150 Jahre Tauberbahn - Die Großherzogliche Eisenbahnbauinspektion errichtete 1868 den Bahnhof Bronnbach / Von Anfang an starker Personen- und Güterverkehr

Schlossbrauerei war einer der großen Kunden

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ubü
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Der Bahnhof Bronnbach wurde 1868 für 21 565 Gulden von der Großherzoglichen Eisenbahnbauinspektion erbaut. Heute heißt die Station Haltepunkt Kloster Bronnbach.

Bronnbach. Die Station war für die Gemeinde Bronnbach, die umliegenden Höfe und Külsheim zuständig und hatte von Anfang an starken Personen- und Güterverkehr. Nur einen Monat nach Eröffnung der Bahnstation waren von hier bereits 1175 Personen befördert, 530 Zentner Güter versandt und 499 Zentner Güter empfangen worden. Zu den großen Kunden zählte von Anfang an auch die Fürstlich Löwensteinische Schlossbrauerei, die bereits im 19. Jahrhundert weit über die Kreisgrenzen bekannt war. Für sie wurde das „Material“ zum Bierbrauen angeliefert und das fertige Bier an die Kunden ausgeliefert.

Rübenverladebahnhof

Auf dem Güterbahnhof herrschte viele Jahre Hochbetrieb. Für Külsheim wurden landwirtschaftliche Maschinen, Eil- und Expressgut angeliefert.

Während der Erntezeit verluden hier die umliegenden Landwirte bis in die späten Abendstunden ihre Erzeugnisse auf dem Rübenverladebahnhof, der mit einer Gleiswaage mit 40 Tonnen Tragfähigkeit und einer Verladerampe ausgestattet war.

Der Spediteur Lorenz Keller aus Külsheim holte hier angelieferte Güter vom Bahnhof ab. Lange Jahre existierte hier auch eine Buslinie der Firma Seitz aus Külsheim, die Schüler und Berufspendler zum hiesigen Bahnhof brachte und zu abgestimmten Fahrzeiten wieder abholte.

Einst zwei Wartesäle

Bis zum Jahr 1928 befand sich im Stationsgebäude auch die örtliche Poststelle. In der „guten alten Zeit“ gab es hier auf der Bahnstation zwei Warteräume, einen der ersten Klasse und einen der zweiten Klasse für die Fürstenfamilie Löwenstein. Im Winter bei Frost kann man noch die Aufschrift „Wartesaal 1. Klasse“ lesen.

Im amtlichen Bahnhofsverzeichnis der Deutschen Reichsbahn von 1938 wird der Bahnhof Bronnbach (Tauber) mit der Bahnhofsnummer 29 771 als Bahnhof der Klasse IV mit Personen- und Güterverkehr aufgeführt. Die Station an der Bahnstrecke Bad Mergentheim – Wertheim gehörte zum Bahnamt Lauda und zum Bahn- und Maschinenamt Heilbronn.

Viele adelige Fahrgäste

Bis in die 1950er Jahre reisten hier viele adelige Fahrgäste als Besucher des Fürsten Löwenstein an. Vor Abfahrt des Zuges wurde vom Bahnhofsvorstand das Glöckchen auf dem Bahnhofsgiebel geläutet, um dem Fürsten im Kloster Bronnbach die Abfahrt des Zuges mitzuteilen. 1958 brach die Bahnmeisterei die Verladerampe ab, an deren Stelle wurde ein Schuppen errichtet, in diesem wurden Postwägen abgestellt.

Die Stammbelegschaft bestand aus vier Eisenbahnern, dem Vorstand, Tages- und Nachtdienst. Ein Schrankenwärter musste täglich die Strecke bis zum Reicholzheimer Bahnhof ablaufen.

Die letzten beiden Vorsteher waren bis 1963 Hr. Till und von 1964 bis 1971 Egon Schreck. Schreck war hier zuerst als Bahnhofsvorsteher, nach der Auflösung der Selbstständigkeit als Dienstaufsicht eingesetzt.

Nach dem Abbruch des Postens 27 im Jahr 1971 bedienten die Beamten von hier aus den Bahnübergang Kilometer 23,990 als Anruffernschranke. Der Übergang wurde später aufgehoben. 1995 kam das endgültige aus für den Bronnbacher Bahnhof und die letzten beiden hier eingesetzten Beamten Werner Dinkel und Otto Lerner verließen ihren Posten.

Veränderungen

Die Bundesbahn baute die Gleisanlage um und der Bahnübergang Kilometer 23,63 wurde mit Halbschranken und einer Ampelanlage bestückt. Bronnbach ist seit dieser Zeit unbesetzter Haltepunkt der Taubertalbahn. Das Stationsgebäude und das ehemalige Bahngelände befinden sich seit einigen Jahren in Privatbesitz. Ab August 2016 wurde der Bahnsteig des Haltpunkts Kloster Bronnbach, wie die Station nun heißt, saniert.

Rampe nun barrierefrei

Zunächst wurde der alte Bahnsteig zurückgebaut. Auf einer Länge von 100 Metern entstand ein neuer 100 Meter langer, 55 Zentimeter hoher und 2,5 Meter breiter Bahnsteig, der nun über eine Rampe barrierefrei erreichbar ist.

Der Bahnsteig in Bronnbach erhielt zusätzlich ein taktiles Leitsystem sowie eine neue LED-Bahnsteigbeleuchtung. ubü

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