Jubiläum - Seit 50 Jahren bietet die Psychosomatische Klinik Schloss Waldleiningen Menschen in seelischen Krisen professionelle Hilfe an / "Tag der offenen Tür"

Vom Schloss zur modernen Reha-Klinik

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Waldleiningen. Seit über 50 Jahren bietet die Klinik Schloss Waldleiningen Menschen in seelischen Krisen professionelle Hilfe an. Die Einrichtung, die sich im Privatbesitz befindet und seit Generationen als Familienunternehmen geführt wird, hat sich auf die Gebiete Psychosomatik und stationäre Psychotherapie spezialisiert. Und ein speziell darauf abgestimmtes gruppenpsychotherapeutisches Behandlungskonzept entwickelt.

Bewährtes Verfahren

"Dieses Verfahren hat sich in vielen Jahren außerordentlich bewährt", schildert Andreas Fürst zu Leiningen in der Festschrift, die zum Jubiläum erscheint, und fügt hinzu: "Das interdisziplinäre Behandlungsteam verfügt über hohe Fach- und Sozialkompetenz und hat langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Psychosomatik." Die wohnlich-familiäre Atmosphäre - die Klinik liegt mitten im Herzen des Odenwaldes in einem Ortsteil von Mudau - biete im Gefüge der historischen Anlage beste Voraussetzungen für effektive psychotherapeutische Arbeit.

Bei einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag gaben Fürst zu Leiningen sowie der ärztliche Leiter der Klinik, Gregor Blömer (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie) sowie dessen Stellvertreter, Dr. Paul Schuh (Facharzt für Innere Medizin und psychotherapeutische Medizin), nicht nur einen Rückblick auf die Geschichte des Schlosses, sondern auch einen Einblick in ihre Tätigkeit - und luden zum "Tag der offenen Tür" am Sonntag, 9. Oktober, ein (Programm siehe oben).

Schloss Waldleiningen wurde von 1828 bis 1873 als Jagdschloss der Fürsten zu Leiningen errichtet. Es ist ein frühes Beispiel neugotischer Baukunst englischer Prägung - und liegt inmitten von Wäldern. "Die Ortsabgeschiedenheit ist unser Alleinstellungsmerkmal", wusste Dr. Schuh. Seit 1961 dient das Schloss mit zwei modernen Erweiterungsbauten vorwiegend der stationären medizinischen Rehabilitation im psychosomatischen Fachbereich und wird von den Rentenversicherungen sowie zahlreichen Krankenkassen und Privatpatienten belegt.

Engagiert und motiviert

Zuvor - bis zum Beschluss der Landesversicherungsanstalt (LVA) Baden am 20. April 1961 - stand es den Rentenversicherungsträgern als Privatsanatorium zur Durchführung stationärer Heilbehandlungen zur Verfügung. "Die Anforderungen an die Mitarbeiter waren damals schon sehr hoch", erklärte der ärztliche Leiter bei der Pressekonferenz. Deshalb freut sich Fürst zu Leiningen über seine engagierten und motivierten Mitarbeiter (rund 65 sind es in den verschiedenen Abteilungen), die das "Rückgrat der Klinik" bilden.

Sie kümmern sich um Patienten, deren Durchschnittsalter "um die 50" liegt, und die für ihre Behandlung Anfahrten von bis zu 500 Kilometer in Kauf nehmen. 102 Einzelzimmer stehen in der Klinik zur Verfügung. Die Verweildauer betrage in der Mehrzahl der Fälle knapp viereinhalb Wochen.

Angstkrankheiten, depressive Störungen, Belastungsreaktionen und Erschöpfungszustände: "All diese Erkrankungen fordern uns natürlich heraus", so Blömer, der in den vergangenen zehn Jahren eine deutlich angestiegene Zahl der Menschen mit einer psychosomatischen Erkrankung registriert hat.

"Wegweiser-Funktion"

Daher stehen den Patienten in der Klinik Schloss Waldleiningen neben der Einzeltherapie auch spezifische Gruppen zur Verfügung, in denen Mobbingopfer ebenso Unterstützung erhalten wie Frauen und Männer mit Konflikten in der Familie oder im Freundeskreis oder nach dem Tod eines nahen Angehörigen.

"Es gibt eine Selbstakzeptanzgruppe, und wir bieten ein Selbstsicherheitstraining an", so Dr. Schuh, der weiß, wie wichtig für seine Patienten gerade auch der Austausch mit "Selbstbetroffenen" ist. "Wir geben wertvolle Impulse und helfen bei der Weiterentwicklung der Selbsthilfe mit."

"Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität": Das sind laut Gregor Blömer die Ziele eines jeden Arztes. "Hier bei uns kommt es zu einer Weichenstellung. Wir haben eine Art Wegweiser-Funktion", fügte er hinzu. "Wer sich gerne selbst ein Bild davon machen möchte, kann dies bei unserem ,Tag der offenen Tür' gerne tun." mem

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