Tauberbischofsheim. Der langjährige Bundestagsabgeordnete des früheren Wahlkreises Tauberbischofsheim, Dr. Karl Miltner, feiert am Dienstag im Kreis der Familie seiner Tochter Katharina in Dossenheim bei Heidelberg, seinen 90. Geburtstag.
Geboren wurde der Jubilar am 16. Juli 1929 in Engen bei Konstanz als Sohn des dortigen Bürgermeisters Dr. Karl Miltner und dessen Ehefrau Katharina. Von Engen zog die Familie zunächst nach Furtwangen. Dort besuchte Miltner die Grundschule und die beiden ersten Klassen der Mittelschule. Im Herbst 1942 kam er in die dritte Klasse des Bunsen-Gymnasiums in Heidelberg und wuchs zusammen mit seiner Schwester Perpetua in Dossenheim auf, wo sein Vater 1952 zum Bürgermeister gewählt wurde.
1950 legte er am Bunsen-Gymnasium das Abitur ab und studierte danach Rechtswissenschaft in Freiburg und Heidelberg. In dieser Zeit wurde der junge Jurist auch Mitglied der KDStV Arminia. 1957 promovierte er zum Dr. jur. bei Professor Gönnenwein. Das Thema der Doktorarbeit: „Der Genehmigungsvorbehalt nach dem geltenden Recht der Kommunalaufsicht unter besonderer Berücksichtigung von Baden-Württemberg“. Anschließend besuchte Miltner noch die Verwaltungshochschule in Speyer.
1959 heiratete er Olga Maria Miltner, geborne Dransfeld, die er während der Studienzeit in Heidelberg kennengelernt hatte. Im gleichen Jahr trat er als Assessor in den baden-württembergischen Justizdienst ein, danach war er Regierungsassessor beim Bundesminister des Innern in Bonn.
Direktmandat
Die Eheleute Miltner zogen nach Köln, wo er als Referent beim Verfassungsschutz eine Anstellung fand und Ehefrau Olga Maria als Rechtsreferendarin tätig war. 1960 kam die gemeinsame Tochter Katharina in Köln zur Welt.
Zwei Jahre später wechselte Dr. Miltner zum Landratsamt Konstanz, und 1964 zog die Familie nach Tauberbischofsheim. Hier war er Oberregierungsrat und Erster Landesbeamter beim damaligen Landkreis Tauberbischofsheim.
1969 wurde der „Charly“ erstmals für die CDU und den Wahlkreis Tauberbischofsheim in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er 19 Jahre bis 1988 ununterbrochen angehörte. Stets holte der Abgeordnete mit hohen Stimmenzahlen für die Christdemokraten das Direktmandat in seinem Wahlkreis. Seine Schwerpunkte waren die Rechts- und Innenpolitik. Nach seinem erstmaligen Einzug in den Deutschen Bundestag wurde er sofort Mitglied des Innenausschusses. Später wurde er in die G 10 Kommission berufen, deren langjähriger Vorsitzender er war. In dieser Zeit war Miltner auch stellvertretender CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender für Rechts-, Innen- und Umweltpolitik. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag leitete der heute 90-jährige von Juli 1988 bis Juli 1994 das Regierungspräsidium Karlsruhe, begleitete aber auch in dieser Funktion weiterhin das Amt des Vorsitzenden der G 10 Kommission. In der Amtszeit als Regierungspräsident hatte er zum Beispiel den entscheidenden Grundstein zur zivilen Nutzung des Militärflughafens Söllingen gelegt.
Offiziell im Ruhestand, war Miltner von 1995 bis 1998 Präsident der Führungsakademie Baden-Württemberg. Aufgabe der Führungsakademie ist die berufliche Qualifizierung der Führungskräfte im Öffentlichen Dienst. Vor dem Hintergrund der Krankheit seiner Frau zog Dr. Karl Miltner 2014 von Ettlingen in seine alte Heimat Dossenheim zurück und lebt nun in unmittelbarer Nachbarschaft zu seiner Tochter Katharina. Er hat noch zahlreiche Ehrenämter: Kuratoriumsvorsitzender der Hans-Ruland-Stiftung, Landesvorstand der Senioren Union und wirkt bei der internationalen Akademie für Kunst und Wissenschaft Salzburg mit. Dort war er in der sogenannten Klasse 7 „Weltreligionen“, deren Dekan der Theologe und Freund Eugen Biser war. Die Begegnungen mit Eugen Biser und dem bedeutenden Theologen Karl Rahner haben ihn stark geprägt.
Die Liste der Ehrungen für den Jubilar ist lang: Ausgezeichnet wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 15. Oktober 1998. Zuvor erhielt er bereits das Verdienstkreuz 1. Klasse (25. Mai 1979) und das Große Verdienstkreuz (1. September 1985).
1994 folgte mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg der sogenannte „Landesorden“ und damit die höchste Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg. Die Anzahl der Träger ist auf 1000 lebende Personen begrenzt. Neben dem Verdienstorden der US-Army wurde Miltner auch zum Mitglied der französischen Ehrenlegion ernannt. In seiner knappen Freizeit hat sich der Politiker seiner Familie gewidmet. Seine Frau Olga war selbst in der Frauenunion tätig und gehörte dem Landesvorstand der Frauen in Stuttgart an. Sie hat ihm stets den Rücken freigehalten und ihn auf seinem politischen Weg unterstützt. Zu seinen privaten Hobbys gehörten Skifahren und Klavierspielen. Nach wie vor ist er an politischen, geschichtlichen und religiösen Fragestellungen interessiert und weiterhin sehr belesen. Der Jubilar hat zwei Enkel, Sebastian und Alexandra, mit denen er ebenfalls viel Zeit verbringt. Beide leben inzwischen in Freiburg, wo sie eine juristische Ausbildung absolvieren.
Den sicherlich zahlreichen Glückwünschen zu seinem Ehrentag schließen sich auch die Fränkischen Nachrichten gerne an.
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