Polizei greift durch

„Gaffer-Fälle“ bei tödlichem Unfall auf A6 bei Sinsheim

Bei dem tödlichen Unfall auf der A6 bei Sinsheim am Freitag, bei dem ein Dacia-Fahrer in seinem Pkw starb, nachdem ein Lkw in ein Stauende gefahren war, haben offenbar mehrere Lkw-Fahrer Video- und Fotoaufnahmen von der Unfallstelle gemacht. Diese „Gaffer-Fälle“ wurden zum Teil noch vor Ort geahndet. Die Polizei ermittelt.

Von 
Fabian Greulich
Lesedauer: 
Die Polizei hat am Freitag im Rahmen der Aufnahme des tödlichen Unfalls auf der A6 bei Sinsheim, bei dem ein Dacia-Fahrer getötet wurde, gleich mehrere Lkw-Fahrer gestoppt, die Video- oder Fotoaufnahmen von der Unfallstelle machten. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

Sinsheim/A6. Am vergangenen Freitag kam es auf der Autobahn A6, zwischen den Anschlussstellen Sinsheim-Steinsfurt und Bad Rappenau, zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem der Fahrer eines Dacia ums Leben kam (wir berichteten hier).

Während der Unfallaufnahme und trotz der Absicherung der Unfallstelle mit einer Sichtschutzwand, nutzten mehrere Lkw-Fahrer ihre erhöhte Sitzposition aus, um aus dem Führerhaus heraus Bilder und Videos von dem völlig deformierten Fahrzeugwrack und dem toten Fahrer zu machen, so die Polizei.

Rettungs- und Bergungsmaßnahmen behindert

„Dieses Verhalten gefährdete Einsatzkräfte, behinderte Rettungs- und Bergungsmaßnahmen und störte den nachfolgenden Verkehr erheblich“, betonte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn.

Die zu Absperrmaßnahmen an der Unfallstelle eingeteilten Polizeibeamten handelten konsequent. Noch vor Ort wurden insgesamt vier Sattelzugfahrer wegen eines Verstoßes gegen das Recht am eigenen Bild und Schutz der Privatsphäre angezeigt. Hierbei wurden bei ausländischen Fahrern Sicherheitsleistungen in Höhe von 200 bis 500 Euro erhoben.

Handynutzungsverstöße von der Polizei direkt geahndet

Zusätzlich wurden neun Handynutzungsverstöße direkt geahndet. Weitere ähnliche Verstöße, die dokumentiert wurden, werden im Nachgang angezeigt und entsprechend verfolgt, hieß es.

Die Polizei Heilbronn weist in diesem Zusammenhang darauf hin: „Gaffer gefährden nicht nur Einsatzkräfte und andere Verkehrsteilnehmer, sondern behindern auch dringend notwendige Rettungsarbeiten. Solches Verhalten ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann straf- beziehungsweise ordnungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.“

Redaktion FN-Chefredakteur

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten