Politischer Aschermittwoch

FDP gibt sich in Kist kämpferisch

Gemeinsame Veranstaltung der Kreisverbände Würzburg-Land und Main-Tauber

Von 
Matthias Ernst
Lesedauer: 

Kist. Zum traditionellen politischen Aschermittwoch der FDP Würzburg Land und Main-Tauber traf man sich in Kist. Bereits zum 38. Mal wurde diese Veranstaltung gemeinsam von den beiden Kreisverbänden durchgeführt. Diese Veranstaltung sei mit ihrer langen länderübergreifenden Geschichte einzigartig, so der Vorsitzende der FDP im Landkreis, Wolfgang Kuhl. Ehrengast und Hauptredner war Otto Fricke, haushaltspolitischer Sprecher der FDP im Bundestag.

Etwa 70 Teilnehmer fanden den Weg zu den Freien Demokraten nach Kist ins Gasthaus „Zum Hirschen“ . Wolfgang Kuhl freute sich über das rege Interesse der Gäste. Der Kreisvorsitzende der FDP Main-Tauber, Benjamin Denzer, nutzte seine einleitenden Worte, um insbesondere für die unterfränkischen Gäste die aktuelle politische Situation im Ländle zusammenzufassen: „Im 13-ten Jahr mit Winfried Kretschmann als Ministerpräsident ist Baden-Württemberg auf dem absteigenden Ast. Bei der Bildung, dem Verkehr und der Wirtschaftskraft ist Baden-Württemberg leider nicht mehr vorne dran.“ Er schlussfolgerte: „Wir müssen auf die Straße bringen, dass es in Baden-Württemberg und in Bayern die Freien Demokraten braucht, um den Süden Deutschlands wieder nach vorne zu bringen“.

Der Vorsitzende der Jungen Liberalen im Landkreis Würzburg und Direktkandidat zur bayerischen Landtagswahl in diesem Jahr, Markus Jordan aus Eibelstadt, rechnete in seinem Redebeitrag in gewohnter Aschermittwochs-Manier mit den politischen Mitbewerbern ab: „CSU und Freie Wähler haben in den letzten Jahren die Bildung in Bayern kaputt gespart, längst sind wir hier auf dem absteigenden Ast.“ Zudem warb er für einen offenen Diskurs um beste Lösungen ohne sinnlose Proteste. „Wir wollen einen schlanken Staat, wir wollen Chancengleichheit in der Bildung, wir wollen Bürokratie abbauen und wir wollen damit in der Regierung gerne anfangen, während andere auf der Strecke kleben bleiben“.

Florian Kuhl, der Spitzenkandidat für die Wahl zum Bezirkstag der FDP Unterfranken war erkrankt, ließ sein Grußwort aber ausrichten: „Für uns als Freie Demokraten ist es wichtig, nicht nur an Aschermittwoch heftige Reden zu schwingen, sondern Politik zu machen, die die Probleme der Menschen ernst nimmt. Wir wollen Unterfranken gestalten und nicht einfach verwalten. Überregionale Probleme gibt es viele: die gesundheitliche Versorgung zu sichern, das Thema der Trockenheit in Unterfranken endlich gebietsübergreifend anzugehen und nicht zuletzt bedarfsgerechte Strukturen in der Sozialhilfe für behinderte Mitmenschen und Pflegebedürftige zu sicheren und auszubauen“.

Otto Fricke, der Haushaltspolitische Sprecher der FDP im Deutschen Bundestag, war als Ehrengast geladen. Er verteidigte die Politik der FDP in der Bundesregierung gegen Kritik. Die FDP im Bund sorge für Stabilität und sichere das Wirtschaftswachstum für kommende Jahre. Natürlich sei auch der Bundeshaushalt betroffen: „Der russische Angriffskrieg verursacht auch für den Bundeshaushalt direkte und indirekte Mehrbelastung. Im vergangenen Jahr hat Deutschland über eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und es wurden 217 000 Asylanträge gestellt“.

Das Thema der Migration behandelte er ebenso. Dabei macht er darauf aufmerksam, dass die Ampel-Koalition erstmals das Thema strukturell angehe, während die CSU jahrelang untätig gewesen sei: „Es ist wichtig und richtig, dass die Bundesregierung mit dem Liberalen Joachim Stamp erstmalig einen Sonderbevollmächtigten für Migrationsabkommen ernannt hat. Deutschland ist angewiesen auf qualifizierte Zuwanderung – insbesondere bei den Pflegeeinrichtungen ist diese entscheidend. Gleichwohl muss die Zuwanderung besser kontrolliert und gesteuert werden wie bisher“.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten