Braunsbach. Vor 70 Jahren, am 1. Dezember 1941, verließ der erste Deportationszug den Stuttgarter Nordbahnhof. Über 1000 württembergische Juden wurden nach Riga in Lettland gebracht, darunter auch jüdische Bürger aus Braunsbach und Schwäbisch Hall.
An die Ereignisse vor 70 Jahren erinnert das Rabbinatsmuseum Braunsbach mit einer Ausstellung, die am 6. November eröffnet wird, und einer musikalischen Lesung am 20. November.
In den letzten Novembertagen des Jahres 1941 erhielten über 1000 jüdische Bürger in Württemberg und Hohenzollern die Benachrichtigung ihrer bevorstehenden Deportation. Für sie begann damit die Shoa. Bis 1945 wurden insgesamt über 2500 Männer, Frauen und Kinder verschleppt; lediglich 180 überlebten die nationalsozialistische Vernichtungspolitik und kehrten zurück. Aus Braunsbach wurden am 1. Dezember sieben jüdische Bürger und im August 1942 nochmals fünf deportiert, deren Vorfahren bereits seit mehreren Jahrhunderten im Ort gelebt hatten.
Besonders tragisch war, dass jüdische Bürger Braunsbachs, die zuvor emigriert oder geflohen waren, von den Nationalsozialisten gefunden und ebenfalls ermordet wurden. Rechnet man alle Ermordeten zusammen, die aus Braunsbach stammten, so waren es fast 60 Personen.
Heute erinnert einer der Denksteine vor dem Rabbinatsmuseum an die jüdischen Mitbürger, die auf Todesmärsche geschickt wurden.
Aus Anlass der 70. Wiederkehr des Auftakts der Deportationen württemberger Juden zeigt das Rabbinatsmuseum eine Dokumentation des Geschehens als Sonderausstellung ab dem 6. November.
Am 20. November liest Professor Titus Simon im Rabbinatsmuseum aus seinem Buch "Hundsgeschrei". In dem Roman erfährt die Hauptfigur Jakob Winter im Ghetto Riga, wie die Nationalsozialisten jüdische Menschen erniedrigen und drangsalieren. Die musikalische Gestaltung dieser Veranstaltung liegt bei Erik Beisswenger.
Sonderausstellung: Eröffnung: Sonntag, 6. November, 14.30 Uhr. Das Museum ist an diesem Sonntag bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Dokumentation kann bis zum 29. Januar 2017 nach Anmeldung besucht werden. Sonntag, 20. November, 14.30 Uhr. Karten sind an der Tageskasse erhältlich.
Weitere Informationen und Anmeldung zur Sonderausstellung: www.rabbinatsmuseum-braunsbach.de; rabbinatsmuseum@braunsbach.de; Telefon 07906/8512. pm
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