Generalversammlung in Schwäbisch Hall

Hohenloher Molkerei mit Rekordmenge und Höchstpreisen

Mit einem Rekord bei der Milchverarbeitung, stabil hohen Auszahlungspreisen und einem kräftigen Eigenkapitalzuwachs blickt die Hohenloher Molkerei auf eines ihrer erfolgreichsten Geschäftsjahre zurück.

Von 
Antonio De Mitri
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Andreas Randt, Leiter des bayerischen Tiergesundheitsdienstes, Molkerei-Vorstand Martin Boschet, Ministerialdirektorin Isabel Kling vom Landesernährungsministerium, Molkerei-Vorstand Manfred Olbrich und Ralf Klenk, Aufsichtsratsvorsitzender der Hohenloher Molkerei (von links) bei der Generalversammlung in der Mehrzweckhalle Wolpertshausen. © Antonio De Mitri

Schwäbisch Hall. Zufriedene Gesichter bei der Generalversammlung der Hohenloher Molkerei in Schwäbisch Hall: 2024 war nach dem Vorjahr das zweiterfolgreichste Jahr in der Geschichte der Genossenschaft – mit Rekorden bei Milchmenge, Auszahlungspreis und Eigenkapital.

Der Umsatz lag mit 352 Millionen Euro um 1,83 Prozent über dem Vorjahr – eine „sehr gute Leistung“, wie der geschäftsführende Vorstand Martin Boschet in seinem Jahresbericht betonte. Dabei haben die Hohenloher neben den zum Teil höheren Produktpreisen, vor allem bei Butter und Versandmilch, auch von höheren Absatzmengen profitiert.

Insgesamt konnte der Betrieb mit 446 Millionen Kilogramm Milch einen neuen Rekord in der Verarbeitung verzeichnen. Davon stammten 433,2 Millionen Kilogramm von den Genossenschaftsmitgliedern – auch dies ein Spitzenwert. Boschet: „Dazu beigetragen haben neue Milchlieferanten in verschiedenen Regionen und eine insgesamt höhere Milchproduktion aller Mitglieder.“ Die durchschnittliche Jahresmenge an Milch stieg pro Betrieb auf 562.000 Kilogramm, 38.000 mehr als im Vorjahr.

Erfreulich für die Lieferanten der Molkerei: „Wir konnten unseren Vorsprung beim Milchauszahlungspreis zu den Durchschnitten in Deutschland und Süddeutschland auf hohem Niveau halten“, so Boschet. Konkret: 2024 war das dritte Jahr in Folge mit Preisen über 52 Cent pro Kilo. Bei Milch mit einem Fettgehalt von 4,2 Prozent lag er bei 52,32 Cent, im Durchschnitt aller Qualitäten bei 52,37 Cent.

Milchauszahlungspreise vergleichsweise hoch

Boschet: „Wir liegen damit unverändert weit über den durchschnittlichen Milchauszahlungspreisen in Deutschland und deutlich über dem Durchschnitt von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.“ Aus diesen drei Bundesländern stammt das Gros der 700 Milchlieferanten der Molkerei. Gegenüber Baden-Württemberg betrug der Vorsprung 1,77 Cent pro Kilogramm, gegenüber Bayern 2,30 Cent und gegenüber Hessen sogar 4,88 Cent.

Insgesamt seien im vergangenen Jahr 227 Millionen Euro Milchgeld netto auf die Höfe der Milcherzeuger geflossen, „in Summe so viel wie nie zuvor“. Fakt sei, dass die Hohenloher Molkerei „den hohen baden-württembergischen Durchschnitt mit der zweitgrößten Milchmenge im Land sehr wesentlich mitbestimmt“.

Auch der Blick nach vorne fiel bei der Generalversammlung positiv aus. Vorstand Martin Boschet: „Der erwirtschaftete Gewinn stärkt unsere Genossenschaft für die Zukunft.“ Erste Zahlen für 2025 scheinen diese Einschätzung zu bestätigen: Trotz einer um insgesamt ein Prozent geringeren Menge an verarbeiteter Milch zwischen Januar und April dieses Jahres konnte die Molkerei ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent erhöhen. „Dies steht ganz unmittelbar im Zusammenhang mit den Butterpreisen“, ordnete Boschet ein und fügte hinzu: „Leider sind auch die Kosten deutlich angestiegen.“

Darüber hinaus soll weiter kräftig investiert werden: Noch in diesem Monat ist Baubeginn für einen neuen Betriebsraum, auch eine neue Abfülllinie für H-Milch steht auf der Liste. Insgesamt hat das Unternehmen für dieses Jahr 15 Millionen Euro an Investitionen eingeplant.

Trotz erfreulicher Zahlen nicht zurücklehnen

Trotz der erfreulichen Zahlen für 2024 will sich die Genossenschaft nicht zurücklehnen. Denn der Milchmarkt ist seit Jahren von großen Herausforderungen geprägt, wie Vorstandvorsitzender Manfred Olbrich unterstrich. Insgesamt sei die wirtschaftliche Situation in den Mitgliedsbetrieben der Molkerei „ganz gut“, aber: „Der Strukturwandel und damit auch der Rückgang der Kuhzahlen gehen weiter.“

Gab es 1950 noch mehr als fünf Millionen Milchkühe in Deutschland, waren es im vergangenen Jahr nur noch 3,7 Millionen. Ein Grund: Immer mehr Milchbetriebe schließen. Hinzu kommt, dass der Fettanteil in der Kuhmilch abnimmt, was unter anderem dem Klimawandel und der zunehmenden Verwendung von Kraftfutter zugeschrieben wird. Die Folge: Für die gleiche Menge Butter benötigt man mehr Milch.

Um ihre „finanzielle Robustheit“, wie es Martin Boschet ausdrückte, auch für die kommenden Jahre sicherzustellen, will die Genossenschaft weiter ihr Eigenkapital stärken. So soll der Jahresüberschuss in Höhe von zwölf Millionen Euro in vollem Umfang den Rücklagen zugeführt werden.

Bemerkenswert: Das Eigenkapital konnte im vergangenen Jahr um 12,3 Millionen auf eine Quote von jetzt 70,4 Prozent erhöht werden. Dies sei, so Boschet, „ein weit überdurchschnittlicher Wert in der Branche“ und mehr als doppelt so hoch wie 2019. „Damit befinden wir uns in einem besseren Zustand als es jemals der Fall war, auch in bilanzieller Hinsicht“, erklärte der Vorstand.

Hohenloher Molkerei 2024 in Zahlen

  • Umsatz: 352 Mio. Euro (+1,83 Prozent).
  • Jahresüberschuss: 12 Millionen Euro.
  • Investitionen: 8 Mio. Euro.
  • Beschäftigte: 187.
  • Milchverarbeitung: 446,4 Mio. Kilogramm (+2,5 Prozent).
  • Absatz: H-Milch/Milchmischgetränke: 269,1 Mio. Kilogramm (-2,7 Prozent).
  • Frischmilch/Milchfrischprodukte: 70,6 Mio. Kilogramm (+7,6 Prozent).
  • Butter: 10,17 Mio. Kilogramm (-1,5 Prozent).
  • Versandmilch: 63,1 Mio. Kilogramm (+24,6 Prozent).
  • Vegane Produkte: 6,8 Mio. Kilogramm (+ ca. 50 Prozent).

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