Erste Bezirkssynode des Kirchenbezirks Hohenlohe

Viele Wahlen durchgeführt und Beschlüsse gefasst

Karl Ehrmann mit 85 Stimmen zum Vorsitzenden gewählt. Beinahe 100 Personen wurden gewählt, bestätigt oder entsandt.

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Dekanin Renate Meixner mit den drei Vorsitzenden der bisherigen Bezirkssynoden. © Bernd Wetzel

Künzelsau. Das Wort „Synode“ kommt aus dem Altgriechischen und ist zusammengesetzt aus der Präposition „mit“ und dem Substantiv „Weg“. Es geht um den gemeinsamen Weg. Der evangelische Kirchenbezirk Hohenlohe hat jetzt mit seiner Frühjahrssynode einen wichtigen Schritt auf dem gemeinsamen Weg gemacht. Dieser Schritt war notwendig, „damit der Kirchenbezirk handlungs- und entscheidungsfähig bleibt“, wie Dekanin Renate Meixner zu Beginn der Synode betonte. In der Stadthalle Künzelsau begrüßte sie 95 Synodale und einige weitere Gäste, darunter Prälat Ralf Albrecht, Bürgermeister Stefan Neumann und mit Hannelore Jessen, Andrea Bleher, Bernd Wetzel, Susanne Jäckle-Weckert und Martina Klärle fünf Landessynodale. Entstanden war der neue Kirchenbezirk zum 1. Januar 2025 aus der Fusion der drei Kirchenbezirke Künzelsau, Öhringen und Weikersheim.

Für die neu entstandene Körperschaft mussten nun viele Wahlen durchgeführt und Beschlüsse gefasst werden. Ganze 23 Punkte standen auf der Tagesordnung. Prälat Ralf Albrecht nahm für sein Grußwort die Erzählung von der Verklärung Jesu (Matthäus 9,2ff.) als Aufhänger und stellte es unter das Motto „Drei haben sich auf den Weg gemacht“. Er dankte allen, die sich bei der Fusion der drei Kirchenbezirke engagiert hatten, namentlich den drei Vorsitzenden der alten Bezirkssynoden und Dekanin Meixner. Wie in der Erzählung aus Matthäus 9 gehe es nun darum weder die falschen Dinge zu verklären noch an den Aufgaben des Alltags zu verzweifeln. Es gehe darum, Jesus anzuschauen und in die Welt zu tragen. Bürgermeister Stefan Neumann betonte in seinen Worten an die Synode, dass der Zusammenschluss eine organisatorische Entscheidung sei, man ihn aber auch als Zeichen für die Zukunft deuten könne. Er sei ein Zeichen der Solidarität. Außerdem habe Künzelsau eine lange kirchliche Tradition. Er erinnerte an den Johannistag, einen Tag, an dem sich die Pfarrer der Umgebung in Künzelsau versammelten, Gottesdienst feierten und sich berieten. Diese Tradition endete 1487. Man könne sagen, dass Künzelsau heute etwas zurückgewinne.

