Minister: Angreifer ist psychisch krank

Zwei Tote nach Messerangriff in Aschaffenburg (Update)

In Aschaffenburg sind am Mittwoch zwei Personen durch Messerstiche getötet worden, darunter ein Kleinkind. Drei weitere Personen, darunter noch ein kleines Kind, wurden schwer verletzt.

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red/pol/dpa
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Mehrere Menschen wurden in einem Park in Aschaffenburg am Mittwoch angegriffen. Ein erwachsener Mann und ein kleiner Junge wurden durch Messerstiche getötet. © dpa

Aschaffenburg. Bei den Toten der Gewalttat handelt es sich um einen zweijährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann. Tatverdächtig ist ein 28-jähriger afghanischer Staatsangehöriger, der psychisch krank sein soll.

Der Angreifer hatte am Mittwochmittag nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann "unvermittelt und gezielt" eine Kindergartengruppe im Park Schöntal, nahe der Innenstadt von Aschaffenburg, mit einem Küchenmesser attackiert. Der 41-Jährige war, so Minister Herrmann, als Passant "mutig dazwischengegangen". Die Zivilcourage bezahlte der Mann mit seinem Leben. Herrmann betonte, wahrscheinlich habe er weitere Kinder vor dem Tod bewahrt.

Schwere Stichverletzungen erlitten nach Angaben der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach ein zweijähriges Mädchen und ein 61-jähriger Mann. Beide seien inzwischen außer Lebensgefahr. Zudem habe sich eine Erzieherin während der Flucht vor dem Angreifer den Arm gebrochen und sei ebenfalls ins Krankenhaus gekommen.

Genaue Hintergründe der Tat sind laut Polizei noch unklar

Wie Minister Herrmann weiter erklärte, sei der Angreifer unmittelbar nach der Tat von Passanten verfolgt und nur zwölf Minuten später von Polizisten festgenommen worden. Der Afghane sei in der Vergangenheit mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen, jeweils in psychiatrische Behandlung gekommen und wieder entlassen worden. In Deutschland lebe der Mann seit November 2022. Vor etwa sechs Wochen habe er seine freiwillige Ausreise angekündigt. Das Asylverfahren sei daraufhin eingestellt und der Mann zur Ausreise aufgefordert worden.

Das genaue Motiv des Angreifers war unterdessen auch am Abend noch unklar. Im Fokus stehe die psychische Erkrankung des Mannes, erklärte Herrmann. Hinweise auf eine radikal-islamische Gesinnung gebe es bisher nicht, so der Minister.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem "entsetzlichen Tag für ganz Bayern". Ein "kleines, unschuldiges Kind" sei durch eine "feige und niederträchtige Tat" getötet worden.

Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, wurde der Tatverdächtige in der Nähe des Tatorts festgenommen. Die Aschaffenburger Polizei hatte mit Unterstützung umliegender Dienststellen unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls mit einem Großaufgebot nach dem Tatverdächtigen gefahndet. Der 28-Jährige konnte noch im Nahbereich festgenommen werden. Das mutmaßliche Tatmittel, ein Messer, wurde sichergestellt. Bei einer zweiten, zunächst festgenommenen Person, konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden – sie gelte als Zeuge der Tat, hieß es.

Hauptbahnhof in Aschaffenburg vorübergehend gesperrt

Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, wodurch auch der örtliche Bahnverkehr beeinträchtigt wurde. Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg wurde wegen des Einsatzes vorübergehend gesperrt, sagte eine Sprecherin der Bahn. Regionalzüge von und nach Aschaffenburg wurden zunächst zurückgehalten, ICEs umgeleitet.

Polizei sucht Zeugen der Gewalttat und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung

Die Kriminalpolizei Aschaffenburg hat vor Ort die Ermittlungen zu den Geschehnissen und möglichen Hintergründen übernommen und führt diese in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft fort. Die Ermittler bitten dabei auch auf Hinweise aus der Bevölkerung:

  • Wer hat zu der relevanten Zeit Beobachtungen zu dem Geschehen im Park Schöntal gemacht?
  • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben, die mit der Tat in Zusammenhang stehen? 

Zeugen sollen sich unter Telefon 06021/8571733 bei der Kriminalpolizei Aschaffenburg melden.

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