Blaufelden. Pläne für eigene Windkraft-Vorranggebiete will Blaufelden ruhen lassen, bis die Verhältnisse beim kommunalen Nachbarn Langenburg klar sind.
Eine Bürgerfragestunde in der Lötholzhalle in Wiesenbach passte gut zum Tagesordnungspunkt "Sachstand Windenergie Blaufelden": Hubert Löchner aus Billingsbach legte dem Gemeinderat im Auftrag von einigen Bürgern einen detaillierten Fragenkatalog zum Genehmigungsprozedere für den geplanten Windpark im Brüchlinger Wald und zum Artenschutz vor.
Hubert Löchner kritisierte beispielsweise, dass der im Brüchlinger Wald mehrfach gesichtete Schwarzstorch dort noch keinen Standortschutz genießt.
Jens Fuhrmann, Chef des Kreisplanungsamtes beim Landratsamt in Hall, verfügt derzeit über keine Erkenntnisse zu einem Schwarzstorch-Brutplatz in diesem Forst, erhofft sich aber Details durch das Artenschutzgutachten für den geplanten Windpark.
Hubert Löchner erinnerte daran, dass die Gemeinde Blaufelden noch im Juli 2013 ein Gebiet gestrichen habe, weil eine "teilräumliche Überlastung" und Folgen für ein Rotmilan-Vorkommen befürchtet wurden.
Der Billingsbacher interessierte sich auch dafür, wie viele der geplanten 13 ENBW-Anlagen im Brüchlinger Wald auf der Gemarkung von Blaufelden liegen. Jens Fuhrmann weiß hier von zwei Windmühlen südwestlich von Billingsbach auf einem Areal, das in ersten Entwürfen für einen Flächennutzungsplan von der Gemeinde Blaufelden selbst als Potenzialfläche ausgewiesen wurde.
Ein weiteres Gebiet, das die Kommune für den Bau von Windkraftanlagen favorisiert hat, liegt nördlich der Ortschaft Wittenweiler und kommt auch für den Regionalverband in Frage.
Derzeit halte sich aber das Interesse von Projektierern an diesem Areal, wo insgesamt sieben Windmühlen mit geringerer Nabenhöhe schon seit Jahren genehmigt, aber nie gebaut wurden, sehr in Grenzen, sagte Jens Fuhrmann.
Der Experte riet dem Gemeinderat Blaufelden, mit dem eigenen Flächennutzungsplan für die Windkraft abzuwarten, was im Brüchlinger Wald mit dem ENBW-Projekt geschieht und erst dann über das weitere Vorgehen zu beraten - was auch Bürgermeisterin Petra Weber angesichts von zeitlich absehbaren Entscheidungen in Langenburg für sinnvoll hielt. Harald Zigan
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