Gesundheit

Immer mehr Hitzeopfer

Viel Trinken hilft an heißen Tagen

Von 
aok
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Main-Tauber-Kreis. Hitze belastet den menschlichen Organismus stark, gefährdet die Gesundheit und erhöht die Sterblichkeit signifikant. Das Statistische Landesamt bezifferte die Zahl der Sterbefälle aufgrund hoher Temperaturen für den Sommer 2019 mit knapp 1700 Menschen. In den vergangenen fünf Jahren waren in Baden-Württemberg jährlich zwischen 2888 und 6524 AOK-Versicherte wegen Hitzeschäden in ärztlicher Behandlung. Im Main-Tauber-Kreis waren es zwischen 43 und 106.

Von 2016 bis 2019 gab es bei den Behandlungen von Hitzeopfern einen durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 21,4 Prozent. Durch die Corona-Pandemie verringerten sich diese Werte 2020 und 2021. Im Main-Tauber-Kreis erhöhte sich die Zahl der Hitze-Patienten von 2017 bis 2021 im Durchschnitt um jährlich 7,6 Prozent. In diesem Jahr rechnen Experten wegen der weiter gestiegenen Temperaturen mit deutlich mehr Gesundheitsschäden und Todesfällen. Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg: „Besonders gefährdet sind Menschen mit vermindertem gesundheitlichem Allgemeinzustand, starkem Übergewicht, aber auch mit chronischen Vorerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, sowie akut Erkrankte. Daneben haben alle Personen, die sich bei Hitze im Freien aufhalten, ein erhöhtes Risiko.“ Eine besondere Gefährdung bestehe zudem für ältere Menschen, Babys und Kleinkinder, da diese häufig zu wenig trinken.

Hohe Temperaturen können eine Vielzahl an Beschwerden auslösen, die von Kopfweh, Übelkeit, Atemnot, Hyperventilation und Schwindel bis zum Kollaps reichen. „Wenn es dem Körper nicht mehr gelingt, sich durch Schwitzen ausreichend abzukühlen, entwickelt sich ein Wärmestau mit einem schnellen Anstieg der Körpertemperatur auf über 39 Grad Celsius. Dadurch schwillt das Gehirn an und es kommt zum Hitzschlag. Typische Anzeichen dafür sind gerötete, heiße und trockene Haut, Übelkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseinsveränderungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Ein extremer Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall. In diesem Fall mussunbedingt der Rettungsdienst (112) gerufen werden. Als erste Hilfemaßnahmen sollten Betroffene an einen kühlen Ort gebracht und der Körper abgekühlt werden,“ so Dr. Sabine Knapstein.

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Hitzekrämpfe können entstehen, wenn es durch starkes Schwitzen, zum Beispiel beim Sport oder bei Gartenarbeit, zu einem starken Verlust an Flüssigkeit und Mineralstoffen im Körper kommt. Die Muskulatur reagiert darauf mit schmerzhaften Muskelkrämpfen, meist in den Armen und Beinen. Denn Mineralstoffe wie Natrium oder Kalium, sogenannte Elektrolyte, werden benötigt, um unter anderem die Nerven- und Muskelfunktion zu steuern. Auch ein Sonnenstich mit Kopfschmerzen und Schwindel sei möglich. Hier empfiehlt die Medizinerin ebenfalls sich in den Schatten oder noch besser an einen kühlen Ort zu begeben, sich auszuruhen und mit kalten Umschlägen abzukühlen.

Die Ärztin rät grundsätzlich: „An heißen Tagen viel trinken, wasserhaltige Nahrung zu sich nehmen und sich möglichst im Schatten aufhalten. Auch die Zufuhr von Elektrolyten ist wichtig, denn sie unterstützen die Steuerung der Nerven- und Muskelfunktion. Als Getränke sind insbesondere Wasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees empfehlenswert. Der Mehrbedarf an Flüssigkeit ist bei großer Hitze nicht zu unterschätzen: Die sonst empfohlenen 1,5 bis zwei Liter reichen oft nicht mehr aus. Gesunde können die Trinkmenge unbesorgt um rund einen Liter steigern.“ aok

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