Großes Fest am Sonntag, 1. September

Dorfgemeinschaft feiert „700 Jahre Oesfeld“

Auf Jung und Alt wartet von 10 bis 18 Uhr ein buntes Programm. Ein Blick in die Vergangenheit

Von 
Hannelore Grimm
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Der Stein aus dem Jahre 1862, den Lukas Fuchs im hohen Gras sichtbar macht, markiert die Grenzen Badens, Bayerns und Württembergs. © Hannelore Grimm

Oesfeld. Etwas versteckt, nicht am Ende der Welt, aber am Ende von Bayern und dem westlichsten Punkt des Landkreis Würzburg, liegt der Büttharder Ortsteil Oesfeld.

Von der Mitte des 110 Einwohner zählenden Dorfes aus sind es rund 1,5 Kilometer bis zu dem 1862 errichteten Stein der das Dreiländereck markiert mit den Aufschriften: „GB für Großherzogtum Baden mit der nächsten Ortschaft Vilchband, KW für Königreich Württemberg in dem Bowiesen am nähesten liegt und KB Königreich Bayern in dem, von dem Markstein aus, Oesfeld das nächstgelegene Dorf ist.

Der Grenzstein, von dem aus sich ein schier atemberaubender Ausblick auf die Landschaft bietet, gehört zu der Geschichte des kleinen Ortes, in dem derzeit die Vorbereitungen für das Fest laufen, mit dem am Sonntag, 1. September, „700 Jahre Oesfeld“ groß gefeiert werden.

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Eng mit Oesfeld verbunden ist der Name des Würzburger Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (1673-1724), der hier am 18. August 1724 auf der Reise aus der Mergentheimer Residenz des Deutschordens zurück nach Würzburg verstorben ist.

An dem angeblichen Sterbeort im Wald, in dem einstmals die alte Herrstraße verlaufen ist, wurde zum Gedenken an den Fürstbischof der 1720 den Bau der Würzburger Residenz in Angriff genommen hatte, 1932 eine kleine Kapelle errichtet.

An der idyllisch gelegenen Kapelle, um deren Erhalt sich seit langem die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oesfeld kümmern, organisiert die Dorfgemeinschaft alljährlich das „Käppelesfest“.

Wie sehr die Oesfelder ihr Dorf lieben, das bezeugen nicht nur die, von Jung und Alt getragenen hellblauen T-Shirts mit dem Aufdruck „Oesfeld Herzschlag seit 1324“.

Herzenssache ist es auch für die Mitglieder des offenen Festausschusses, Lukas Fuchs, Jana Fuchs, Marion Brell und Wolfgang Rupp, mit ihrer Arbeit viel Licht in die Oesfelder Vergangenheit zu bringen.

Für das von der Dorfgemeinschaft durchgeführte Fest wird derzeit in Fotoalben gestöbert, um geeignetes Material für eine Fotoausstellung zu finden.

Auf den Aufnahmen, beginnend zu Anfang des 20. Jahrhunderts, zeigen sich nicht nur der Alltag und das Arbeitsleben, sondern es wird auch sichtbar, dass es damals schon einige größere weltliche oder kirchliche Veranstaltungen gegeben hat – und die Oesfelder es verstanden haben, zu feiern.

Dazu gab es einstmals zwei Gastwirtschaften. Von denen hat die letzte vor über vier Jahrzehnten geschlossen. Ebenso wie der „Tante Emma-Laden“, der 1971 die Tür für immer zugesperrt hat.

Bei einem Gang durch Oesfeld zeigen die großen Hofstellen, dass der Ort, im Gegensatz zu Heute, früher landwirtschaftlich geprägt war.

Den Mittelpunkt des Ortes bildet die 1811 erbaute Kirche, die dem Heiligen Erhard geweiht wurde.

In der Dorfstraße, in der es überall reichlich blüht, scheint das kleine, grün bewachsene Häuschen der längst ausgedienten Dorfwaage wie aus der Zeit gefallen und trägt ebenso zu der dörflichen Idylle bei wie die gefasste Quelle, die munter vor sich hinplätschert.

Laut den Festausschussmitgliedern, die auf ein imposantes Gebäude aus dem Jahre 1771 hinweisen, ist der Großteil der älteren Häuser renoviert, saniert und modernisiert und bietet auch jungen Familie beste Wohnqualität in Oesfeld. Der markanteste Leerstand zeigt sich, mit dem aus dem Jahre 1624 stammenden Pfarrhaus. Das daneben liegende Gebäude, in dem früher das Rathaus und die Schule untergebracht waren, hat zwar einen Besitzer, steht ebenfalls leer.

Bei dem Fest bietet die Dorfgemeinschaft – unterstützt auch von auswärtigen Helfern – ihren Gästen nicht nur ein umfangreiches Programm, sondern stellt auch den Zusammenhalt unter Beweis.

Von 10 bis 18 Uhr warten die Gastgeber mit regionalen Köstlichkeiten auf, darunter Rosenküchle und Festtagsbrot. Den frisch gepressten Apfelsaft gibt es ebenso zu probieren wie die hausgemachten Torten der Frauengemeinschaft.

Auf dem kunterbunten Markt mit Kunst und Handwerk wird Airbrush Malerei gezeigt, aber auch Korbflechten, Klöppeln, Motorsägekunst, Bildhauer-, Papier-, Filz- und Patchworkarbeiten.

Afrikanische Kunst und Kuriositäten sind ebenso im Angebot wie handgemachte Seifen sowie eine Schlepperausstellung und die Vorstellung einer Oesfelder Naturheilpraxis. Für Spaß sorgen der Tretbulldog-Parcours, „Hau den Lukas“, Kinderschminken, die Fotoausstellung in der Kirche und die Vorführung mit der historischen Dreschmaschine.

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