Hier hat der Leser das Wort - Zum Leserbrief „Politische Radikalisierung feststellbar“ (FN, 15. Januar)

„Das ist vor allem das Werk der AfD“

Von 
Joachim Lodders
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Es ist zu verurteilen, wenn Büros angegriffen werden oder gar Anschläge auf Leib und Leben wie in Bremen verübt werden. Das vorweg. Der Staat soll seine Bürger schützen, wird gefordert. Richtig. Klar ist aber auch, dass kein Staat jeden Bürger in jeder Situation schützen kann.

Der Hinweis auf die berufliche Qualifikation der AfD-Anhänger imponiert mir, denn sie sagt nichts über die politische Haltung aus. Es gab sogar Professoren, die den Nazis die Überlegenheit der arischen Rasse bescheinigt haben! Berufliche Qualifikation schützt damals wie heute nicht vor abstrusen politischen Irrwegen. Zu behaupten, dass die Bundesrepublik gleichermaßen ausgrenzend und diskreditierend sei wie die DDR, ist eine bewusste Verdrehung der Realität.

Menschen werden in Deutschland nicht kritisiert und auch nicht verschont, weil sie einen Hochschulabschluss haben, sondern weil sie politisch rechts außen stehen. Ich sehe in dieser Aussage den Versuch, die demokratische Grundstruktur Deutschlands zu entwerten, um so einen Vorwand zu haben, sie zu zerstören. Die Parteifreunde der AfD in Russland, Italien, Ungarn und Polen zeigen uns, wie das passiert.

Frau Dr. Baum, ja, eine politische Radikalisierung ist ohne Zweifel feststellbar. Ausländerhass, Rassismus und Ablehnung von Pluralität sind inzwischen wieder salonfähig geworden. Das ist vor allem das Werk der AfD und ihrer nahestehenden Organisationen.

Wie rief noch Alexander Gauland nach der letzten Bundestagswahl in die Mikrofone? „Wir werden sie jagen!“ Und was am Ende einer Jagd steht, weiß jedes Kind. Wer also befeuert die politische Radikalisierung?!

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