Tauberbischofsheim/Main-Tauber-Kreis. Zum Auftakt des wahlkampfs zur Europawahl am 9. Juni veranstaltete der CDU-Stadtverband Tauberbischofsheim eine „Europäischen Weinprobe“. Prominenter Gast im Winfriedheim in Tauberbischofsheim war die baden-württembergische CDU-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Profdessor Dr. Andrea Wechsler. Die 46-jährige Juristin aus Ludwigsburg ist derzeit Professorin für Wirtschaftsprivatrecht an der Hochschule Pforzheim und wurde im vergangenen Jahr auf Listenplatz 1 für die Europawahl nominiert.
„Am 9. Juni werden maßgebliche Weichen für die Zukunft nicht nur in den Kommunen und im Landkreis, sondern ebenso in Brüssel und die EU gestellt. Daher ist es wichtig, dass wir uns in Zeiten von zunehmendem Populismus und Europaskepsis richtig für ein Europa positionieren, das wir alle brauchen. Die Europawahlen sind in ihrer Bedeutung und Wichtigkeit daher nicht hoch genug einzuschätzen“, unterstrich der Tauberbischofsheimer CDU-Stadtverbandsvorsitzende Benedikt Englert in seiner Begrüßung.
„Mit Sicherheit Europa – Für ein Europa, das schützt und nützt“, bekräftigte Andrea Wechsler das Motto des CDU-Europawahlprogramms, das wesentlich auf die Säulen Freiheit, Sicherheit und Wohlstand basiere. „Ich habe Europa als Gefühl kennen und schätzen gelernt. Leider ist ein gemeinsames Europa allerdings längst nicht bei allen Menschen mit positiven Gefühlen, sondern bei vielen mit Skepsis verbunden, was für uns eine große Herausforderung darstellt“, berichtete sie.
„Wir haben jedoch die Verantwortung und den Auftrag, nach über 70 Jahren Frieden und Freiheit diese europäische Wertegemeinschaft aufrecht zu erhalten, damit sich negative Seiten der Geschichte nicht wiederholen“, appellierte Wechsler. Europa müsse international wettbewerbsfähig bleiben – zum Beispiel durch Fokus auf Innovationen und zugleich besseren Bedingungen für Unternehmen etwa durch weniger Bürokratie. „Wir sind für den Green-Deal, allerdings mit bleibender Technologieoffenheit sowie gemeinsam mit den Potenzialen der Industrie und Entwicklungen“, beteuerte sie.
„Die EU ist kein gescheitertes Projekt, sondern sie muss weiterentwickelt werden. Deshalb wollen und werden wir die Verantwortung mit unseren EU-Partnerländern fortsetzen“, resümierte die baden-württembergische Spitzenkandidatin. Es dürfe kein Protestvotum bei der Europawahl erfolgen, denn es komme nicht von ungefähr, dass China den Spionagehebel ausgerechnet bei einem Europapolitiker und nicht etwa bei einem Bundes- oder Landtagsabgeordneten angesetzt habe“, gab Andrea Wechsler zu bedenken.
„Europa ist weltweit der größte Weinproduzent“, betonte sie die hohe Bedeutung von Wein sowohl als traditionelles Kulturgut als auch eines erheblichen Wirtschaftsfaktors und Exportgutes.
Moderiert wurde der „Spaziergang durch Europa“ von MdL Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, CDU-Kreisverbandsvorsitzender und Weinexperte. Dabei erinnerte er unter anderem an die Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie vor fast exakt 200 Jahren und deren Finalsatz „Ode an die Freude“ nach einem Gedicht von Friedrich Schiller. Bekanntlich wurde dieses Leitmotiv 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als offizielle Europahymne beschlossen.
„Noch 1813 bildete das Taubertal mit über 10 000 Hektar den größten zusammenhängenden Rebenteppich in Deutschland“, erklärte Reinhart, der auch die insgesamt drei Weinpaare erläuterte, die er gemeinsam mit der Winzerin und Inhaberin einer Weinagentur, Claudia Wölpper-Murphy, ausgewählt hatte. Dazu zählten sowohl zwei Weißweine und ein „Rotling“ aus der Taubertal-Region als auch je ein spanischer „Rosado“ sowie italienischer Rotwein aus Apulien und französischer Bordeaux-Rotwein.
Ein im Mittel um circa drei Wochen früherer Lesezeitpunkt („Wir haben heute im Taubertal Weinbaubedingungen wie vor wenigen Jahrzehnten in Südtirol“) und eine sich immer weiter nach Norden verschiebende Weinbaugrenze seien deutliche Indikatoren für den Klimawandel mit steigenden Durchschnittstemperaturen, verdeutlichte der ehemalige Europa- und Bundesratsminister.
„Der beste Wein ist der, welcher am besten schmeckt, weitgehend unabhängig von Preis und besonders renommierten Weingütern“, war ein spezielles Credo von Reinhart, der neben seinen kurzweilig historischen, fachlichen und philosophischen Betrachtungen des Weinbaus außerdem die ein oder andere Anekdoten servierte.
„Mein Herz schlägt für ein gemeinsames Europa, für das ich mich einsetzen möchte und für das wir kämpfen wollen“, hob Marie-Sophie Lanig hervor, die gleichermaßen auf der baden-württembergischen Landeswahlliste für das Europaparlament kandidiert und sich bei der „Europäischen Weinprobe“ präsentierte.
Darüber hinaus stellten sich die anwesenden Stadtrats- oder Kreistagswahlkandidaten aus Tauberbischofsheim ebenfalls kurz vor. pdw
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