Wertheim. Die Präsentation, die der Geschäftsführer der Wertheimer Bädergesellschaft, Thomas Beier, dem Ausschuss für Finanzen und Verwaltung am Montagabend vorstellt – oder treffender – in Erinnerung ruft, ist schon älter als zweieinhalb Jahre. Trotzdem sind die Skizzen für eine Schwimmhalle kein alter Hut.
Im Gegenteil: Ein Förderprogramm des Bundes lässt die Entwürfe brandaktuell werden. Sechs Millionen Euro an Fördergeldern könnte die Stadt aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ erhalten, sofern der Zuschlag nach Wertheim ginge. Die Antragsfristen sind kurz: Nachdem das Programm in der vergangenen Woche neu ausgeschrieben worden war, muss die Verwaltung bis Mitte September Projektskizzen und einen positiven Gemeinderatsbeschluss beim Bund einreichen, um am Wettbewerb teilzunehmen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags entscheidet bis Jahresende, welche Projekte berücksichtigt werden. In einer zweiten Phase des Antrags muss dann ein detaillierter Antrag gestellt werden.
Richtiger Zeitpunkt
„Wir wussten, dass der Zeitpunkt kommen wird, zu dem es sinnvoll wird, einen Antrag zu stellen“, sagt Beier. Entsprechend haben Bädergesellschaft und Verwaltung vorgearbeitet. „Wir haben bereits im vergangenen Jahr die Planung vorgenommen, so dass wir jeder Zeit einen Förderantrag stellen können“, unterstreicht Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez.
Das Förderprogramm ist in Wertheim bereits bekannt: Drei Millionen Euro, die damalige Höchstfördersumme, erhielt die Stadt zuletzt für den Bau der Sporthalle des Gymnasiums. Bei der aktuellen Ausschreibung, die eigentlich auf Sanierungen begrenzt ist, aber in begründeten Ausnahmefällen auch auf Neubauten angewendet werden kann, hat der Bund das Maximum auf sechs Millionen festgelegt.
„Wir haben gemeinsam großes vor und damit wir Großes erreichen können, brauchen wir die Unterstützung des Bundes“, sagt Herrera Torrez. Auch wenn die Gelder des Bundes fließen, müssen Stadt (2,8 Millionen Euro) und Bädergesellschaft (7,7 Millionen Euro kräftig investieren. „Das ist keine ausgemachte Sache. Es wird ein harter Wettbewerb werden, weil auch andere Kommunen sanierungsbedürftige Sportstätten haben“, bremst Herrera Torrez allzugroße Euphorie und ruft dazu auf, Kontakte zu Abgeordneten und Regierungsmitgliedern zu nutzen. Mit der CDU-Abgeordneten Nina Warken hat sich für Donnerstag bereits der erste Gast aus Berlin angekündigt.
Sicher wird auch sie einen Blick in die Skizzen von Thomas Beier werfen, die einen ersten Eindruck vom künftigen Hallenbad zulassen: Nach wie vor ist der Neubau an der Reichenberger Straße auf einer Fläche neben der Comenius Realschule geplant. Das Gelände ist etwas abschüssig. Die Hanglage haben die Planer bedacht und machen sie sich zu nutze. „Dadurch wäre wesentlich weniger Tiefbau nötig“, erklärt Beier. Das Bad entstehe so auf zwei Ebenen mit ebenerdigem Eingangs- und Umkleidebereich. Im unteren Geschoss sind Duschen und zwei Becken geplant. Diese sollen jeweils mit einem fallenden Boden gestaltet werden. Auf einen Hubboden, wie im alten Bad, wolle man verzichten, da dieser sehr anfällig sei. Bei der Gestaltung wolle man mit viel Glas arbeiten, um den Schwimmern den Blick nach draußen zu ermöglichen.
„Ansprechend und vernünftig“, nennt Patrick Schönig (SPD) die Pläne. Wertheim plane kein Spaßbad. „Es wäre ein herber Verlust, wenn Wertheim kein Bad mehr hätte“,wirft Axel Wälz (CDU) ein. Brigitte Kohout (SPD) fordert, auch dann nach einem Weg der Finanzierung zu suchen, wenn die Fördergelder nicht zugesagt werden. Dass man es mindestens probieren möchte, ins Förderprogramm aufgenommen zu werden, zeigt die einstimmig positive Empfehlung der Mitglieder des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen an den Gemeinderat. So schnell werden die Pläne für eine neue Schwimmhalle nicht wieder in der Schublade landen.
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