Studie - Kämper untersucht Debattenkultur im Landtag

AfD sorgt für rauen Ton

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lsw
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Stuttgart. Die Debattenkultur im baden-württembergischen Landtag hat sich einer neuen Studie zufolge in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Der Ton sei mit dem Einzug der AfD im Jahr 2016 rauer geworden, die Zahl der Zwischenrufe sei gestiegen und empörte Diskussionen nähmen zu, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Sprach- und Politikwissenschaftlerin Heidrun Kämper, die der Südwestrundfunk und der Deutschlandfunk in Auftrag gegeben haben. Kämper habe dazu 125 Plenarprotokolle der laufenden Legislaturperiode bis Juli 2020 mit allen entsprechenden Mitschriften der vorherigen verglichen.

Laut Studie werde deutlich mehr provoziert und beleidigt. Es gehe nicht um politische Inhalte, sondern um Inszenierungen, so Kämper. Während zum Beispiel in der aktuellen Legislaturperiode bisher 135 Mal das Wort „Ordnungsruf“ gefallen ist, kam dieses in der Legislatur zuvor nur zweimal vor. Um Ruhe gebeten wurde 137 Mal, davor war dies nur 39 Mal der Fall. Themen wie Antisemitismus und Rassismus kämen wesentlich häufiger vor als zuvor.

Kämper leitet den Arbeitsbereich Sprachliche Umbrüche am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.

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