aus einem Brief des Jubilars vom 11. Februar 1955 aus Bremerhaven, an seine Mutter Alma zitierte: „Heute an einem Tag 400 Mark verdient“. Grund genug für den jungen Kaufmann, sich ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee zu gönnen. Reinhold Würth sei seiner Linie immer treu geblieben, habe mit dieser Haltung über Jahrzehnte eine Unternehmenskultur entwickelt, die geprägt war von Demut, Respekt, Ehrlichkeit und Dankbarkeit gegenüber Kollegen, Kunden und Lieferanten. „Professor Würth war seiner Zeit immer zehn Jahre voraus“, schloss Friedmann. Unter der Führung von Reinhold Würth entwickelte sich die von seinem Vater Adolf 1945 gegründete Schraubengroßhandlung mit zwei Mitarbeitern zum Weltmarktführer der heute weltweit über 88 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Einmalige Lebensleistung

Bundeskanzler Olaf Scholz unterstich in seiner Würdigung die einmalige Lebensleistung des Unternehmers und Kunstfreundes Reinhold Würth und gratulierte zu einem „außergewöhnlichen Jubiläum“. Er sah in der Person Reinhold Würth gleichermaßen einen Menschenfreund, Menschenfänger und Menschenkenner, als einen innovativen Traditionalisten und kunstliebenden Kaufmann aber auch als Weltbürger und Anker des global agierenden Konzerns. „Unternehmern wie Herrn Würth ist es zu verdanken, dass Deutschland eine so starke Wirtschaft hat. Sein unternehmerischer Mut und sein unermüdlicher Einsatz für das Unternehmen sowie die Beschäftigten beeindrucken und verdienen großen Respekt und Anerkennung. Der Erfolg des Unternehmens steht beispielhaft für eine der wichtigsten Säulen des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Mehr als drei Millionen Familienunternehmen schaffen und erhalten über die Hälfte der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze“, so der Kanzler in seiner Festrede. „Damit dokumentiert das Unternehmen Würth eindrucksvoll die deutsche Erfolgsgeschichte.“

Treue Mitarbeiter

Das Schlusswort hatte der Jubilar: „Ich selbst stehe vor Ihnen in großer Dankbarkeit, auch in Demut und Bescheidenheit, wissend, dass ich diesen Erfolg, den wir heute verzeichnen können, nie im Leben hätte erreichen können ohne die treue Mitarbeit und die loyale Kooperation dieser 88 000 Menschen unterschiedlichster Kulturen, unterschiedlichster Berufe, unterschiedlichster Nationalitäten und unterschiedlichster Religionen“, so Reinhold Würth. Mit Beginn des Jahres 2025 wird er den Vorsitz im Aufsichtsrat der Würth-Stiftung an seinen Enkel Benjamin übergeben. „Er ist die Zukunft des Konzerns und seiner 88 000 Mitarbeiter“.

Der stimmungsvolle und unterhaltsame Festakt wurde musikalisch von der Gaechinger Cantorey der internationalen Bachakademie Stuttgart und den Würth Philharmonikern umrahmt.

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