Im „Schloss Sennfeld“

Energiewende eine Frage der Sicherheit

Volles Haus beim Grünen-Frühjahrsempfang

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bd
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Die Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner sprach beim Grünen-Neujahrsempfang. © Brauch-Dylla

Neckar-Odenwald-Kreis. Nach drei Jahren Corona-Unterbrechung freuten sich die Grünen Neckar-Odenwald-Kreis bei ihrem Frühjahrsempfang über ein volles Haus im Schloss Sennfeld. Die Kreisvorsitzenden Amelie Pfeiffer und Andreas Klaffke begrüßten die zahlreichen Gäste.

Als Hauptrednerin hatte der Grüne Kreisverband Dr. Franziska Brantner gewonnen, seit gut einem Jahr Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und damit mitten im Berliner Regierungsgeschehen. Die Heidelberger Bundestagsabgeordnete ist zugleich Betreuungsabgeordnete für den Neckar-Odenwald-Kreis und regelmäßig mit den regionalen Belangen befasst.

Bürgermeister Wolfram Bernhardt stellt die Stadt Adelsheim und kommunales Handeln vor. Landrat Dr. Achim Brötel sagte, der Neckar-Odenwald-Kreis bekenne sich schon seit zwei Jahrzehnten aktiv zur Energiewende und werde auch einen deutlich überproportionalen Beitrag erbringen. Brötel wiederholte seine Forderung, diese Entwicklung seitens des Landes aktiv zu flankieren und alsbald ein Anreizprogramm zur Flächenmobilisierung für die ländlichen Räume aufzulegen.

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Als Bonus wünschte er planerische Freiräume bei Bauen und Gewerbe einzuräumen oder aber, in Anlehnung an das System der Ökopunkte in der Bauleitplanung, etwas wie „Erneuerbare Energien“ oder „Klimaschutz“-Punkte zu entwickeln. Alternativ solle, wer überproportional zum gesamtgesellschaftlichen Ziel „Flächenbereitstellung für die Energiewende“ beitrage zum Beispiel einen Fördervorrang bei Programmen zur Innenentwicklung.

Als abschließendes bundespolitisches Thema behandelte der Landrat die anstehende Krankenhausreform. Er sei froh, dass die Länder inzwischen unisono Öffnungsklauseln für besondere regionale Versorgungsaufträge einforderten und auf ihrer eigenen Planungshoheit in diesem Sektor bestünden, so habe sich erfreulicherweise auch Baden-Württembergs grüner Gesundheitsminister Lucha positioniert.

Dessen Schulterschluss mit der Position der Landkreise habe man dankbar registriert, er bat nun Brantner auf Bundesebene Unheil zu verhindern.

Franziska Brantner schilderte, welche zusätzlichen Herausforderungen die Folgen des Angriffskriegs von Putin auf die Ukraine für ihre Aufgabe bedeuten. Allmorgendlich gingen bei ihr die Berichte des Ukrainischen Energieministeriums ein über die Zerstörungen der dortigen Energieinfrastruktur durch russische Angriffe in der Nacht. In ihrem Verantwortungsbereich läge die Organisation der Ersatzteile wie Transformatoren.

Sie skizzierte ihre Kernaufgaben als Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, wo Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte aufzuholen seien, um den Klimawandel einzugrenzen und dabei den sozialen Zusammenhalt im Blick zu behalten.

Die Energiewende diene nicht nur Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sondern sei auch eine Frage der Sicherheit, „die Abhängigkeit von Potentaten“ müsse aufgelöst werden. Dazu sei man schon entscheidende Schritte gegangen, man habe Deutschland innerhalb eines Jahres aus der Gas- und Ölabhängigkeit von Russland befreit, die Versorgungssicherheit hoch gehalten und das Land ohne Engpässe durch den Winter gebracht, auch besonders durch die Energieeinsparbereitschaft der Bürger.

Abschließend an eine konzentrierte Diskussion ihres Vortrags resümierte Brantner, die Energiewende sei auch eine Frage der Wirtschaft. Unternehmen suchten schon jetzt nach Standorten mit erneuerbaren Energien. „Dieses Standortkriterium dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Darum ist der Ausbau von Windenergie, aber auch Solar, hier für uns im NOK und der Metropolregion von hoher Relevanz.“

Letzte Rednerin war Kreisrätin Lena-Marie Dold, zusammen mit Arno Meuter das Rückgrat der überparteilichen Mahnwache für Frieden und Solidarität mit der Ukrai-ne, die unterstrich, dass der Ausbau erneuerbarer Energien wichtig sei, um Putins Angriffskrieg nicht weiter mitzufinanzieren. bd