Ein Unternehmer mit feinem Gespür für die Menschen

Reinhold Würth feiert 90. Geburtstag und 80 Jahre Unternehmensgeschichte

Mit Mut, Weitblick und Leidenschaft hat die Unternehmerlegende ein Weltunternehmen aufgebaut – jetzt feierte der Schraubenkönig Geburtstag.

Von 
Werner Palmert
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Glückwünsche und Blumen: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) gratulierte Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Ehrenvorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, zum 90. Geburtstag und überreichte Carmen Würth einen Blumenstrauß. © Würth/Arslan

Künzelsau. „Ich bin mit Leib und Seele Kaufmann, auch Kunstsammler, Musikliebhaber und ein Arbeiter dazu“. So beschreibt der erfolgreiche Künzelsauer Unternehmer, Professor Dr. h.c. mult. Reinhold Würth, sich selbst. Am Ostersonntag feierte der mutige und immer neugierige Unternehmer aus Leidenschaft, mit dem feinen Gespür für Menschen, im Kreise der Familie seinen 90. Geburtstag. Die am 16. Juli 1945 aus einer Schraubengroßhandlung entstandene Würth-Gruppe, mit heute weltweit rund 88.000 Mitarbeitern, besteht seit 80 Jahren. Dieses nicht alltägliche Doppeljubiläum wurde am Dienstag im Carmen Würth Forum im Rahmen eines würdigen Festaktes gefeiert. Die 500 Personen umfassende illustre Gästeliste, mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur, Kunden, Lieferanten und Weggefährten, führte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann an, der auch die Festrede hielt.

In seiner Laudatio würdigte Kretschmann die Lebensleistung von Reinhold Würth und bezeichnete ihn „als einen baden-württembergischen Unternehmer par excellence, der Chancen sieht und umsetzt“. Das Lebenswerk des Jubilars zeige, dass Wandel möglich ist und dass man auch aus schwierigen Ausgangslagen heraus Großes schaffen kann.

Geprägt von hohenlohischer Tatkraft und globalem Weitblick, habe Reinhold Würth sein Unternehmen zu einem Aushängeschild für Innovationskraft „Made in Baden-Württemberg“ gemacht und den kleinen Betrieb zum Weltmarktführer in der Entwicklung, Herstellung und im Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial entwickelt. „Egal, wo heute auf der Welt geschraubt wird, Würth ist dabei“, so Kretschmann. Der Ministerpräsident schätzt Würth als Unternehmer, der Haltung zeige und für den wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung untrennbar zusammengehören. „Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten brauchen wir solche Persönlichkeiten mehr denn je, damit unser Land auch in Zukunft ganz vorne mitspielt.“ Als Geschenk überreichte Kretschmann dem „bedeutenden Bürger und Mäzen der Region Heilbronn-Franken“ Pflanzensamen für einen Mammutbaum.

Bundespräsident gratuliert in einer Video-Grußbotschaft

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte in einer Video-Grußbotschaft zum doppelten Jubiläum: „Sie feiern heute ein doppeltes Jubiläum, das weit über Künzelsau, Hohenlohe und die Region Heilbronn-Franken hinausleuchtet. Sie, lieber Herr Würth, und Ihr Unternehmen haben nicht nur Ihre Heimatregion geprägt, Sie haben auch an der Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik mitgeschrieben.“ Der Bundespräsident würdigte besonders das Engagement des Ehrenvorsitzenden des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, für die Demokratie, Freiheit und Vielfalt. Abschließend betonte Steinmeier: „Bis heute inspirieren Sie Jung und Alt mit Ihrem unternehmerischen Mut und Ihrem sozialen Engagement. Unser Land hat Ihnen viel zu verdanken.“

Auch die Große Kreisstadt Bad Mergentheim profitierte von den visionären Vorstellungen des Künzelsauer Erfolgsunternehmers. Als eigenständiges Tochterunternehmen der Würth-Gruppe begann die Geschichte der Würth Industrie Service im Januar 1999 mit gerade einmal 80 Mitarbeitenden auf einem verlassenen, 120 Hektar großen Kasernengelände in Bad Mergentheim, heute bekannt als Industriepark Würth.

Für die Ausgründung erwies sich die Entscheidung zum Umzug auf den Bad Mergentheimer Drillberg als absoluter Erfolgsgarant. Ohne Professor Reinhold Würth, der diese Vision von Anfang an maßgeblich unterstützt hat, wäre der heutige Erfolg nicht denkbar. Über die Jahre ist der C-Teile-Experte kontinuierlich gewachsen und beschäftigt mittlerweile über 1.800 Mitarbeitende in Deutschland, weltweit sogar rund 6.700 in über 40 Ländern. Für die Versorgungssicherheit seiner über 20.000 Kunden investierte das Unternehmen in den vergangenen 25 Jahren über 495 Millionen Euro in den Standort Bad Mergentheim, der sich mittlerweile auf über 143 Hektar erstreckt.

„Dankbar für ein Leben, in dem ich einiges bewirken konnte“

Die Festveranstaltung wurde von Benjamin Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, und Norbert Heckmann, Mitglied der Konzernführung der Würth-Gruppe sowie Sprecher der Geschäftsführung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, mit Grußworten eröffnet.

Am Ende bedankte sich der Jubilar, auf sein Leben zurückblickend, mit bewegenden Worten: „90 Jahre Leben sind eine nicht gewöhnliche Lebenszeit. Ich bin deshalb sehr dankbar, dass ich auf ein Leben zurückblicken kann, in dem ich einiges bewegen konnte“. Dafür danke er allen, die ihn dabei unterstützt haben. In die Zukunft blickend appellierte der 90-Jährige an die junge Generation: „Wir müssen wieder ein bisschen mehr schaffen, denn mehr verdienen und weniger arbeiten, das geht nicht zusammen“.

Der besondere Dank des Jubilars galt seiner Frau Carmen. Ohne sie sei dieses Lebenswerk nicht möglich gewesen: „Wir sind jetzt im 69. Jahr verheiratet. Liebe Carmen, Du hast mir in vielen schweren Stunden geholfen. Du hast mir die hervorragende Pflege der Familie abgenommen und die Möglichkeit gegeben, mich überwiegend dem Unternehmen zu widmen. Ich sage Dir hier, wie so oft am Tag: Carmen, ich liebe Dich.“

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