Gut vorbereitet durch den ersten Teil der Sitzung geführt

Apropos Tradition – normalerweise ist es üblich, dass der gewählte Vorsitzende die Sitzungsleitung der Bezirkssynode innehat. Die Wahl des Vorsitzenden hatte aber noch nicht stattgefunden. Deshalb führte Dekanin Meixner als zweite Vorsitzende gut vorbereitet durch den ersten Teil der Sitzung. Ein großer Teil der Wahlen und Beschlüsse konnte mit Zustimmung der Synodalen per Handzeichen vonstattengehen. Das vereinfachte den Prozess erheblich. Für alle zu wählenden Gremien und Ausschüsse waren im Vorfeld der Synode Kandidaten gefunden worden. Beinahe 100 Personen (Mehrfachnennungen möglich) wurden gewählt, bestätigt oder entsandt. Unter anderem für das Pfarrbesetzungsgremium, den Diakonische Bezirksausschuss, den Vertrauensausschuss für die anstehende Kirchenwahl und den Fachausschuss Erwachsenenbildung. Eine mit Spannung erwartete Personalie war die Wahl des Vorsitzenden der Bezirkssynode. Für den Kirchenbezirk Künzelsau hatte bisher Karl Ehrmann (Dörrenzimmern-Hermuthausen) den Vorsitz inne. Im Kirchenbezirk Öhringen war Michael Vögele (Öhringen) der Vorsitzende, im Kirchenbezirk Weikersheim Mathias Gutemann (Bad Mergentheim). Aber auch diese Wahl ging reibungslos über die Bühne. Die drei bisherigen Vorsitzenden hatten sich im Vorfeld geeinigt. Karl Ehrmann stellte sich als einziger zur Wahl und versprach im Falle eines Wahlerfolges Mathias Gutemann zum Generalbevollmächtigten zu ernennen. Michael Vögele verzichtete auf eine Kandidatur. Und so wurde Karl Ehrmann mit 85 Stimmen zum Vorsitzenden gewählt. Durch dieses Vorgehen wurde es den Synodalen erspart, sich zwischen drei bewährten Vorsitzenden entscheiden zu müssen. Nachdem Karl Ehrmann die Wahl angenommen hatte, übergab Dekanin Meixner die Sitzungsleitung an ihn. Unter TOP 21 stellte Viola Kuhn, die Leiterin der Evangelischen Regionalverwaltung Hohenlohe, den Haushaltsplan 2025 vor. Die Erstellung desselben sei eine große Herausforderung gewesen und habe allen Beteiligten einiges abverlangt. Mussten doch vier Haushaltspläne – die drei der alten Kirchenbezirke und der des Kreisdiakonieverbandes Hohenlohe – in einem einzigen zusammengefasst werden. Die Bezirksumlage – das Geld, das die Kirchengemeinden dem Kirchenbezirk aus ihren Kirchensteuermitteln überweisen – beträgt 2025 1.971.550 Euro. Oder anders ausgedrückt: 37,06 Euro pro Gemeindeglied. Für jeden der ehemaligen Kirchenbezirke bedeutet das ein Plus, wobei dieses Plus aufgrund der vereinheitlichtes Berechnungsgrundlage regional sehr unterschiedlich ausfällt. Im Bereich Künzelsau ist es ein Plus von 1,18 Euro, im Bereich Öhringen 2,48 Euro und im Bereich Weikersheim 3,93 Euro. Die Bezirkssynode beschloss den Haushalt so, wie von der Regionalverwaltung vorgelegt. Die mittelfristige Finanzplanung bis 2023 rechnet mit leicht sinkenden Gemeindegliederzahlen bei etwa gleichbleibenden Steuereinnahmen. Im Bereich der Diakonischen Arbeit. Der nächste große Schritt auf dem gemeinsamen Weg ist ein Gottesdienst für den gesamten Kirchenbezirk am Pfingstsonntag um 10.45 Uhr auf den Wertwiesen in Künzelsau.

Gottesdienst zur Bezirkssynode in der Johanneskirche Künzelsau

Es ist eine gute Tradition vor der Sitzung der Bezirkssynode im Frühjahr gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Und so versammelten sich auch diesmal vor Beginn der Sitzung viele Synodale und Gäste zum Gottesdienst in der Johanneskirche Künzelsau. Der erste Eindruck: es klingt gut, wenn man sich gemeinsam auf den Weg macht. Nach einem kurzen Vorspiel setzte der Chor der Chorleiter mehrstimmig und harmonisch mit dem Choral „Jauchzet dem Herrn in allen Landen“ ein. Aus allen Teilen des neuen Kirchenbezirks hatten sich Chorleiter zu diesem Projektchor unter der Leitung der Künzelsauer Bezirkskantoren zusammengetan. In seiner Begrüßung betonte Prof. Dr. Jörg Hübner den historischen Moment. Aus drei Kirchenbezirken wird ein einziger. Für ihre Predigt hatte Dekanin Renate Meixner ein Bild des Hospitalhofs in Stuttgart dabei. Dort finden unter anderem die Tagungen der Landessynode finden statt. Auf dem Bild war die Glasfassade des Verwaltungstraktes zu sehen. In der Glasfassade spiegelte sich der blaue Himmel und die gegenüberliegende Hospitalkirche. Für Dekanin Meixner wurde das zum Gleichnis: es gebe in der Kirche viele Themen, die nüchtern daherkämen: Verwaltungsreform, Pfarrplan, Immobiliendiskussionen… Viele Prozesse, die ermüden könnten. Aber in all dem könne sich Gottes Kraft und sein Wirken widerspiegeln.

Nach der Predigt wurde Viola Kuhn als Leiterin der Evangelischen Regionalverwaltung Hohenlohe offiziell eingesetzt. Seit Mai 2024 hat sie diesen Posten inne und damit Personalverantwortung für 15 Mitarbeiter. In seinem Grußwort bezeichnete Oberkirchenrat Schuler Viola Kuhn als „die richtige Frau, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort“ und wünschte ihr Mut und Besonnenheit für ihre Aufgaben. Was im Gottesdienst zur Frühjahrssynode auch seinen festen Platz hat, ist die (Wieder-)Beauftragung und Verabschiedung der Prädikanten. Das Amt des Prädikanten ist jeweils begrenzt auf sechs Jahre. Damit, so Dekanin Meixner, werde deutlich, dass man sich als Prädikant nicht bis in alle Ewigkeit verpflichte für dieses Amt, sondern immer wieder neu entscheiden könne, ob man weitermachen wolle. Allerdings gebe es eine Altersgrenze. Diese liege bei 75 Jahren. H. Knappe und Irmgard Kreiselmeier (Bad Mergentheim) wurden erneut beauftragt. Ruth Hartung (Weikersheim) wurde, da sie vor kurzem 75 wurde, aus dem Prädikantendienst verabschiedet. mha

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