Techno-Festival

Zehn Stunden auf der Burg geravt

1500 Musikfans feiern friedlich im Graben des Wertheimer Wahrzeichens. Restkarten an der Tageskasse waren schnell vergriffen

Von 
Birger-Daniel Grein
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Bei „Exit: Ruine“ feierten Gäste aus ganz Deutschland im Wertheimer Burggraben. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Bei heißen Technorhythmen und strahlender Sonne feierten 1500 Fans der schnellen Beats am Samstag im Wertheimer Burggraben. Fünf internationale DJ sorgten bei der achten Auflage von „Exit: Ruine Line up“ für Topstimmung. Veranstalter des Burgrave war auch dieses Mal die Agentur „AC2B GmbH Würzburg“.

Der Begriff „Exit“ im Titel steht laut Veranstalter für „nächster Halt“ also in diesem Fall für die besondere Örtlichkeit wie Ruine, Residenz, Maschinenhaus. Agenturgeschäftsführer Sebastian Kunz hatte dazu bei einem der früheren Burgraves erklärt, bei der Wahl der Veranstaltungsorte für die „Exit“-Familie habe man besondere Anforderungen. „Für uns kommen nur Locations in Frage, die nicht von der Stange sind.“ Dies bedeutete, dass man nicht auf einer einfachen Wiese veranstalte.

„Eine besondere Location ist für mich mit einer einzigartigen Umgebung verbunden.“ Dazu passe die Burg Wertheim. „Eine der ältesten Burgruinen Baden-Württembergs wie in Wertheim gibt es einfach sehr selten. Das Flair mit dem Gemäuer und die historischen Eindrücke ergeben eine unglaubliche Kulisse für so eine Veranstaltung.“ Allein die Vorstellung, wann diese Burg erbaut wurde und jetzt hunderte Jahre später dort etwas Modernes zu veranstalten, gefalle ihm. Die Gäste waren auch dieses Mal aus ganz Deutschland angereist.

Gelungener Auftakt in die Saison

Wer sich vom Tanz im Burggraben erholen wollte, hatte in verschiedenen Bereichen die Möglichkeit dazu. Andere hatten es sogar beim Gang auf die Toilette sehr eilig, denn sie wollten zurück zu ihrem Lieblings-DJ auf die Tanzfläche. Die Veranstaltung war komplett ausverkauft. Die letzten Tickets wurden gleich nach Beginn an der Tageskasse verkauft. Gäste, die später in der Hoffnung auf ein Restticket zum Eingang kamen, musste das Team leider enttäuschen. Die Leitung des Events in Wertheim hatte Jessica Schnabel übernommen. Sie ist bei der Agentur federführend für die „Exit“-Veranstaltungen deutschlandweit zuständig. Dies sind laut ihr zehn bis 15 pro Jahr. „Hier in Wertheim, das ist schon etwas Einzigartiges“, lobte sie. „Das Opening der Festival-Saison ist perfekt: traumhaftes Wetter, tolle Leute, super Outfits und entsprechend gute Stimmung.“ Während die Gäste abfeierten, gab es für Schnabel keine ruhige Minute beim zehnstündigen Event.

So kümmerte sie sich um Organisation, brachte die nächsten DJ zur Bühne und vieles mehr. Auch alle anderen Teammitglieder auf der Burg hatten viel zu tun. Um Abfallberge zu vermeiden, sammelten mehrere Helfer Flaschen rund um die Burg bis hinunter in die Stadt ein. Für die Sicherheit sorgten aktive der Freiwilligen Feuerwehr sowie ein Sanitätsdienst.

Sicherheit stand generell ganz oben. Dazu gehörte auch die Taschenkontrolle sowie das Abgeben unter anderem von Deosprühflaschen. Diese füllten am Eingang eine ganze Kiste. Den DJ-Auftakt vollzog der Italiener „Alarico Zucci“, der zwei Stunden „auflegte“. Er stellte fest: „Toll, hier im Burggraben. Ich war noch nie in Wertheim, unglaublich, was jetzt schon für eine Stimmung ist.“

Weitere DJ waren Klaudia Gawlas, Porobo, DJ Hyperdrive sowie „In Verruf“. Er stammt aus Berlin, ist DJ und Produzent. Er hatte schon einige Hits veröffentlicht. Seine Musik wird als „trancig“ und sogar melancholisch beschrieben. DJ Klaudia Gawlas auf allen großen Techno-Festivals auf. Über Wertheim sagte sie: „Hier ist es auch etwas Besonderes, so was hat man selten, toll.“

Schnabel resümierte im Verlauf der Veranstaltung: „Alles friedlich, die Leute tanzen, haben Spaß und freuen sich. Was will man mehr?“ Gut kämmen die erstmals bei den Getränken eingesetzten Bio-Tetra-Paks an. „Wir haben hier keine Plastikflaschen mehr.“ Dies sei ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz, sagte sie.

Lob gab es auch von den Gästen, nicht nur für die Musik, sondern auch die freundlichen und entspannten Leute. Für den besonderen Flair im Burggraben sorgten auch starke Nebelmaschine und die Stroboskoplichter. Die Musik war weit über die Burgmauern hinaus zu hören. Dies gefiel unter anderem zwei jungen Frauen am Strand der Mainbucht in Kreuzwertheim. Sie freuten sich, bei der Musik könnten sie richtig entspannen. Es diente ihnen auch als Begleiter für ein privates Fotoshooting am Wasser. Gleichzeitig war die Schallbelastung für Stadt und Umgebung aber nicht zu hoch.

Das nächste „Exit: Ruine“ in Wertheims Wahrzeichen ist bereits geplant. Das „Season Closing – 2024“ findet am 14. September ab 12 Uhr statt.

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