Mulfingen. Vor wenigen Wochen feierte „Die Höhle der Löwen“ einen großen Deal mit dem Start-up Fyta. Nur wenige Tage später wurde bekannt, dass der Deal geplatzt ist. Der Bekanntheit des Unternehmens tat das keinen Abbruch, wie Alexander Schmitt, Entwicklungschef von Fyta, berichtet.
Der aus Mulfingen stammende Schmitt besuchte dort die Schule. Besonders in Erinnerung sind ihm die Aktivitäten mit ebm geblieben: „Das war schon toll, was da geboten wurde, Elektronik und Mechanik.“ Seine Ausbildung absolvierte er bei Gemü in Criesbach – „ich wollte weg von der Familie“, lacht er. Anschließend machte er in Künzelsau das Abitur. Es folgte ein Auslandsaufenthalt in Südafrika, wo er für eine NGO arbeitete und die dortige Kultur kennenlernte. Ein Praktikum während seines Studiums führte ihn nach China, wo er neben Mechanik, Informatik und Elektrotechnik auch Vertriebserfahrung sammelte. „Da kam alles zusammen – mein Hintergrund aus Ausbildung und Studium.“ Seine Bildungslaufbahn, so Schmitt, sei ein Beispiel für die Chancen, die man in Deutschland bekommt.
Einstieg bei Fyta nach Messekontakt
„Dann kam Covid – und plötzlich war alles anders, kein Reisen mehr.“ Nach seinem zweiten Master-Abschluss traf Schmitt auf einer Messe Claudia Nassif, die Gründerin von Fyta. „Sie hat mir von ihrer Idee berichtet und den ersten Prototypen gezeigt. Da habe ich gemerkt, dass das wirklich krass ist.“ Schmitt beteiligte sich als erster externer Investor und wurde CTO.
Fyta stellt vernetzte Sensoren her, die Umgebungsbedingungen von Pflanzen messen und die Daten über eine offene Schnittstelle bereitstellen. Privatnutzer können diese kostenlos nutzen und etwa über SmartHome-Software reagierend Dünger, Wasser oder Temperatur anpassen. Auch in der kommerziellen Pflanzenproduktion kommen die Sensoren zum Einsatz.
Löwen-Deal als PR-Schub
Inzwischen gibt es eine breite Investorenbasis. Details nennt Schmitt nicht. Doch: „Die Löwen standen schon lange auf unserer Wunschliste.“ Nach einer Einladung zur Sendung bereiteten sich Alexander Schmitt und Claudia Nassif professionell vor: „Unser Auftritt in Köln war sehr gut!“ Am Ende stand eines der größten Angebote der Sendungsgeschichte – ein großer Schritt ins Rampenlicht. „Wir haben ein Produkt für Endkunden und wollten uns diesen auch mal präsentieren.“
Trotzdem kam der Deal nicht zustande: „Kurz war das schade, denn das Kapital und Netzwerk hätten wir gerne gehabt.“ Schmitt verweist darauf, dass viele Deals aus unterschiedlichen Gründen nicht verwirklicht werden. „Inzwischen kann ich dem sogar Gutes abgewinnen: Das war ein zweiter Push in die Presse, in Summe war es zu unserem Vorteil.“ Verwundert hat ihn nur die Diskussion in der Öffentlichkeit: „Typisch Deutschland, null Investment-Openness für Risikokapital.“ Dabei sei es normal, dass Finanzierungsrunden auch scheitern. „Das war trotzdem ein Tag, an dem ich über mich selbst verärgert war.“
Produktneuheiten und Bodenhaftung
Im Oktober stellt Fyta neue Produkte vor, die über den Webshop vertrieben werden. „Für Baumärkte sind wir einfach nicht aufgestellt“, sagt Schmitt. Immer wieder zieht es ihn trotzdem aus Berlin in die Heimat – zur Familie, zu Freunden nach Jagstberg und auch zu alten Kollegen bei EP Ehrler Prüftechnik in Niederstetten, über die er einst nach China kam.
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