Fotoausstellung in Schrozberg

Jeder hat einen anderen Blick auf die Welt

Rund 20 sehr unterschiedliche Fotografien lassen den Schrozberger Kultursaal und dessen großzügiges Foyer seit kurzem für Aufmerksame in neuem Licht erscheinen.

Von 
Michaela Butz
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Im Schrozberger Schloss sind derzeit Fotografien aus Weckelweiler zu entdecken. © Michaela Butz

Schrozberg. Landschaftsaufnahmen, Stillleben, Linien und Muster, Spiegelwelten, Farbspiele, Abstraktionen, Schattenspiele, Bilder im Bild, bewegte Bilder, bunt oder auch schwarz-weiß – sie alle erzählen von den Aufgabenstellungen, die Fotograf Jessen Oestergaard in seinen Workshops vorgab und welche die Workshopteilnehmer – es sind allesamt Männer – neue Perspektiven, Motive, Lichtkompositionen und verschiedene Atmosphären entdecken ließen.

Vier Wochenendworkshops waren es seit dem Jahr 2022. Zu Beginn hatten nicht alle der zwölf Teilnehmer eine eigene Kamera zur Verfügung, konnten daher kaum bis gar nicht auf fotografische Vorerfahrung zurückgreifen. Umso erstaunlicher die Ergebnisse. Aber nicht nur das Resultat, auch das Tun, der Akt des Fotografierens selbst, zählte in den Workshops. Jessen Oestergaard, der in Schwetzingen lebt und seit 1997 als freier Fotograf arbeitet, sieht in der Fotografie ein Stück persönliche Freiheit. „Denn durch die Kamera kann jede und jeder auf seine und ihre Weise auf die Welt schauen“, berichtet er bei der Ausstellungseröffnung.

Wunderbares Werkzeug der persönlichen Freiheit

Diese ganz eigene Perspektive immer wieder neu zu entdecken und immer weiterzuentwickeln, sehe er als vorrangige Aufgabe der Fotoworkshops, die er im Rahmen des vielfältigen Freizeit- und Kulturprogramms der Weckelweiler Gemeinschaften für deren Werkstattbeschäftigte und Bewohnerinnen und Bewohner der besonderen Wohnformen anbietet. Auch Sohn Jan Oestergaard ist Nutzer dieses Programms und einer der Teilnehmer der Workshops.

Die Kamera sei ein wunderbares Werkzeug der persönlichen Freiheit, wiederholt Oestergaard noch einmal. Das Fotografieren könne dabei vieles sein. „Ein Loslassen des Alltags, ein auf Du-und-Du-Sein mit der Welt, ein Sich-Vergessen oder ein Sich-Wiederfinden“, zählt er auf. Wie die ausgestellten Porträts der Workshopteilnehmer erzählen, scheint auch der Spaß und Schalk im Workshop und auf den Streifzügen rund um Weckelweiler nicht zu kurz gekommen zu sein.Mit viel Liebe zum Detail bereitete Jessen Oestergaard die Ausstellung mit Diane Kästner, Koordinatorin des Freizeitprogramms der Weckelweiler Gemeinschaften, vor. So ist jeder der zwölf Teilnehmer mit gleich vielen, aber unterschiedlichen Fotografien vertreten.

Bei einer aufwändigen, mit Musik untermalten digitalen Bilderschau kamen bei der Vernissage einige der Motive noch einmal besonders intensiv zur Geltung. Johannes Haßbecker, der Teilnehmer der Fotokurse ist und selbst ausstellt, sorgte auf seiner Flöte mit seiner freien Improvisation eines Händel-Stückes für eine angemessene musikalische Begleitung der Vernissage. „Ich möchte allen Ausstellenden für den Mut und die Bereitschaft, ihre Perspektive mit uns zu teilen, danken“, so Petra Bittinger, Vorständin der Weckelweiler Gemeinschaften.

Petra Bittinger bedankte sich auch bei der Stadt Schrozberg für die Einladung, in deren Räumen auszustellen. Ihr Dank ging auch an den ersten stellvertretenden Bürgermeister Friedrich Gackstatter, der die Gäste begrüßte. Die Fotografien von Bernd Compagnini, Patrick Graetz, Jonas Günter, Christopher Müller, Jan Oestergaard, Maximilian Nowak, Stefan Häfner, Jan-Peter Klann, Christian Eike, Fredrik Fuchs, Roland Friedrich und Johannes Haßbecker sind zu den Öffnungszeiten des Schrozberger Rathauses zu besichtigen. Ferner ist die Ausstellung an den beiden Sonntagen 30. März und 20. April von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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