Main-Tauber-Kreis/Heilbronn. Die Landtagswahl, die Umsetzung der IHK-Resolution im Rahmen der Gigabit-Allianz und die Strategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie waren die beherrschenden Themen der zehnten Sitzung der Mitglieder der Vollversammlung der IHK Heilbronn-Franken. Dabei mahnte IHK-Präsident Professor Dr. Harald Unkelbach vor allem die schnelle Bildung einer neuen Landesregierung an, denn die Corona-Krise lasse keine lange „Hängepartie“ zu.
An Herausforderungen mangelt es aus Sicht der IHK nicht und vor allem den Spitzenplatz Baden-Württembergs als Technologieführer im Automobil- und Maschinenbau sieht man gefährdet. Auch in den Bereichen Bildung, Infrastruktur und Innovationen müsse viel passieren, wenn das Land als Wirtschaftsstandort weiter vorne dabei sein wolle.
Unkelbach sprach dabei auch den Prozess der digitalen Transformation an, der massiv vorangetrieben werden müsse. Gerade auf diesem Gebiet erwartet die IHK von der neuen Landesregierung wesentlich mehr als in der letzten Legislaturperiode. Die IHK habe diesbezüglich bereits im Vorfeld der Landtagswahlen deutlich formuliert, was sie von der neuen Landesregierung erwartet. Als weitere vordringliche Aufgabe sieht der IHK-Präsident den zügigen Ausbau der Digitalisierung an den Schulen.
Um die Zukunftsfähigkeit der Region Heilbronn-Franken zu gewährleisten sei der Ausbau der digitalen Infrastruktur eines der wichtigsten Themen. Die IHK-Vollversammlung hat sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt und bereits im Juli 2019 eine Resolution zu Gründung einer Gigabit-Allianz Heilbronn-Franken verabschiedet. Ziel der Allianz ist der flächendeckende Ausbau mit Glasfaser und Mobilfunk. Am 21. März 2020 hat die Vollversammlung eine Anschubfinanzierung der IHK an die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF) für die Durchführung einer Markt- und Kooperationsinteressenabfrage von 30 000 Euro beschlossen. Diese Markterkundung wurde mit zwei Beratungsunternehmen erfolgreich durchgeführt und von der IHK aktiv begleitet.
Als Ergebnis steht nun ein sogenanntes Gigabit-Kompetenzzentrum Heilbronn-Franken in den Startlöchern, das nun die zentrale Koordination und Steuerung des flächendeckenden Glasfaserausbaus in der Region übernehmen soll.
Unzufrieden zeigten sich die Mitglieder auch mit der aktuellen Impfgeschwindigkeit im Land zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Um der Wirtschaft so schnell wie möglich weitere Öffnungen zu ermöglichen und verlässliche Zukunftsperspektiven zu bieten, müssen jetzt zügig die Impf- und Teststrategie forciert und effizient umgesetzt werden, so die Forderung. Zwar werde viel über Hausärzte diskutiert, aber wenig über Betriebsärzte, die ein wichtiger Baustein in der Impfstrategie sein könnten, wie IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring ausführte. Auch beim Testkonzept sieht die Kammer noch nicht die wünschenswerte Klarheit. Eine Möglichkeit für den Nachweis eines negativen Testergebnises mit zeitlicher Befristung sieht die Hauptgeschäftsführerin in Form eines QR-Codes für das Handy. Um die existenzbedrohende Lage vieler Betriebe abzuwenden, bedürfe es dringend der versprochenen Unterstützung des Bundes. Diese, insbesondere die Überbrückungshilfe I und II sowie die November- /Dezemberhilfen, komme allerdings oftmals spät oder überhaupt nicht an. Die IHK fordert daher den hohen bürokratischen Aufwand zu verringern und die Transparenz zu verbessern.
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