Hochwasserpartnerschaft Einzugsgebiet Main/Tauber gegründet - Gefahrenbewusstsein und -vorsorge sollen gestärkt werden

Aufbau eines Netzwerks der Kommunen

Von 
Bernhard Müller
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Bronnbach. Die Hochwasserpartnerschaft (HWP) Einzugsgebiet Main/Tauber ist gegründet. Die von der baden-württembergischen Umweltministerin Tanja Gönner unterzeichnete Urkunde wurde gestern im Bernhardsaal im Kloster Bronnbach überreicht. Die HPW umfasst die 18 Kommunen im Main-Tauber-Kreis und die Stadt Schrozberg im Landkreis Schwäbisch Hall. Ziele der HPW sind insbesondere die Stärkung des Hochwassergefahrenbewusstseins und der Aufbau eines Netzwerks zwischen den Kommunen.

Im Beisein zahlreicher Bürgermeister aus dem Kreis sowie Behördenvertretern auch aus dem benachbarten Bayern erfolgte die Übergabe der Urkunde durch Dr. Manfred Rost, Präsident des Wasserwirtschaftsverbands Baden-Württemberg, und Ministerialdirigent Peter Fuhrmann, Leiter der Abteilung Boden und Wasser im Umweltministerium des Landes, an Dr. Ulrich Derpa, Erster Landesbeamter im Main-Tauber-Kreis. Er fungiert künftig als so genannter Moderator und ist damit Leiter der HPW und zentraler Ansprechpartner für die Teilnehmer.

Der Einzugsbereich Main/Tauber sei durch den Main als Wasserstraße, die Tauber und über 500 Gewässer zweiter Ordnung geprägt, für deren Unterhaltung die Kommunen zuständig seien. "Wir sind daher im Kreis latent durch Hochwasser und Starkregen gefährdet", betonte Dr. Derpa. Dabei seien besonders an der Tauber die Vorwarnzeiten relativ gering.

"Wir wollen alle Verantwortlichen unseres Einzugsgebiets Main/Tauber an einen Tisch bringen, um alle Aspekte der Hochwasservorsorge, abgestimmt zwischen den Ober- und Unterliegern, zu optimieren und das hinsichtlich des technischen Hochwasserschutzes bereits vorhandene Engagement der Städte zu ergänzen", umriss der Erste Landesbeamte das Ziel.

Hierbei könne die HPW auch auf das Wissen des Zweckverbands "Wasserverband Kaiserstraße" mit Sitz in Niederstetten zurückgreifen. Derzeit betreibe der Verband gemeindeübergreifend (Bad Mergentheim, Boxberg, Creglingen, Niederstetten und Weikersheim) 13 Hochwasserrückhaltebecken mit einem Volumen von nahezu 4,5 Millionen Kubikmetern.

Wie Dr. Derpa sagte, sollen die Erfahrungen aus allen Kommunen und die Erkenntnisse der Fachverwaltungen die Zusammenarbeit innerhalb der HPW so verbessern, dass "die nächsten Hochwasserereignisse keine Schäden mehr verursachen, die durch bewusstes Handeln hätten vermieden werden können". Zukunftsfähige Hochwasservorsorge, die im Wesentlichen die Flächen-, Bau-, Verhaltens- und Risikovorsorge umfasse, biete die große Chance, "rasch und nachhaltig Hochwasserschäden zu begrenzen oder gar ganz auszuschließen". Durch die Bundeswasserstraße Main tangiere man ebenso angrenzende Kommunen in Bayern. Auch hier setze man auf einen informellen und fachlichen Austausch insbesondere für die Städte Wertheim und Freudenberg.

Die zahlreichen Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre zeigten, dass im Rahmen der Hochwasserstrategie des Landes in einigen Bereichen noch Handlungsbedarf bestehe. Denn der technische Hochwasserschutz sei begrenzt. Deshalb komme dem vorbeugenden Hochwasserschutz eine immer wichtigere Rolle zu.

Nach den Hochwässern an Elbe und Donau im Jahr 2002 habe man die Notwendigkeit erkannt, Hochwassergefahrenkarten zu erarbeiten, welche für alle Gewässerstrecken mit einem Einzugsgebiet größer als zehn Quadratkilometern die Bedrohung durch Hochwasser darstellen, erklärte der Erste Landesbeamte.

Darauf aufbauend sollen im Rahmen der Flächenvorsorge raumordnerische Festlegungen von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten gesichert und auch Überschwemmungsbereiche fachtechnisch abgegrenzt werden. Grundlage dafür sei aber, dass bei den Kommunen ein ausreichendes Bewusstsein für die Hochwasservorsorge vorhanden sei.

Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung sei die Alarm- und Einsatzplanung als wesentlicher Baustein der Hochwasservorsorge. Zudem gehe es darum zu erfahren, wo Informationsbedarf bestehe, welche Themenschwerpunkte behandelt werden sollen und wie der Hochwasserschutz effektiv verbessert werden könne.

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