Dertingen. Die Feier der traditionellen Kerwa in Dertingen war am Wochenende mit dem Fest zum 60. Geburtstag der Fränkischen Herolde verbunden (wir berichteten). Am Sonntag fand der Kerwa-Umzug satt.
Von der Mandelberghalle aus zog die Kerwegesellschaft durch die Ortschaft. Dabei gab bereits die erste Überraschung. Die Feuerwehr erwies sich als "Retter in der Not" und stellte die Kerwaburschen. Stefan Diehm, Martin Holzhäuser und Patrick Volk hatten auf ihren "Kerwazäidln" viele Geschehnisse aus dem Ortsgeschehen notiert.
Am Gasthaus "Löwen" wurde die Kerwa in Form von Wein ausgegraben. Immer wieder erschallte der Schlachtruf "Drei, vier Göuger" durch die Gassen. In ihrem Vortrag stellten die Kerwaburschen fest, dass das neue Baugebiet schon fast bebaut sei und man sich Gedanken über eine Erweiterung machen müsse. Weiter wussten sie unter anderem, dass der neuen Bücherei in Dertingen ein Dialektnamen verwehrt geblieben sei, im "Wertheim Village" Räuber einen Geldautomat gesprengt haben, aber kein Geld erbeutet haben. Anstelle der flüchtigen Täter sei ein Jäger festgenommen worden, der gerade mit seinem Gewehr im Wald unterwegs war.
Nicht verschont wurden von den Kerwaburschen auch der Jäger, dessen Hund statt nach der Treibjagd direkt in die Stammkneipe der Weidmänner gerannt sei, und der junge Dertinger Winzer, der jede Weintraube einzeln gezupft habe. "Ob sich's rendiert und sich die Beerenmarke etabliert", werde man sehen, reimten die Redner.
Kommentiert wurde auch, dass die von der Stuttgarter Regierung beabsichtigte Windkraft-Nutzung in Dertingen vom Roten Milan verhindert worden sei: "Und die Moral von der Geschicht, Fränkischen Wind möge die Grünen nicht." Die Kerwaburschen erinnerten an die deutschlandweite Tour der Fränkischen Herolde. Sogar nach Höhefeld sei man gekommen. Auch das neue kräftige Farbdesign des Sportheims schaffte es ebenso auf den Kerwazäidl wie der Umstand, dass die örtlichen Feuerwehrler die Autobahn nicht mehr sehen könnten. Denn fast jede Woche habe man dorthin ausrücken müssen und immer wieder alarmierte die Sirene, statt wie gewollt die Meldeempfänger. Ob man überhaupt noch zur Autobahn komme, sei allerdings angesichts des alten Fahrzeugs und des kaputten Feuerwehrhauses eh fraglich. Weiter berichtete man über eine ungünstige Warnmarkierung auf der Straße und einen seltsamen Mülltonnenstreit.
Nach dem auch die Gäste die in der Halle waren in den Genuss der Kerwa-Meldungen kamen, trat der Spielmannszug Faulbach, der den Umzug musikalisch begleitet hatte, auf. Statt Gastgeschenke an die an den Festtagen aufspielenden Vereine zu verteilen, spendeten die Herolde für den Verein "Ein langer Weg".
Die große Stunde für Kinder und Jugendliche schlug beim Göugers-Chor. Dabei muss der Spieler mit verbundenen Augen nach einigen Drehungen einem Blumentopf finden und mit einem langen Holzstock zerschlagen. Laut angefeuert und geführt von den Zuschauern ging es los. Die Sache stellte sich als ganz schön schwierig heraus, so dass es erst nach mehreren Anläufen einen jungen Gewinner gab. Er erhielt als Preis einen lebenden Hahn. bdg
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